Emil Bulls The Southern Comfort, Pirate Records, 2005 |
Christoph von Freydorf alias Christ | Vocals & Guitar | |||
Stephan Karl alias Moik | Guitar | |||
Jamie Richardson alias Citnoh | Bass | |||
Christian Schneider alias Chrissy | Guitar | |||
Fabian Füss alias Fab | Drums | |||
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1. The Southern Comfort | 8. At Fleichberg's | |||
2. Revenge | 9. Magnificent Lies | |||
3. Ignorance Is Bliss | 10. Mongoose | |||
4. Newborn | 11. Bachhamn | |||
5. A Southern Lullaby | 12. Friday Night | |||
6. These Are The Days | 13. Underground | |||
7. Wolves | ||||
EMIL BULLS - das waren doch die Münchner Senkrechtstarter in Sachen Nu Metal, die mit "Angel Delivery Service" steil nach oben katapultiert wurden und denen eine goldene Zukunft offen zu stehen schien. Aber wie das Geschäft so ist - plötzlich war Nu Metal so attraktiv wie ein eitriger Ausschlag und im Jahre 2004 fanden sich die EMIL BULLS ohne Plattenvertrag und ohne Drummer in der harten Realität wieder, da der langjährige Schlagwerker Fini ein Studium der ungewissen Zukunft als Musiker vorzog (als Akademiker kann man in diesem unserem Land später wenigstens noch Taxifahren).
Aber die Jungs ließen sich nicht unterkriegen, sondern besannen sich ihrer Wurzeln und Anfänge, das Stichwort hieß neben back to the roots auch in erster Linie DIY. Also zog man sich in ein kleines Münchner Studio zurück, um unter der Leitung des Münchner Produzenten Klaus Scheuermann, der selbst auch in der Punkrockband FARBE FÜNF aktiv ist, den neuesten Output "The Southern Comfort" einzuspielen, den man letztlich via Pirate Records (dem Label, das zu großen Teilen dem Comedian Michael Mittermaier gehört) unter das Volk bringt.
"The Southern Comfort" bezieht sich dabei im übrigen nicht nur auf das gleichnamige hochprozentige Getränk, an dem die Musiker unbestätigten Gerüchten nach auch schon ab und an einmal gerochen haben sollen, sondern soll die Stimmung der Band, eine Mischung aus Trotz, Selbstbewusstsein und Gelassenheit im Gefühl der eigenen Möglichkeiten und Stärken illustrieren.
Musikalisch präsentieren sich die EMIL BULLS im Jahre 2005 gereifter und erwachsener, das Ganze bewegt sich Richtung Alternative Rock mit gelegentlichen Stonereinschüben, die Zeit der Kopfsocken ist vorbei.
Gleichwohl gibt es schon noch genügend Adrenalinschübe, wie in Revenge, Ignorance Is Bliss oder Wolves, man bemüht sich aber spürbar um gepflegtes Independent-Songwriting wie bei Newborn, das man durchaus programmtisch sehen kann, oder These Are The Days. Dabei schafft man auch tatsächlich anspruchsvolle Kost mit dennoch hohem Wiedererkennungswert.
Zwischendurch werden auch die Gitarren ein bisschen tiefergelegt (At Fleischberg's), es gibt ein bisschen straighten Hardrock (Magnificent Lies) und eine wirklich gelungene Ballade mit Mongoose. Manches klingt vielleicht noch etwas unausgegoren (Bachham), aber die Jungs sind zweifelsohne auf dem richtigen Weg.
Die EMIL BULLS demonstrieren mit "The Southern Comfort" ihre Qualitäten als Stehaufmännchen und zeigen nachdrücklich, dass mit ihnen auch weiterhin zu rechnen ist. Dabei kann es sicherlich gar nicht schaden, dass sie mit ihren jungen Jahren schon mehr durchgemacht haben als andere Bands während einer jahrzehntelangen Karriere.