Emirsian A Gentle Kind Of Disaster, Nois-O-lution, 2006 |
Aren Emirze | Vocals & Guitar | |||
Karekim Emirze | Vocals (Cut The Line& Achtschig Sirunag) | |||
Saro Emirze | Vocals (Achtschig Sirunag) | |||
Aydo Abay | Vocals (Satisfied) | |||
Tina Schröder | Vocals (Overcome, Dialogue& Satisfied) | |||
Suse Michel | Vocals (Alone) | |||
Martin Höfert | Cello | |||
Sona Talion | Piano | |||
Oliver Rüger | Drums (Overcome) | |||
Maik Maisack | Tar, Req & Dumbek | |||
Michael Moje | Accordeon | |||
Chris Aidonopoulos | Bouzouki | |||
Jens Kappel | Bass | |||
Brian Radon | Contrabass | |||
Harald Heinl | Drums (Overcome) | |||
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1. Overcome | 7. Satisfied | |||
2. On The Run | 8. Feel | |||
3. Dialogue | 9. Wide Awake | |||
4. So Near | 10. Nameless | |||
5. Pure Aftertaste | 11. Cut The Line | |||
6. Alone | 12. Achtschig Sirunag | |||
Aren Emirze kennt man ja seit Jahren als Frontmann von HARMFUL, einer Institution in Sachen steinhartem, kompromisslosem Alternativerocks. Aber mit deren letzten Scheibe "Sis Masis" (die wieder einmal unverständlich unbeachtet blieb, obwohl sie in ihrer Symbiose von Gefühl und Härte deutlich zwingender war als mancher Topseller aus Übersee), begab sich Emirze auch auf persönliche, musikalische Spurensuche in seine armenische Heimat. Und mit seinem Soloprojekt EMIRSIAN hat er diese Rückkehr zu den Wurzeln fortgesetzt und noch verfeinert.
Herausgekommen ist dabei eine ganz leise, praktisch vollkommen akustische, nachdenkliche, melancholische, ja geradezu zerbrechliche Scheibe, ganz im Gegensatz zu den sonst bei der Hauptband aufgetürmten Soundwällen. Die ganz intime Rückbesinnung des Aren Emirze gipfelt hier in der letzten Nummer, Achtschig Sirunag, eine von seinem Vater Karekim Emirze komponierte Weise, die auch von diesem sowie Arens Bruder Saro intoniert wird und ein ganz ungewohntes, versunken geglaubtes Gefühl von Heimat und Kindheit Emirzes übermittelt.
Aber auch ansonsten sind diese Song-Miniaturen (kaum wird die Drei-Minuten-Grenze überschritten, die meisten Stücke sind gar kürzer als zwei Minuten) sehr leise, persönlich und damit von eindringlicher Intensität. Das zart-spröde Popkleinod Overcome, der faszinierende Kulturen-Crossover Cut The Line oder das von BLACKMAIL-Sänger Aydo Abay veredelte Satisfied (das man sich auch als krachenden Noise vorstellen kann, das aber gerade in der nur angedeuteten Härte besondere Magie entfaltet) wissen besonders zu überzeugen.
Insgesamt liegt ein herbstlich grau-brauner Schleier der Sehnsucht und auch Wehmut über dem Album, man spürt bei jedem Ton, jeder Note, wie viel Herzblut Aren Emirze in dieses Projekt gesteckt hat. Er beweist mit diesem Projekt, dass ihm eine ganz persönliche Herzensangelegenheit war, wie sehr er kompositorisch gereift ist und dass er nicht nur die scharfe Klinge der lauten Töne in mächtigen Soundgewittern beherrscht, sondern auch mit ganz leisen Klängen und einfachen Mitteln die Seele anzurühren vermag.