Emerson, Lake & Palmer

Out Of This World: Live (1970-1997)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.11.2021
Jahr: 2021
Stil: Prog Rock
Spiellänge: 120:00

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Plattenfirma: BMG


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
Isle Of Wight Festival 1970
01. The Barbarian
02. Take A Pebble
03. Pictures At An Exhibition: Promenade Part 1 / The Gnome / Promenade Part 2 / The Sage / The Old Castle / Blues Variation
04. Pictures At An Exhibition (Continued): Promenade Part 3 / The Hut Of Baba Yaga / The Curse Of Baba Yaga / The Hut Of Baba Yaga / The Great Gates Of Kiev
05. Rondo
06. Nutrocker
07. Interview
California Jam 1974:
01. Toccata
02. Still ... You Turn Me On
03. Lucky Man
04. Piano Improvisations (Including 'Fugue' and 'Little Rock Getaway')
05. Take A Pebble
06. Karn Evil 9 1st Impression Part 2
07. Karn Evil 9 3rd Impression
08. Pictures At An Exhibition: The Great Gates Of Kiev
Works Live, Quebec, Canada 1977
01. Introductory Fanfare
02. Peter Gunn
03. Tiger In A Spotlight
04. C'est La Vie
05. Watching Over You
06. Maple Leaf Rag
07. The Enemy God Dances With The Black Spirits
08. Fanfare For The Common Man
09. Knife-Edge
10. Show Me The Way To Go Home
11. Abaddon's Bolero
12. Pictures At An Exhibition: Promenade Part 1 / The Gnome / Promenade Part 2 / The Hut Of Baba Yaga / The Curse Of Baba Yaga / The Hut Of Baba Yaga / The Great Gates Of Kiev
 
13. Closer To Believing
14. Piano Concerto, Third Movement: Toccata Con Fuoco
15. Tank
Royal Albert Hall, London 1992
01. Karn Evil 9 1st Impression Part 2
02. Tarkus: Eruption / Stones Of Years / Iconoclast
03. Knife-Edge
04. Paper Blood
05. Romeo And Juliet
06. Creole Dance
07. Still ... You Turn Me On
08. Lucky Man
09. Black Moon
10. Pirates
11. Fanfare For The Common Man / America / Rondo
Union Hall, Arizona 1997
01. Karn Evil 9 1st Impression Part 2
02. Hoedown
03. Touch And Go
04. From The Beginning
05. Knife-Edge
06. Bitches Crystal
07. Creole Dance
08. Hony Tonk Train Blues
09. Take A Pebble
10. Lucky Man
11. Tarkus: Eruption / Stones Of Years / Iconoclast / Mass
12. Pictures At An Exhibition: The Hut Of Baba Yaga / The Great Gates Of Kiev
13. Fanfare For The Common Man (including drum solo) / Blue Rondo A La Turk
14. 21 Century Schizoid Man / America
Musiker Instrument
Keith Emerson Keyboards
Greg Lake Vocals, Guitar, Bass
Carl Palmer Drums Percussion

Früher … ihr wisst schon ... als alles noch besser war, da hab ich Bands wie ELP durchaus gescheut, wie der Teufel das Weihwasser. Aber heutzutage koalieren ja sogar die Grünen mit der FDP und auch ich lasse manchmal Gnade vor Recht walten. Altersmilde nennt man das wohl. Ein bisschen spielt sicher auch ein kleiner Hang zu der ein oder anderen Krautrock-Combo mit rein und vage entsinne ich mich, dass das Peter Gunn-Thema auch auf der ein oder anderen Party während meiner Adoleszenz aus den Lautsprechern pumpte.

 

Soeben wurde schöne Box aus 10 LPs, bzw. 7 CDs veröffentlicht. Anlass genug auf eine der ersten Supergroups des Rock noch einmal einen Blick zu werfen. Beigelegt ist noch ein 32-seitiges Booklet mit zahlreichen Bildern – die auch den Größenwahn widerspiegeln, der der Band gern unterstellt wurde - und einem kurzen Essay von Jerry Ewing vom Prog Magazine. Fünf Konzerte sind enthalten. Angefangen beim Isle Of Wight Festival am 29. August 1970, dem zweiten Live-Auftritt von ELP überhaupt. Kennt man bereits von der DVD “The Birth Of A Band“, aber allein aus historischen Gründen muss das hier mit rein. Nicht zuletzt wird auch schon der kommende Klassiker “Pictures At An Exhibition“ in seiner Gänze präsentiert. Über 35 Minuten am Stück, das spaced richtig ab! Vor Nutrocker, dem eigentlich Schluss von “Pictures...“ hat Carl Palmer in Rondo noch Gelegenheit für ein Drum-Solo. Der Sound insgesamt ist bei dieser Aufnahme nicht der beste, aber die Musik dennoch beeindruckend. Ein kurzes Interview dazu rundet die erste CD ab.

 

Mindestens so legendär war der Auftritt beim California Jam, am 6. April 1974. Auch das kennen Fans bereits von 2012 erschienen “Live In California 1974“ Album. Die Amerikaner werden nicht weniger gestaunt haben, als 1970 die Briten, was da über sie hereinbrach. Das scheppert und blubbert zu Beginn erst einmal extremst bei Toccata, bevor es direkt beschaulich wird, als Greg Lake seine akustische Ballade Still … You Turn Me On vorträgt und gleich noch den Hit Lucky Man hinterher schiebt. Wie leicht hätte die Band mit solchen Songs ein Karriere im Mainstream starten können. Muss man ihnen anrechnen, dass sie das nicht vom Weg abbrachte. Denn wenn gleich darauf Keith Emerson mit seinen Piano Improvisations loslegt und sich mit Take A Pebble sowie Karn Evil 9 zwei weitere Band-Klassiker anschließen, dann weiß man wofür die Herzen von Emerson, Lake und Palmer schlagen. Jazz, Art Rock, Pomp, Progressiv Rock, Klassik, alles, bloß kein Mainstream oder Geradeaus-Rock. Muss man nicht mögen, aber aus dem Staunen kommt man selten raus.

 

Sprung ins Jahr 1977 und zur Aufführung ihrer Alben “Works Volume 1“ und “Works Volume 2“. Dafür braucht's dann gleich zwei CDs. Aufgenommen wurde im Stade Olympique De Montreal, am 26. August 1977. Die musikalische Landschaft hatte sich seit Beginn der 70er ziemlich verändert, aber ELP ließen sich nicht beirren und gingen mitsamt einem Orchester auf Tour. Immerhin der Start dieses Konzertes gerät mit besagtem Peter Gunn vergleisweise straight. Emersons Spiel und Sound lässt mich hier öfter den Kollegen Manfred Mann denken. Auch Tiger In A Spotlight bedient sich eines klassischen Blues-Schemas und kommt ähnlich eingängig, wie C'est La Vie, das Cat Stevens zu Ehren gereicht hätte. Eindrucksvoll natürlich die (realen!) Streicher. Spätestens beim Maple Leaf Rag (irgendwie tauchen gerade Paul Newman und Robert Redford in “Der Clou“ vor meinem inneren Auge auf...) hat Keith Emerson die Faxen dicke und man spürt direkt, wie die Spannung steigt. Der Sound ist jetzt richtig gut und mit den folgenden Nummern kann man seine Fensterscheiben schonmal einem Belastungstest unterziehen. Gilt auch für die Ohren.

 

Wenn man schon ein Orchester dabei hat, macht es Sinn und Spaß einen Bolero einzustreuen. Dieses Mal nicht von Ravels, sondern von Abaddon's Bolero. Was soll man sagen? Großes Kino! Auch Tank, vom Debütalbum, bekommt Orchesterunterstützung und treibt Konzert dann zum Höhepunkt. Das konnte letztlich nur zur Implosion führen und 1979 löste man sich zum ersten Mal auf. Zu Beginn der 90er kehrte an mit dem Album “Black Moon“ zurück, was aber nur zum (geringen) Teil überzeugte. Der Freude der Fans über das Konzert in The Royal Albert Hall, Oktober 1992, tat das keinen Abbruch, wie man an den “ELP! ELP!-Rufen“ hören kann, und durch ihre Anhänger beflügelt, legten ELP mit Karn Evil 9 1st Impression Part 2 gleich furios los. Zum Teil fühle ich mich sogar an THE WHO, bzw. Pete Townshend erinnert, aber natürlich wird’s hier dann deutlich progressiver. Man könnte auch sagen wirrer. Auch diese Konzert ist bereits bekannt und insbesondere die DVD wird bei Fans geschätzt. Black Moon ist eines der wenigen neuen Stücke, die an vergangene Großtaten erinnern, auch wenn es mich etwas an GENESIS erinnert.

 

Bevor es 1998 zur zweiten Bandauflösung kam, gab es noch eine finale Tournee, von der hier auf zwei CDs das Konzert in der Union Hall, Phoenix, vom 23. September 1997, enthalten ist. Der Sound ist auch hier “bombastisch“ aber einige alte Meilensteine werden nur noch in Auszügen gespielt, wie Pictures At An Exhibition von dem es nur The Hut Of Baba Yaga und The Great Gates Of Kiev zu hören gibt. Insgesamt ist alles gestraffter, wodurch man natürlich auch mehr Songs untergebracht hat. Wie das eher selten gespielte Touch And Go. Nichtsdestotrotz gleich vom Publikum erkannt. Nun ja, dass nur Spezialisten und Insider bei so einer Band anwesend sind, versteht sich von selbst. Vor allem Emerson ist wieder in seinem Element. Nachdem er sich kreuz und quer durch Creole Dance geklimpert hat, zerhackstückt er den zu Beginn recht eingängigen Honky Tonk Train Blues, bevor das melancholische Take A Pebble an die glorreiche Vergangenheit erinnert. Lucky Man erinnert mich einmal mehr an Manfred Mann's Drowning On Dry Land. Allerdings tut sich Greg Lake schon langsam etwas schwer tut, mit dem Gesang. An seine Zeit bei KING CRIMSON erinnert dann eindrucksvoll das finale 21st Century Schiozid Man.

 

Naturgemäß war die Band in den frühen Aufnahmen experimentierfreudiger, später war der Sound besser und vor allem Vinyl-Liebhaber werden sich über diese Box freuen, waren doch einige der Aufnahmen bisher nicht auf LP erhältlich. Über sechs Stunden Progressiv Rock kriegt man hier geballt geboten und das sehr schön verpackt. Da bleiben wenige Wünsche offen.

Abschließend vielleicht noch: Es wird ja gerade viel geredet über die Legalisierung von Canabis. Ich garantiere euch, zwei Runden Karn Evil oder Keith Emersons Piano Improvisationen und ihr schwebt in Sphären, in die euch keine Rauchwolke transportieren kann.

 

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