Eric Fish

Schramberg, Zodiac, 01.12.2001

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 01.12.2001

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Schramberg, Zodiak, 01.12.2001

Eric Fish, der Frontbarde von SUBWAY TO SALLY, auf Solotournee, doch die wenigsten im gut gefüllten Zodiak wissen, wer da eigentlich auf der Bühne steht.
Das kann ein Vorteil sein, denn so hat auch die überwiegende Mehrheit, im Gegensatz zu mir, keine bestimmte Erwartungshaltung. Ich kann wirklich nicht verhehlen, dass ich mich auf eine Reise in die Vergangenheit, zu den Wurzeln von SUBWAY TO SALLY, eingestellt hatte, auf einige alte Songs, jede Menge keltisch beeinflussten Folk und vor allem viel Dudelsack und Tin Whistles.

Im ersten Set war davon nicht all zu viel vorhanden. Der Einstieg, mit einer Gänsehautversion von Bob Segers Turn the page, nötigt jedoch Respekt ab, denn nicht viele Künstler haben den Mut einen solchen Übersong gleich zum Auftakt zu verbraten.
Doch das Zodiak erlebt auch ein außergewöhnliches Konzert. Mit seiner ersten Ansage macht Eric klar, worum es ihm an diesem Abend geht. Er sei einzig und allein gekommen um das Publikum zu missbrauchen... zu seinem eigenen Vergnügen.

Das bedeutet zunächst, ein Mann mit einer akustischen Gitarre auf den Spuren der deutschen Liedermacherzunft der Siebziger Jahre. In erster Line spielt Eric alte Eigenkompositionen, gibt dazu in langen Ansagen Erklärungen - auch um die technischen Probleme, die ihn den ganzen Abend über begleiten, zu überbrücken - und hinterlässt damit bei mir einen recht zwiespältigen Eindruck.

Mit Erdbeermund, Sommertag und An der Zeit kommen drei SUBWAY TO SALLY-Frühwerke zu Ehren, die sich in den dargebotenen, spartanisch arrangierten Versionen hervorragend ins restliche Programm einfügen und aufzeigen, dass auch die Liedermacherszene einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Band hatte.
Traumfänger dagegen würde ich gerne mal heute von SUBWAY TO SALLY mit kompletten Instrumentarium hören. Der Song hat Klasse und es wäre wirklich schade, wenn er nur auf Erics Solokonzerten ein Schattendasein fristen würde.
Herausragend die Interpretation des für mich mit am beeindruckendsten Anti-Kriegsliedes, Es ist an der Zeit von Hannes Wader. Danke, Eric, allein für dieses Stück hat sich das Kommen gelohnt!
Eigentlich nicht schlecht, aber - und jetzt kommen wir wieder zu meiner Erwartungshaltung zurück - , etwas mehr keltischer Folk hätte es wirklich sein dürfen. Ein mitreißendes Dudelsackinstrumental und eine A capella Nummer war mir in der Richtung definitv zu wenig.

Im zweiten Teil des Konzertes und dem sich anschließenden ewig langen, durch einige kurze Zigarettenpausen unterbrochenen Zugabenteil ändert sich die musikalische Ausrichtung. Eric spielt nun, zeitweise durch zwei weitere Gitarristen (Uwe & Rainer) unterstützt, verstärkt Coversongs von Künstlern wie Neil Young (Heart of gold, The needle and the damage done), Tom Petty (Into the great wide open, Free falling), PINK FLOYD (Wish you were here) oder OASIS (Don't look back in anger, Definitely maybe).
Einzige Reminiszenz an Wader & Co. ist eine beeindruckende Version des Badener Wiegenliedes, das selbst im tiefschwäbischen Schwarzwald für eine bedrückende Atmosphäre sorgt.

Der Folkanteil wird erheblich erhöht, wobei dafür vor allem frühes SUBWAY TO SALLY-Material wie Barleycorn oder Queen of Argyll (ganz große Klasse) herhalten muss. Minne funktioniert, zu meiner Überraschung, auch ohne die mittelalterlichen Anklänge ganz hervorragend und ein Dudelsack-Medley bestehend aus Amazing grace und Julia und die Räuber beschwört Erinnerungen an die "Foppt den Dämon"-Tour herauf, als Eric Fish den Zugabenteil solo im Publikum stehend bestritt.

Like a Rolling Stone beschließt das Konzert nach... hm, ich hab ehrlich gesagt nicht auf die Uhr geschaut, aber um die drei Stunden reine Spielzeit waren es sicherlich. Dies ist umso bemerkenswerter, dass nicht nur die bereits erwähnten technischen Probleme, sondern auch eine heftige Erkältung Eric an dem Abend gewaltig zusetzt.
Auch wenn mich Eric Fish, was die Programmgestaltung angeht, vor allem im ersten Set kalt erwischt hat, bleibt festzuhalten, dass es ein unterhaltsamer und abwechslungsreicher Abend war, der einem die Möglichkeit gab, einmal eine andere Seite des Künstlers kennen zu lernen. Nicht nur für SUBWAY TO SALLY-Fans eine lohnende Sache.

Martin Schneider, 02.12.2001

 

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