Erin Rae

Lighten Up

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.02.2022
Jahr: 2022
Stil: Cosmic-Country, Indie-Folk
Spiellänge: 41:29
Produzent: Jonathan Wilson

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Plattenfirma: Thirty Tigers

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller

Titel
01. Candy & Curry
02. Can’t See Stars
03. True Love’s Face
04. Gonna Be Strange
05. California Belongs To You
06. Cosmic Sigh
 
07. Modern Woman
08. Drift Away
09. Enemy
10. Mind/Heart
11. Lighten Up & Try
12. Undone
Musiker Instrument
Erin Rae Vocals, Guitars, Drums
Jake Blanton Bass
Drew Erickson Keyboards, Piano
Kevin Morby Harmony Vocals
Meg Duffy Harmony Vocals, Guitar
Ny Oh Harmony Vocals
Jonathan Wilson Drums, Percussion, Guitar, Banjo
Spencer Cullum Pedal Steel
Grant Miliken Vibraphone
Gus Seyffert Bass

Was Corona wirklich in der Musikwelt angerichtet – oder auch inspiriert – hat, wird man erst in einigen Jahren genau erfassen können. Klar ist nur, dass die unzähligen abgebrochenen oder abgesagten Konzerte vielen Musikern eine Zwangspause vom Tourleben verordnen – und nicht wenige das nutzen, ihr Songwriting zu hinterfragen und Neues zu versuchen. Raus aus der Tretmühle und hinein ins Sich-Selbst-Neu-Finden.

Diesen Prozess hat auch die aus dem amerikanischen Süden stammende Erin Rae McKaskle durchschritten: klassisches Americana-Album zum Debüt, viel Lob und Aufmerksamkeit, viele Auftritte im Gefolge solcher Branchengrößen wie Father John Misty, Hiss Golden Messenger, Jenny Lewis. Und dann der abrupte Corona-Stopp und fürs Album Nummer 2 die Suche nach einem größeren Horizont. Mehr Pop, mehr Psychedelic-Töne, mehr Kalifornien der Siebziger und vor allem: mehr innere Harmonie. „My last record was a lot of

self-assessment and criticism, and trying to kick old habits and ways of relating to

people,” erzählt die Sängerin. “This one is about blossoming, opening up, and living a

little more in the present moment. Accepting what it is to be human.”

Ein Wohlfühl-Album also und entsprechend sanft geht es hier zur Sache. Erin Rae hatte sich zeitweise in eine abgelegene Hütte verzogen, um dort das einfache Leben zu genießen und so harmonisch klingen auch die 12 Songs, inspiriert von Natur und ein bisschen Mystik. Auf der Fahrt zu ihrer Mutter, die ebenso außerhalb der großen Städte lebt, registriert Rae zum ersten Mal seit langer Zeit wieder den klaren Nacht- und Sternenhimmel – und schreibt gleich den schönen Country-Schunkler Can’t See Stars dazu. Zu dem wiederum Kevin Morby ein paar Zeilen brummelt, so dass es tatsächlich ein wenig nach Nancy Sinatra und Lee Hazelwood klingt.

Die meiste Zeit erinnert „Lighten Up“ allerdings an Karen Carpenter und wie sie heute vielleicht geklungen hätte. Rae hat eine ähnlich glockenhelle Stimme und Produzent Jonathan Wilson tut alles, um diese Sanftheit in watteweiche Arrangements zu packen. Selbst der Feminismus von Modern Woman ist zart, empathisch und optimistisch und hat so gar nichts Kämpferisches. Aufgenommen im Topanga Canyon in Kalifornien huschen die Geister von Gram Parsons bis Joni Mitchell, von Jackson Browne bis Linda Ronstadt hie und da durch die Songs, bleiben aber nie lange, um die Songwriterin nicht allzu zu sehr zu stören. Cosmic Sigh hat sogar einen Anflug von Hollywood-Breitleinwand-Sound, als würde sich Erin Rae wünschen, auch einmal in der großen Romanze mitspielen zu dürfen.

Und so vergeht die knappe Dreiviertelstunde mit diesem Album wie eine kleine Zeitreise in eine Welt, in der alles harmonischer und einfacher war. Für die einen werden diese Songs wie das perfekte Anti-Depressivum gegen den Corona-Blues wirken. Aber irgendwie würde man sich am Ende, wenn die letzten Takte von Undone durch die Boxen klingen, doch ein paar Ecken und Kanten mehr wünschen. Gab es da nicht mal einen herrlich rockenden Song gleichen Namens von Robert Earl Keen, der deutlich geerdeter klang? Nach so viel Wohlklang tut ein kräftiger Backbeat wieder richtig gut.              

 

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