Elliott Murphy

Live Hot Point

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.03.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Elliott Murphy
Live Hot Point, Blue Rose Records, 2005 (1989)
Elliott Murphy Acoustic Guitar, Vocal & Harmonica
Ernie Brooks Bass & Backing Vocals
Art Labriola Keyboards
Tony Machine Drums
Gäste:
Chris Spedding Electric Lead Guitar & Vocals
Garland Jeffreys Guitar & Vocals
Recorded Live at The Hot Point Festival, Nyon, Switzerland 17 June 1989 Länge: 71 Min 32 Sek Medium: CD
1. You Never Know What You're In For9. 35 Millimeter Dreams
2. The Eyes Of The Children Of Maria10. Wild In The Streets
3. The Last Of The Rock Stars11. Diamonds By The Yard
4. Change Will Come12. Drive All Night
5. Rock Ballad13. How's The Family
6. Silver Bullet14. Just A Story From America
7. Hey Miss Betty 15. Route 66
8. Ballad Of Me

Vorsicht zunächst mal. Auch wenn diese CD neu in den Regalen steht, hier handelt es sich um eine "alte Aufnahme". Genau genommen knapp 16 Jahre alt, nämlich vom Sommer 1989.
Allerdings, aufgemerkt, bringt Blue Rose Records jetzt erstmals das komplette Konzert heraus und das bedeutet, dass nun auch die drei Nummern mit Garland Jeffreys mit drauf sind.
Nachdem Elliott Murphy in den späten 90ern eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem Franzosen Olivier Durand begann, kann man ihn hier noch vor dieser Zeit hören. Quasi "mit Band". Und deutlich wird: Er war schon damals richtig gut!

Los geht's, wie fast schon üblich, mit You Never Know What You're In For, von Elliott allein gespielt und entsprechend klingt es schon beim Mundharmonika nach Neil Young und Bob Dylan. Es ist halt irgendwie ein Drama mit diesem Mann. Eigentlich sollte der längst in jedem Plattenschrank stehen, in dem auch die Scheiben der beiden genannten Herren stehen. Elliott schreibt sicherlich erstklassige Songs, unter denen sich immer wieder absolute Perlen finden. Der Opener gehört dazu.
Stimmlich liegt Herr Murphy eher so im Tom Petty Bereich und auch dessen Fans dürften Spaß dran haben. Dramaturgisch schön aufgebaut kommt zum zweiten Song Basser Ernie Brooks auf die Bühne und steuert auch gleich noch ein paar Backing Vocals bei. Zum dritten Titel wird dann auch der Stuhl hinter den Drums besetzt. Tony Machine trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Das druckvolle, perfekte, immer leicht noch vorne schiebende Spiel von ihm erinnert mich stellenweise an Kenny Aronoff.

The Last Of The Rock Stars ist ein weiterer von Elliotts Ausnahmesongs, den er bereits auf seinem Debütalbum veröffentlichte. Der verschwenderische Umgang mit Worten ruft weitere Vergleiche zu Dylan, oder auch seinem Freund Bruce Springsteen hervor und letzterer mischte ja sogar mal auf einem Album von Elliott Murphy mit ("Selling The Gold", 1995).
Immer ist es eine interessante Story, die hier vorgetragen wird, immer hört man aufmerksam den Worten zu. Selbst wenn er die Texte vorlesen würde, wäre für Unterhaltung gesorgt.
Bei Change Will Come ist die Band dann komplett und Art Labriola steuert ein perlendes Pianospiel bei. Die Zeiten, als Elliott als Straßenmusiker unterwegs war, zahlen sich aus. Sein expressives Mundharmonikaspiel kommt laut und fast aggressiv. Der Gesang deutlich - nix genuschelt - und die akustische Gitarre hart gespielt und mit einfachen Mitteln maximale Wirkung erzielend.

Ich hab den Mann ja selbst schon live gesehen und weiß: der ist ein genialer Entertainer.
Für Rock Ballad kommt der erste Gast auf die Bühne: Chris Spedding! Der sorgt denn auch mit wundervoll lärmender Gitarre für ein paar aufpeitschende Soli in diesem Song, der so gleich mal auf fast acht Minuten gestreckt wird.
Wenn schon anwesend, darf Chris auch gleich noch zwei Songs beisteuern: Silver Bullet (vom Album "Hurt", 1977) und Hey Miss Betty ("Guitar Graffity", 1979). Ersteres eine flotte Country-Rock Nummer die auch Neil Young oder Rich Hopkins gut stehen würden. Der zweite Titel rockt und rollt dann richtig im Chuck Berry-Stil, mit Honky Tonk Piano und natürlich Chris' rauer Leadgitarre.
Der nächste Gast folgt auf dem Fuß: Garland Jeffreys steuert drei seiner Songs bei. Ballad Of Me, allein zur Gitarre vorgetragen, noch eher im Dylan-Stil, bzw. Paul Westerberg kommt mir da in den Sinn.
Auch wenn nicht vermerkt, stammt die Slide-Gitarre im folgenden 35 Millimeter Dreams eindeutig von Chris Spedding. Entsprechend flotter und rockiger geht's auch zu. Auch Wild In The Streets geht gut ab, auch wenn mir der Keyboard-Bläser-Sound etwas zu künstlich ist. Die Band steigert sich jedenfalls gut rein und Mr. Speddings Slide ist wieder vom Feinsten.

Elliott übernimmt die Lead-Rolle wieder und mit dem balladesken Diamonds By The Yard ist ein weiterer seiner Hits zu hören. Klasse, wie sich die Band dynamisch in diesen Song "reinkniet" und sich, vom Gesang geführt, immer mehr steigert. Die brüchigen, schwebenden Sounds und Soli von Chris Spedding sorgen für zusätzlichen Drive. Ist mir nicht ganz klar, warum man dem im Booklet nur die Teilnahme an zwei Songs zugesteht. Na ja, mir soll's recht sein, solange er dabei ist und dem Publikum gefällt es offenbar auch.
Flotter, ja zu Beginn wilder, kommt Drive All Night und fast ekstatisch erklingt der Gesang, bevor Elliott Chris zum Solo auffordert und der seinen typischen Sound erschallen läßt.
Kein Problem für Herrn Murphy, die Band auch auf französisch vorzustellen, während die den Rhythmus variiert und sich zum Ende in eine Klangorgie steigert, die den Song schließlich weit über die sieben Minuten Grenze treibt.
Als Zugabe kommt zunächst, solo vorgetragen, die Ballade How's The Family, bevor es wieder Party gibt. Just A Story From America erklingt nahezu karibisch-rhythmisch und sorgte mit Sicherheit für ausgelassenes Tanzen vor der Bühne. Er wäre nicht Elliott Murphy, wenn er nicht eine kleine Anekdote einflechten würde, die wie immer für zusätzlichen Spaß sorgt.
Richtig ab geht's noch mal während Route 66, mit krachenden Soli und gutem Beat von der gesamten Gruppe. Ja, das funktioniert durchaus auch mit einer akustischen Rhythmusgitarre.

Wer Elliott Murphy zu dem Zeitpunkt noch nicht kannte, entdeckt hier wieder ein paar neue Facetten diese brillanten Songwriters und wundert sich ein weiteres Mal über dessen Insiderstatus.
Einen großen Vorteil hat es natürlich, dass Elliott Murphy nicht zu den ganz großen Superstars gehört: Statt von weitem auf einer Riesenbühne, kann man ihn in einem kleinen Club sehen und hören - und das sollte man denn auch nicht verpassen. Er ist bestimmt bald wieder hierzulande unterwegs.

Epi Schmidt, 27.03.2005

 

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