Elliott Murphy Elliott Murphy, Blue Rose Records, 2010 |
Elliott Murphy | Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Piano & Organ | |||
Olivier Durand | Acoustic & Electric Guitars, Slide Guitar | |||
Alan Fatras | Drums, Cajon, Percussion | |||
Laurent Pardo | Electric Bass | |||
Kenny Margolis | Organ, Piano, Accordion, Electric Piano & Strings | |||
Florent Barbier | Percussion | |||
Gaspard Maurphy | Electric Rhythm Guitar | |||
Laura Mayne, Lisa Lowell, Alain Chenevier | Backing Vocals | |||
Walter Stinson | Acoustic Bass | |||
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01. Poise 'N Grace | 07. With This Ring | |||
02. Maybe You Were Laughing | 08. Take That Devil Out Of Me | |||
03. Counterclockwise | 09. The Day After You | |||
04. Rock'n'Roll 'N Rock'n'Roll | 10. Rain, Rain | |||
05. Gone, Gone, Gone | 11. Train Kept A Rolling | |||
06. You Don't Nee To Be More Than Yourself | ||||
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Wie viele Alben Elliott Murphy mittlerweile herausgebracht hat, kann man eigentlich nur noch schätzen. Über 30 sind es auf jeden Fall und es sieht nicht so aus, als wollte er bald aufhören. Mit schöner Regelmäßigkeit versorgt uns Blue Rose Records' bedeutendster Märchenonkel - und das mein ich sehr wohl mit Bewunderung - mit neuen Tonträgern. Woher er nach all den Jahren noch das Material zusammen kriegt, ist mir schleierhaft.
Aber mir kann's auch wurscht sein, ob sein damaliger Umzug nach Paris, die tollen Musiker, die er um sich schart oder sein mittlerweile an den Alben beteiligter Sohn, Gaspard, ihm den Antrieb liefern, solange er immer noch solche "frischen" Alben wie "Elliott Murphy" veröffentlicht. Es sind im Allgemeinen Debütalben, die lediglich mit dem Namen des Interpreten betitelt sind, aber so voller Esprit, wie Elliott hier ist, könnte man es fast als ein Debütalbum ansehen.
Im schönsten Country-Rock-Stil eröffnet Poiso 'N Grace das Album und schaukelt angenehm dahin, wie ein guter 8-Zylinder. Verziert von Olivier Durands Slide-Gitarre - die mich hier sehr an Sonny Landreth erinnert - kommt hier schönes Swamp-Feeling auf.
Maybe You Were Laughing hat kleine Ähnlichkeiten mit All Along The Watchtower, birgt aber genug French-Flair, um nicht als Plagiat gebrandmarkt zu werden. Das Solo von Durand hat ein bisschen was von Neil Young, wird allerdings weit flüssiger vorgetragen, als es der Kanadier je getan hätte.
Über den Lauf der Welt informiert Elliott in Counterclockwise in leicht hypnotischer Manier, ja, das schwebend-singende Solo wirkt direkt sphärisch. Bei Rock'n'Roll 'N Rock'n'Roll denkt man natürlich an … ja, Rock'n'Roll und Elliott klingt in der schwungvollen Nummer tatsächlich so jugendlich und euphorisch, dass man sich mitten in einer Party fühlt.
Aber auch, wenn es etwas ruhiger wird, lauscht man da einfach gern zu. Klasse, wie Gone, Gone, Gone von Hammondorgel und Akustikgitarren getragen wird, während Elliott darüber seine Geschichte erzählt. Stimmungsvoller kann man das kaum hinkriegen. Der Mann ist einfach einer der besten Storyteller, die man sich vorstellen kann. Kommt mit weniger Worten aus als Bob Dylan und mit weniger Pathos als Springsteen. Vielleicht ist Mr. Murphy das perfekte Bindeglied zwischen diesen beiden Sängern. Auch Elliotts Stimme ist - immerhin hat er die 60 auch schon überschritten - etwas knarziger geworden, aber wenn er im Sprechgesang agiert, wie bei You Don't Need To Be More Than Yourself, dann kommt das eher noch besser.
Schon von jeher fand ich die Konzert von Murphy mit die unterhaltsamsten und immer noch ist ein Besuch bei diesem Sänger jederzeit empfehlenswert.
Bei With This Ring tendiert er leicht Richtung DIRE STRAITS, bleibt aber unverkennbar seinem Stil treu und Olivier Durand steuert wieder ein paar herrliche Gitarrensounds bei.
Auch in den ruhigeren Stücken, wie The Day After You, macht die Inszenierung dieser Musik Spaß, aber Stimmung kommt so richtig auf, wenn, wie in Rain, Rain, Rain das Tempo angezogen und die Feierstimmung angeheizt wird. Da machen die Backgroundsängerinnen einiges aus, aber auch die treibend gespielten Instrumente. Kommt gut.
Elliott kann es sich problemlos leisten, Zitate und Querverweise einzustreuen und dabei immer glaubhaft zu bleiben. Einfach einer, der weiß, wovon er spricht und singt. Und wenn er einen Song Train Kept A Rolling nennt, dann spielt er natürlich auf die YARDBIRDS-Nummer an, strickt aber da sein ganz eigenes, atmosphärisches, Umfeld herum. Das hat dann doch schon stark Dylan'sche Züge, nur dass Elliotts Stimme angenehmer ist.
Um alle Perlen zu entdecken, muss man das Album ein paar Mal hören. Man wird aber sicher dabei nie enttäuscht werden und für fast jede Stimmung den praktischen Soundtrack finden. Wenn man dann die Chance hat, sollte man sich den Mann wieder einmal im Konzert gönnen. Da ist er nämlich noch besser.