Darkness will fall, Lion Music, 2008 | ||||
Eliza Pezzuto | Lead and backing vocals | |||
Eddie Sledgehammer | Drums | |||
Lars Eric Mattsson | Guitars, bass, keyboards, backing vocals | |||
The Astral Orchestra | Strings and woodwinds | |||
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01. To slowly fade away | 06. Leave me here | |||
02. Turn this world around | 07. My emptiness | |||
03. Welcome to my dreamworld | 08. Darkness will fall | |||
04. Back to your grace | 09. Wonderous stories | |||
05. For mother earth | ||||
Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag dieses Album einfach, auch wenn es einige Gründe gibt die durchaus dagegen sprechen könnten.
Um es einmal so zu umschreiben: ELI wirken reichlich konstruiert und durchkalkuliert. Da haben wir den skandinavischen Produzenten und Komponisten Lars Eric Mattson, der Rock mit klassischen und symphonischen Einflüssen kombiniert und der, um sich mit ELI von seinen bisherigen Projekten CONDITION RED und VISION abzugrenzen die italienische Sängerin Eliza Pezzuto, eine MySpace-Entdeckung, angeheuert hat.
Eliza kommt ursprünglich aus der altertümlichen und mittelalterlichen Musik, hat Erfahrungen im Barock- und Operngesang und spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, in welche stilistische Richtung ELI steuern.
Ausgestattet mit dem Label 'Gothic Metal', wirft man noch WITHIN TEMPTATION und EVANESENCE als Inspirationsquellen in den Ring und schickt das Debüt "Darkness will fall" ins Rennen um die Gunst der Hörerschaft.
Spätestens jetzt wird es Zeit einige Dinge ins rechte Licht zu rücken. Um 'Gothic' zu sein lassen ELI melancholischen Tiefgang und die Nähe zur Finsternis vermissen. Um 'Metal' zu sein müsste etwas mehr kommen als einige handverlesene Ritchie Blackmore-Gedächtnissoli von Lars Eric Mattson. Mit Schlagzeuger Eddie Sledgehammer würde ich gerne mal seine Verwandtschaftsverhältnisse zu Doctor Avalanche von den SISTERS OF MERCY klären. Die orchestralen und symphonischen Elemente klingen ähnlich synthetisch und die aalglatte Produktion weckt durchaus Erinnerungen an RONDO VENEZIANO oder MECHANO und dürfte selbst chartsorientierten Gelegenheitsmusikhöreren wie Öl runterlaufen.
Was spricht also für "Darkness will fall"?
Eliza Pezzuto ist wirklich keine schlechte Sängerin und verfügt eine sympathische, angenehme Gesangsstimme, mit der sie sowohl technisch als auch emotional punkten kann. Das Songwriting ist durch die Bank überdurchschnittlich und in seiner Gesamtheit erzeugt das Album eine wunderschöne, entspannte und trotz aller Opulenz zurückhaltende Atmosphäre, die sich wunderbar mit Kerzenschein, Glühwein, Plätzchen und der Herzallerliebsten zu einem Gesamtkunstwerk arrangieren lässt.
Vermeintliche Schwächen wie die stromlinienförmige Produktion wirken im Gesamtkontext stimmig und tragen dazu bei ELI als im positiven Sinne poppige, mainstreamorientierte Light-Alternative zwischen NIGHTWISH, XANDRIA und QNTAL zu positionieren.
Wenn man ein paar dogmatischen Scheuklappen ablegt und sich das Album eher emotional als rational erschließt, dann entpuppt sich "Darkness will fall" als schönes Album für verträumte, romantische Momente.