Titel |
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01. Snake In The Grass |
02. Cherry Overdrive |
03. Another World |
04. Hard As Stone |
05. Wedding Day |
06. Miracle |
07. Torn |
08. Break My Heart Gently |
Musiker | Instrument |
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Erja Lyytinen | Vocals, Guitars, Violin |
Tatu Back | Bass |
Ipe Laitinen | Drums |
Harry Taittonen | Keyboards |
Abdissa Assefa | Percussion |
Guests: | |
Dante & Massimo | Laughing on Miracle |
Jennifer Batten | Guitar on Snake In The Grass |
Sonny Landreth | Slide Guitar on Wedding Day |
Mit “beste/r“ tue ich mir immer etwas schwer, weil das, gerade in der Musik, doch meist eine sehr subjektive Angelegenheit ist. Aber Finnlands bedeutendster Slide-Gitarren-Export ist Erja Lyytinen zweifellos längst. Wobei man sie auch schon seit etlichen Jahren/Alben gar nicht mehr auf ihre Slide-Künste reduzieren kann, denn zu sehr hat sie sich als Songschreiberin, Sängerin, Blues-Künstlerin etabliert. Aus dem kleinen Mädchen, dass mir einst beim Interview zum BLUES CARAVAN im Sofa gegenüber saß, hat sich wahrlich gemacht.
Praktisch jedes Album ist eine Weiterentwicklung und lässt mit neuen Besonderheiten aufhorchen. Auf ihrem neuesten Werk, “Another World“, hat sie gleich beim ersten Titel, Snake In The Grass, die famose Jennifer Batten – Menschen, die nicht so “in der Gitarristen-Szene“ stecken, einst als Leib- und Magen-Gitarristin von Michael Jackson bekannt geworden – zu Gast. Dass es da ordentlich zur Sache geht, kann man sich vorstellen. Wobei sich Batten, als guter Gast, nicht zu sehr in den Vordergrund drängt. Aber der leicht funkige Titel fetzt richtig gut. Das kratzt schon stark an der Klasse, einer, na, sagen wir Ana Popovic.
Cherry Overdrive hat so eine Art modernen FREE-Groove. Fette Orgel im Background, unisono gespielte Gitarre und Gesang und leicht pyschedelischer Mittelteil mit Erjas wundervoller Slide-Gitarre, die den Song dann immer mehr steigert. Geile Nummer.
Der Titelsong groovt leicht unterkühlt, kombiniert spacige Sounds mit harten Riffs und entpuppt sich nahezu als radiokompatibler Ohrwurm. Also, normal ist so etwas ein Hit. Aber was ist heutzutage schon normal.
Hypnotisierend kreisen die Sounds und die Geschichte zu Hard As Stone um meinen Schädel und so langsam dringt es zu mir durch, dass sich Erja auch gesanglich weiter gesteigert hat. An der Gitarre auch? Nachgelassen hat sie jedenfalls nicht, wie das herrliche Solo unterstreicht.
Ja, wie steigert man das jetzt? Melancholische Nummer über den Hochzeitstag? Von wegen! Bei Wedding Day ist Gast Nummer Zwei Sonny Landreth – von mir verliehener Titel: Slide-Gott! - am Start und zusammen präsentieren die einen forschen Slide-Boogie mit reichlich Duellen. Dicker Gruß aus Texas, bzw. Louisiana!
So langsam kann man sich wirklich in die Scheibe verlieben. Miracle hat ein bisschen was Jazziges, groovt prima, letztlich fast poppig, aber mit großer Klasse. Auch hier der Break im Mittelteil, der uns ins Gitarren-Traumland entführt um dann ordentlich abzuheben. Eine Demonstration, wie man ein Solo dynamisch aufbaut!
Auch Torn legt Zeugnis ab, von Erjas weiter entwickelten Gesang und dem Selbstbewusstsein, auch mal in eingängigere Gefilde zu driften. Obwohl, für den Durchschnitts-Radiohörer wird das immer noch zu progressiv sein. Die Violine – übrigens auch von Erja gespielt – bringt eine leicht keltische Note mit in den Song.
Break My Heart Gently bittet sie im letzten Song und instrumentiert das überwiegend akustisch und recht folkig. Hat was von den INDIGO GIRLS.
Und das Album hat auf jeden Fall Klasse und ist ein weiterer Anreiz, sich die Finnen-Mädel auch wieder mal im Konzert anzusehen.