Eric Clapton

Me And Mr. Johnson

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.02.2005
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Eric Clapton
Me And Mr. Johnson, Reprise Records, 2004
Eric Clapton Vocals & Guitars
Steve Gadd Drums
Nathan East Bass
Billy Preston Hammond Organ & Piano
Andy Fairweather Low Guitars
Doyle Bramhall II Guitars
Jerry Portney Harmonica
Jim Keltner Drums (Traveling Riverside Blues)
Pino Palladino Bass (Traveling Riverside Blues)
Produziert von: Eric Clapton & Simon Climie Länge: 49 Min 40 Sek Medium: CD
1. When You Got A Good Friend8. Milkcow's Calf Blues
2. Little Queen Of Spades9. Kind Hearted Woman Blues
3. They're Red Hot10. Come On In My Kitchen
4. Me And The Devil Blues11. If I Had Possession Over Judgement Day
5. Traveling Riverside Blues12. Love In Vain
6. Last Fair Deal Gone Down13. 32-20 Blues
7. Stop Breakin' Down Blues14. Hell Hound On My Trail

Und wieder sind wir beim Herrn Clapton zu Gast, oder vielmehr: er bei Herrn Johnson.
"Me And Mr. Johnson" finde ich persönlich als Titel etwas "anmaßend", da es sich sehr nach "auf eine Stufe stellend" anhört und die Bedeutung die Robert Johnson für die (Blues-) Musik immer noch hat, hat Mr. Clapton leider des öfteren verspielt.

Mitte der 60er kehrte Eric Clapton noch John Mayalls Bluesbreakern den Rücken, da sie ihm zu popig wurden, aber spätestens ab Mitte der 80er ging er seinem Publikum mit poporientierten Platten und Designeranzügen, als wollte er einen auf Phil Collins machen, auf die Nerven. Das war dann auch die Zeit, in der ihm sein letztes Pulver verloren ging. Damit muß man, und er, sich einfach abfinden: Geniale Songs wie Layla oder superbe Alben wie "461 Ocean Boulevard" oder - eines meiner liebsten - "Money And Cigarettes" kommen von dem Mann nicht mehr.
Ein Rückzugsgebiet ist ihm allerdings geblieben und das ist der Blues und seine großen Vorbilder von einst. Hier ist er nach wie vor ein wundervoller Gitarrist mit einem unschlagbaren "Ton"! Das hat er auf "From The Cradle" gezeigt und ansatzweise auch auf dem gemeinsamen Album mit B.B. King "Ridin' With The King".
Und eben auch auf diesem Album hier. Mittlerweile gibt es ja eine DVD mit den Sessions und eine weitere DVD mit dem "Crossroads Guitar Festival" vom Sommer 2004 und so wird "Me And Mr. Johnson" gern übersehen.
(Erfreulicher Nebeneffekt: Die in schönem Papp-Cover verpackte CD gibt's im Allgemeinen recht günstig - in meinem Fall für 7,99 Euro).

Das Frontcover suggeriert einem ja irgendwie, der Eric hätte sich allein mit seiner Klampfe in das Originalhotel gehockt und den ganzen Sermon von Robert noch mal runtergezupft.
Was zum Glück nicht der Fall ist! Nee, nee, hier sind bewährte Mitstreiter mit im Spiel, wie sein langjähriger Gefolgs-Gitarrist Andy Fairweather Low, Doyle Bramhall II, ebenfalls an der Gitarre, und weitere Garanten wie Billy Preston.
So macht das ganze auch richtig Spaß. When You Got A Good Friend mit Claptons bekanntem, leicht angezerrten Gitarrenton, der im Hintergrund heulenden Harmonica von Jerry Portney und einer prima stampfenden Band. Tribute, ja, aber auf Clapton-Art. Da fügen sich traditionelle Elemente mit Erics unverkennbaren Trademarks, wie diesen kleinen "Trillern" und seinen typischen Bendings.
Auch ruhigere Stücke, wie Little Queen Of Spades, kommen gut. Billy Preston untermalt mit einer herrlichen Hammondorgel, bzw. liefert ein klasse Solo und es lohnt sich mal genauer hinzuhören, wie die drei Gitarren sich hier ergänzen.
Gesangsmäßig scheint sich Herr Clapton in den letzten Jahren eher noch verbessert zu haben und genug hat er ja durchgemacht, um den Blues in der Stimme zu haben.

Einer meiner absoluten Favoriten ist das Ragtime-Stück They're Red Hot. Mit welcher Spielfreude hier agiert wird überträgt sich sofort auf den Zuhörer. Wieder glänzt Billy Preston mit einem Spitzen-Solo und dem stehen Blues Harp und Akustik-Slide kaum nach. Das swingt dermaßen cool und mitreißend - eine wahre Freude!
Natürlich geht's auch mal rein akustisch zu Werke, wie im Me And The Devil Blues. Ein ganzes Album in dem Stil wäre schwer ertragbar, aber so eingestreut ist das durchaus erfrischend. Zumal gerade mal drei Minuten lang.
Da bringt der Travelling Riverside Blues schon mehr erdige Rauheit ein, auch wenn die Harmonica im Hintergrund etwas nervt. Konzentriert man sich mehr auf Erics Rollin' an' Tumblin'-Slidespiel auf der Elektrischen, ist man aber sofort versöhnt. Die liefert auch die Einleitung für Last Fair Deal Gone Down und dann galoppiert die Band wieder richtig anmachend dahin. Ein totaler Spaß hier zuzuhören, ach was, mitzumachen, denn dabei ruhig zu sitzen ist nicht möglich.
Stop Breakin' Down Blues ist ein weiteres Beispiel für den wirklich hervorragenden Gesang Claptons und natürlich wieder für das perfekte Zusammenspiel der Band. Die Songs sind halt teilweise kaum 2 ½ Minuten lang und manchmal könnte man schon mehr vertragen, aber so hat der "King Of The Delta Blues" sie nun mal gemacht.

Der Sound läßt mich ein ums andere Mal schmunzeln, so herrlich klingen die Gitarren. Das funktioniert auch mit zwei Slide-Spielern wie in Milkcow's Calf Blues sehr gut. Und auch wenn die Akustischen im Einsatz sind, wie in Come On In My Kitchen. Schlägt jetzt nicht die Version der ALLMAN BROTHERS BAND, aber ist immer noch ein absoluter Genuß.
Ich meine, das sind ja alles einfach strukturierte Songs und da braucht man schon ein gewisses Gefühl und eben die richtigen Leute um so was trotzdem unterhaltsam zu gestalten. Die haben sich hier zweifellos getroffen. If I Had Possession Over Judgement Day - allein die Bottleneck-Licks lassen jedem Bluesfreund das Herz aufgehen.
Wie oft hab ich Love In Vain schon gehört, ob von den STONES oder anderen? Keine Ahnung, aber auf alle Fälle schafft es diese Truppe hier trotzdem, mich damit gefangen zu nehmen. Einfach gut, richtig gut, gemacht und auch wenn Eric Clapton der Leader ist, bekommt jeder Mitspieler ausreichend Raum.
Richtig flott wird's noch mal beim 32-20 Blues, swingend und jazzig und ein weiteres, leider kurzes, Billy Preston Pianosolo blitzt auf. Mit dem peinvollen Hellhound On My Trail endet das Album in einem schweren Groove mit nochmals sich wundervoll "umkreisenden" Gitarren und Erics überzeugenden Gesang.

Jetzt kann man sich natürlich fragen, warum man einen Stall voller Musiker braucht, für etwas was Robert Johnson vor 70 Jahren ganz allein mit seiner Gitarre aufgenommen hat und das an Intensität unerreichbar bleibt. An den originalen Aufnahmen kommt man nicht vorbei - eine feine Ergänzung zu denen ist "Me And Mr. Johnson" allemal.

Epi Schmidt, 13.02.2005

 

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