Eli Cook

Miss Blues'es Child

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.12.2007
Jahr: 2007

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Eli Cook Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Miss Blues'es Child, Sledgehammer Blues, 2007
Eli Cook Vocals, Guitar
Patrick McCrowell Banjo, Harmony Vocals
Produziert von: John Morand Länge: 53 Min 25 Sek Medium: CD
1. Terraplane Blues7. Goin' Down South
2. Don't Ride My Pony8. Baby What You Want Me To Do
3. Anything You Say9. Highway Song
4. Irene10. Poor Black Maddie
5. Miss Blues'es Child11. Trick Bag
6. Grinnin' In Your Face12.Fixin' To Die

Auch nach fast 35 Jahren Blues erlebe ich noch faustdicke Überraschungen und genau so lange lasse ich mir auch von keinem Blues-Puristen einreden, dem Blues fehle es an "Innovationen". Wenn ich dieses Wort im Zusammenhang mit "Blues" schon höre, beginnt mir die Gallenflüssigkeit auf den Siedepunkt zu kochen. Wahre "Innovationen" sind für mich bspw. Verbrennungsmotoren, die ausschließlich mit Luft betankt werden und während der Fahrt wahlweise Latte Macchiato, Capuccino oder Espresso aufzubrühen wissen. "Blues" und "Innovationen" sind für mich zwei Anti-Pole, die weiter voneinander nicht entfernt sein könnten! Blues ist kein technisches Konstrukt, das nach wissenschaftlichen Grundsätzen optimiert werden kann - Blues ist ein Lebewesen, Blues hat Seele, Blues ist Teil des Lebens wie Glück und Leid. Der Blues läßt den Künstler, den Song und den Hörer zu einer Einheit verschmelzen. Blues ist somit viel mehr als nur schnöde Musik: Blues ist eine Lebenseinstellung! Der geneigte Leser möge mir meinen heftigen Gefühlsausbruch verzeihen, aber wieviele Oberflächlichkeiten muß der treue Blues-Fan seit Jahren hinunterschlucken, um gleichzeitig gegen "Wände" zu predigen.
Aber zurück zu meiner faustdicken Überraschung: ich schwöre Euch, wenn ihr Eli Cooks neues Album blind vorgesetzt bekämt, ihr würdet Eure Hand dafür ins Feuer legen, hier einem in Ehren ergrauten Blues-Veteran zu lauschen. Dabei ist der gute Eli Cook gerade einmal 20 Jährchen alt - das Cover zeigt ein Milchgesicht, hinterdem sich allerdings ein großes Blues-Herz verbirgt, wie der Musik seiner Debut-CD "Miss Blues'es Child" unschwer zu entnehmen ist. Der Titel dieser Scheibe ist einem Gedicht Langston Hughes' entliehen.

Nun ist die vorliegende CD "Miss Blues'es Child" nur ein Side-Projekt Cooks, der mit seiner ELI COOK BAND einer skurielen aber hörenswerten Mischung aus Grunge, Metal und Blues frönt. Aber eines, indem hörbar viel Herzblut steckt und das auch die Roots des jungen Mannes aus Charlotteville, VA aufzeigt.
Mit dem Gitarrenspielen hat der junge Bluesman erst erstaunlich spät begonnen, mit vierzehn Jahren. Mit dem notwendigen "Stoff" hat er sich im LP-Regal seiner Eltern bedient: Muddy Waters, Lightnin' Hopkins, John Lee Hooker, Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan standen auf dem "Lehrplan". Ein Jahr später stand Cook bereits auf der Bühne mit einem Delta-Blues-Programm und Takes von Mississippi John Hurt und Robert Johnson. Den für ihn persönlich wichtigsten Gig hatte Cook, als er für eines seiner Idole, B.B. King, eröffnen durfte. Diese Begegnung hatte ihn nachhaltig inspiriert.
Sein erstes elektrischens Trio, die RED HOUSE BLUES BAND, gründete er 2002 in seiner Zeit an der Monticello Highschool, die für einiges Aufsehen in seiner Heimatstadt sorgen sollte. Derzeit liegt sein Schwerpunkt auf der eigenen ELI COOK BAND, mit dem Basser Eric Yates und dem Drummer Jordan Machini. Gerade hat man die CD "Electric Holy Firewater" veröffentlicht und fröhnt einem eigenwilligen Blues-Metal-Mix.

"Miss Blues'es Child" mixt Delta-Blues und uralten Country-Blues mit eigenen Songs, wobei deutlich wird, daß Eli Cook sich vom vom traditionellen 12-Takt-Schema des Blues weg bewegt, um stattdessen klassischen "Ein-Akkordern" den Vorzug zu geben. Somit befindet er sich auf den gleichen Spuren wie R.L. Burnside und Fred McDowell, bemerkenswert für einen derart jungen Musiker, spricht es doch für seine musikalische Reife.. Eröffnet wird der Reigen mit dem legendären Terraplane Blues vom noch legendäreren Robert Johnson und sogleich wird die erste Eigenkomposition nachgeschoben: Don't Ride My Pony ist ein Country-Blues, wie er klassischer nicht sein könnte, mit einem perlenden Banjo-Picking und von einer Kick-Drum vorwärts getrieben. Das uralte Traditional Irene zieht genau durch die gleiche Furche, eine beeindruckende acoustic-slide "quietscht" durch den gesamten Song. Ein erstes großes Highlight in der Titelsong Miss Blues'es Child, eine weitere Eigenkomposition Cooks - die furiose Gitarre und vor allem Cooks kraftvolle Vocals stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf. Dessen charismatische, tieftönende Stimme erinnert mich zeitweise frappierend an einen meiner Favs: Mr. John Campbell.
A-Capella kommt Son House's Grinnin' In Your Face daher, daß ja auch auf GOV'T MULE's Erstling und ganz selten auch als Opener einer deren Live-Shows zu hören ist. Ein weiteres uraltes Country-Blues-Zuckerle für den Genieser ist Goin' Down South, erneut mit Patrick McCrowells depressiv-traurigem Banjo. Eine weitere melancholische Eigenkomposition ist der Highway Song, der die flirrende Hitze des Südens und die Monotonie der langen Strassen perfekt transportiert. Bei Poor Black Maddie ist Cooks Klampfe 'mal zur Abwechslung eingestöpselt, sofort geht's ab .... Mit Trick Bag greift Eli Cook ganz tief in die Zauberkiste: ein feiner 7-minütiger Blues, der sich vielfältiger Stilmittel bedient und der den aufmersamen Hörer wiederum tief in die Magie der 'Southlands' eintauchen läßt. Den Schlußpunkt setzt dann Fixin' To Die, erneut elektrisch verstärkt und mit der Unterstützung eines Tambourine und einer Kick-Drum - im Abspann versteckt sich noch was ....

Auf "Miss Blues'es Child" heißt es 'back to the roots' und es ist ausgerechnet ein blutjunges 'Greenhorn', das sich vorwiegend mit Blues-Metal beschäftigt, der sich auf diesen Weg begeben hat. Eli Cook hat nicht einfach nur ein Cover-Album abgeliefert, sondern vielmehr den Mississippi-Blues seiner Vorbilder weiter entwickelt und mit einer ganz persönlichen Note versehen. Für den Neu-Einsteiger in Blues-Welten ist dieses Album sicherlich weniger geeignet - es ist eine Scheibe für den Kenner und den stillen Genieser.

Steve Braun, 13.12.2007

 

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