Elysium Theory Modern Alchemy, Eigenproduktion, 2010 |
Dan Peterson | Vocals | |||
Tim Reid | Guitars | |||
Benny Reyes | Keyboards | |||
Jeff Fister | Bass | |||
Ted Feeney | Drums & Percussion | |||
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01. Lorimer's Pulse | 07. Chaos | |||
02. Modern Alchemy | 08. Russian Water | |||
03. Spiritcom | 09. River In The Sky | |||
04. All Seeing Eye | 10. Blacklight Reflection | |||
05. Beyond Yourself | 11. Intrigued By Faith | |||
06. The Source | ||||
Ich mag DREAM THEATER eigentlich nicht besonders. Vieles ist mir schlicht zu overdosed, zu frickelig, einfach zu viel des Guten. Vermutlich liegt das daran, dass ich eher einfach gestrickt bin. Ein einminütiges, aber Emotion pur auslösendes Gitarrensolo schüttet bei mir wesentlich mehr Glückshormone aus, als fünf- oder mehrminütige, technisch herausragende Soli von Petrucci. Dennoch, und um nicht missverstanden zu werden: Was Petrucci und Band geschaffen haben darf man keinesfalls ignorieren oder gar wegdiskutieren. Dazu sind DREAM THEATER einfach zu wegweisend. Allerdings habe ich keine Ahnung, was sich da zwischen Ohr und Hirn an Prozessen abspielt um zu der eingangs erwähnten Aussage zu gelangen... am Blues allein kann es nicht liegen...
Im Grunde genommen geht es bei dieser Rezension auch gar nicht um DREAM THEATER, sondern um das erste Album der Band ELYSIUM THEORY. "Modern Alchemy" nennt sich deren im Digi-Pack erschienenes Debüt, die Jungens kommen (wie DT) aus New York und haben sich letztlich einer ähnlichen Musikrichtung verschrieben, wie das große Prog Metal Paradepferd. Was aber nicht gleichzeitig heißen soll, ELYSIUM THEORY wäre eine Art Klon DREAM THEATERs!
Auch wenn das Debüt der fünf Musiker ganz offensichtlich auf Kundschaft aus den DREAM THEATER Reihen schielt, muss man ihm durchwegs ein ganzes Stück Eigenständigkeit konstatieren. ELYSIUM THEORY musizieren natürlich weniger komplex als DT, besitzen dafür aber die Gabe einfacher gestrickten Menschen entgegen zukommen und trotz mehrläufiger, musikalischer Themenstränge nie den Faden zu verlieren, schlicht auf den Punkt zu kommen!
Mit dem Intro Lorimer's Pulse steigt der geneigte Hörer, klanglich auf einem dicken, alten GENESIS/MARILLION Teppich wandelnd, in die Welt der "Modern Alchemy" ein. Der folgende Titeltrack zeigt zwar sogleich, auf wessen Vorbildern ELYSIUM THEORY ihre Musik begründen, lässt aber zugleich, durch einen in diesem Song nur leger übergeworfenen Mantel an Mystik und Melancholie, den eigenen Weg, dass eigene Ziel der Band erkennen. ELYSIUM THEORY verweben gemäßigte Prog Metal Ansätze mit melancholischen Elegien, sparen nicht an melodieseligen Momenten und dahintreibenden, aber doch vorwärts gerichteten Gitarren. Herrlich gesetzte E-Piano Tupfer (All Seeing Eye, Intrigued By Faith) schmeicheln dem Ohr genauso, wie retroproggige, wahrlich symphonische Intermezzi (Chaos). Die oft an MARILLION erinnernden, nie wirklich ausufernden Keyboard Wände halten den Hörer wie in zwei riesigen, warmen Händen geborgen; der spannungsgeladene Groove der Rhythmus-Abteilung, mal donnernd und fordernd (The Source, Intrigued By Faith), mal subtil und "von hinten um die Ecke kommend" (River In The Sky, wunderschöne Hook!) zeigt, natürlich im Zusammenspiel aller Instrumente, die musikalische Klasse der Band und deren kompositorisches Vermögen.
Fazit: Wer sich Prog Rock und Metal verpflichtet sieht, wird nur schwer um "Modern Alchemy" herum kommen. Auch wenn sich zahlreiche Parallelen zwischen ELYSIUM THEORY und DREAM THEATER, vielleicht auch RUSH, MARILLION, teils frühe GENESIS ziehen lassen, haben sich die fünf New Yorker eine eigene, wie ich finde, sehr feine Nische geschaffen. Diese filigranen, melodienreichen, meist von silberner Schwermut durchwirkten Soundperlen haben einen ganz besonderen Reiz. Sie zu entdecken obliegt nun möglichst vielen Prog Rock Freunden, denen das Album rund weg empfohlen werden kann!
"You are an alchemist; make gold of that."