Eric Bibb Deeper In The Well, Dixie Frog Records, 2012 |
Eric Bibb | Vocals, Acoustic Guitars, Baritone Guitar, Resonator Guitar, Contra Bass Guitar, Cigar Box Diddly Bow, Six-String Banjo | |||
Grant Dermody | Harmonica | |||
Dirk Powell | Fretless Banjo, Fiddle, Mandolin, Accordion, Upright Bass, Harmony Vocals | |||
Cedric Watson | Fiddles, Backing Vocals | |||
Danny DeVillier | Drums, Tambourine | |||
Christine Balfa | Cajun Triangle | |||
Guests: | ||||
Jerry Douglas | Dobro | |||
Michael Jerome Browne | Fretless Gourd Banjo, Mandolin | |||
Michel Pepin | Electric Baritone Guitar, Ambient Electric Guitar | |||
| ||||
01. Bayou Belle | 08. Sittin' In A Hotel Room | |||
02. Dig A Little Deeper In The Well | 09. Could Be You, Could Be Me | |||
03. No Further | 10. Money In Your Pocket | |||
04. Sinner Man | 11. Music | |||
05. Boll Weevil | 12. The Times They Are A Changin' | |||
06. In My Time | 13. Movin' Up | |||
07. Every Wind In The River | ||||
Das neue Eric Bibb Album "Deeper In The Well" strahlt rein musikalisch betrachtet mindestens ebenso viel Ruhe und Gelassenheit aus wie das wunderbar inszenierte Cover-Artwork. Das anspruchsvolle Digi-Pack zeigt stimmungsvolle und einladende Bilder aus Louisiana. Sumpf und Sonnenschein.
Die dazu gehörige Musik liefert der erfahrene Blues-Fahrensmann Eric Bibb (Jahrgang 1951) mit der nötigen Extraportion Entspanntheit. Wir reden über akustische Bluesmusik, die sich durch ihr ländliches Flair kategorisch von der Aufgeregtheit der Großstadt abschirmt. Was nicht bedeutet, dass Bibbs Angebot eine gewisse Quirligkeit vermissen lässen. No way, der Südstaaten-Groove schwingt immer mit. Schaukelstuhlmusik, Front Porch Feeling? Ja, aber auf seine spezielle Art sehr anregend und belebend.
Eric Bibb hat sich für die Umsetzung seiner famosen Ideen eine Gruppe von Musikern zusammen gesucht, die in ihrer variablen Fingerfertigkeit keine Wünsche offen lässt. Neben Bibbs Armada von Gitarren, hören wir immer wieder glänzende Mundharmonika, Fiddle, Akkordeon, Mandoline und Banjo-Beiträge, die in ihrer Authentizität keinen Vergleich scheuen müssen. Leute wie Grant Dermody, Dirk Powell und Cedric Watson sprechen eine unmissverständliche Sprache. Selbst Dobro-Slide König Jerry Douglas gibt sich bei einem Song die Ehre.
Eric Bibbs Blues auf "Deeper In The Well" strotzt vor Lebensfreude. Hier wird die Liebe und das Leben gefeiert. Sittin' in a hotel room lässt uns diesbezüglich tief in Bibbs Seele schauen. Schön.
Wenn Mr. Bibb jedoch Bob Dylans Gassenhauer The times they are a changin' zur gefühlt Hundertsten Song-Renovierung hernimmt (was wahrlich ordentlich gelingt), wird's dann aber doch etwas ernster, nachdenklicher und scharfsinnig. Innerhalb des aktuellen Zeitgeschehens klingen Dylans fast fünfzig Jahre alten Reime kaum weniger eindringlich als damals. Der mahnende Ton gerät im Anschluss allerdings wieder milder und gleitet in einen optimistisch kämpferischen Tenor, wenn Eric Bibb lustvoll und energisch skandiert: "If we're not movin' up we're sinking down. We're in the same boat, sister, you know it's true. Gotta help one another, like the ol' folks used to do."
Wenn Bibbs Intention ein entspannendes Gute-Laune-Album war, dann hat er sein Ziel mit diesem Longplayer ganz locker erreicht.