Titel |
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Side A: |
01. Dust My Blues (aka Dust My Broom) |
02. Sunnyland |
03. Mean And Evil |
04. Dark And Dreary |
05. Standing At The Crossroads |
06. Shake Your Moneymaker |
07. The Sun Is Shining |
08. I Can't Hold Out (aka Talk To Me Baby) |
Side B: |
01. Happy Home |
02. No Love In My Heart (For You) |
03. Blues Before Sunrise |
04. I Was A Fool |
05. Goodbye Baby |
06. It Hurts Me Too |
07. Madison Blues |
08. The Sky Is Crying |
Musiker | Instrument |
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Elmore James | Vocals, Guitar |
Frank Fields, Ralph 'Chuck' Hamilton, Ransom Knowling | Bass |
Edward Frank, Willard McDaniel, Little Johnny Jones | Piano |
Earl Palmer, Jesse Sailes, Odie Payne Jr. | Drums |
Maxwell Davis, J. T. Brown | Tenor Saxophone |
Jewel Grant | Baritone Saxophone |
Boyd Atkins | Alto and Tenor Saxophone |
James Parr | Trumpet |
Die ersten Töne dieser LP wurden vor fast 70 Jahren aufgenommen und bis zum heutigen Tag gibt es nichts besseres in Sachen rockigem Blues. Wer sich von Dust My Blues (oder, wie es auch oft heißt Dust My Broom) in dieser Version nicht mitreißen lässt, der hat kein Herz für den Blues. Allein für diesen Song hätte Elmore James, zur gegebenen Zeit, einen gut versorgten Lebensabend verdient gehabt. Aber erstens wurden schwarze Künstler in aller Regel skrupellos ausgebeutet und zweitens, verstarb dieser einflussreiche Musiker, im Alter von 45 Jahren, bevor er die Chance hatte, die Früchte seiner Aufnahmen zu ernten.
“Blues After Hours“ war sein erstes Album, erschien 1960 und versammelte diverse Singles und deren B-Seiten, die James mit den wechselnden Besetzungen seiner Band “The Broom Dusters“ zwischen 1953 und 1954 in New Orleans, Los Angeles und Chicago aufgenommen hatte. Diese Neuauflage, die in der sehr schön gemachten neuen Reihe von Blues Joint Records erscheint, wurde noch mit sechs Bonus-Tracks aufgestockt. Darunter einige der besten Blues-Songs überhaupt, wie The Sky Is Crying oder I Can't Hold Out (gern auch Talk To Me Baby tituliert. Und jede einzelne Nummer unterstreicht, was für ein Ausnahmekünstler Elmore James war. Und das als Sänger und Gitarrist. Sicher, ich hör schon manche rufen, der würde immer Variationen eines einzigen Riffs spielen, aber was glaubt ihr, hat Jeremy Spencer die ersten beiden FLEETWOOD MAC-Platten lang gemacht? Elmore James kopiert!
Und so haben zahllose Musiker auf der ganzen Welt sich am Gesangs- und Gitarrenstil von Elmore James orientiert und tun dies – bewusst oder unbewusst – bis zum heutigen Tag. Dabei konnte James durchaus auch ohne Slide-Röhrchen glänzen, wie unter anderem I Was A Fool demonstriert. Auch seine Band sollte erwähnt sein, die, offensichtlich sehr gut ausgesucht, jederzeit den perfekten Background für ihren Frontmann lieferte. Lediglich wer den Backgroundgesang beisteuerte, ließ sich anscheinend nicht mehr recherchieren. Der Klang dieser 180g Vinyl-Scheibe ist richtig klasse! Das spricht für die damals getätigten Aufnahmen und die beteiligten Musiker ebenso, wie für die Sorgfalt, mit der diese Songs erneut auf Rille gepresst wurden.
Praktisch jeden Song hier dürfte man in zigfachen Versionen kennen, aber ich wage zu bezweifeln, dass es viele – wenn überhaupt – mit dem Original aufnehmen können. Ob den Madison Blues, Blues Before Sunrise, It Hurts Me Too oder Shake Your Moneymaker – wer kann es auch nur mit dem Gesang von Elmore James aufnehmen? Mein Lieblingstitel ist im Moment Standing At The Crossroads, bei dem die Saxofone herrlich mit der Gitarre interagieren, aber das wird sich vermutlich mit jedem Durchlauf dieser LP ändern. Ein Album von dem man nicht genug kriegen kann.