Erja Lyytinen

Diamonds On The Road - Live 2023

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.10.2023
Jahr: 2023
Stil: Blues, Rock
Spiellänge: 85:09
Produzent: Matias Kiiveri

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Plattenfirma: Bluesland Productions


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
CD 1:
01. Diamonds On The Road
02. Rocking Chair
03. Bad Seed
04. Black Ocean
05. Waiting For The Daylight
06. Väinämöinen Tuonelassa
07. Last Girl
08. Never Really Had You
 
CD 2:
01. You Talk Dirty
02. Lover's Novels
03. Wedding Day
04. Crosstown Traffic
05. The End Of Music
Musiker Instrument
Erja Lyytinen Guitar, Vocals
Petri Rahikkala Keyboards
Tatu Back Bass, Backing Vocals
Iiro Laitinen Drums

Da muss man Thomas Ruf jetzt wirklich mal gehörigen Respekt zollen: Was der schon an Starthilfe für Künstlerinnen und Künstler geleistet hat, da muss man – zumindest hierzulande – schon gründlich suchen. Als Beispiel nennen ich da nur einmal Ana Popovic, deren frühe Alben bei Ruf Records erschienen, jeweils gefolgt von den zugehörigen Tourneen. Ein weiteres Beispiel ist Erja Lyytinen, die man 2005 zwar ihrer finnischen Heimat schon kannte, aber außerhalb davon wohl nur wenigen ein Begriff war. Der BLUES CARAVAN 2006 lieferte den Grundstein, dass sich daran bald etwas ändern sollte.

 

Die finnische Slide-Expertin hat sich seitdem beständig weiterentwickelt, sowohl, was ihren Gesang angeht, als – natürlich – auch an der Gitarre. Von der Optik will ich jetzt gar nicht anfangen, das wird einem leicht als Sexismus ausgelegt...

Heutzutage kann man Erja kaum noch auf Blues reduzieren, das fetzt und rockt zum Teil schon richtig hardrockig. Erst im Februar hat sie mit “Waiting For The Daylight“ ein weiteres herausragendes Album veröffentlicht und bereits einen Monat später wurde dieses Konzert (ja, die Aufnahmen stammen von einem einzigen Konzert), am 11. März 2023, in Seinäjoki mitgeschnitten. Da muss man sich jetzt nicht gleich grämen, wenn man den Ort nicht mit dem Finger auf der Landkarte findet, aber offensichtlich finden da richtig gute Konzerte statt,

 

Man könnte jetzt anführen, dass es bereits fünf vier Live-Alben von Erja Lyytinen gibt, aber, ganz ehrlich: Ich möchte dieses nicht missen! Zum einen ist es so, dass sie fast das komplette “Waiting For The Daylight“-Album spielt (mit Ausnahme von Run Away ist alles vertreten), und dann ist es einfach so, dass die Band einfach brennt! Und allen voran, die Chefin. Die Lust, ihr aktuelles Album zu präsentieren, sprüht hier aus jeder Rille (oder wie nennt man das bei einer CD? Bit?).

Scheint man sich bei Diamonds In The Road noch etwas einzugrooven, geht’s bei Rocking Chair (vom “Stolen Hearts“-Album) schon richtig dirty zur Sache. Leicht funky wird hier der Boden für Erjas Slide-Exkursionen bereitet und auch das Wah-Wah-Pedal bedient sie gern und gut.

 

Das hat sie mit der bereits erwähnten Ana Popovic gemein, an die sie mich ohnehin öfter erinnert und Bad Seed wäre auch in deren Repertoire sicher ein Highlight. So soulig, wie Erja hier singt und phrasiert, das klingt schon stark nach Ana, nur dass Erja inzwischen in der gleichen Liga spielt und teilweise mit mehr Power zur Sache geht. Wie sie sich im Solo zu dem Song nach oben schraubt und fingerfertig übers Griffbrett tanzt, da würde mancher Metaller große Augen machen. Fast schon Stoner Rock-mäßig folgt Black Ocean, wo Erjas Stimme Richtung Dana Fuchs mutiert. Das Mädel hat sich echt gemacht! Das auf Finnisch gesungene Väinämöinen Tuonelassa setzt die härtere Gangart fort. Nichts für zartbesaitete Balladen-Blueser, das geht schon Richtung Metal.

 

Dermaßen aufgepeitscht, wird’s auch bei Last Girl nicht ruhiger und über den Keyboardteppich von Petri Rahikkala verteilt Erja fette Riffs ebenso wie flinke Licks und addiert noch einen Ohrwurm-Refrain darüber, der einfach nach “Hit“ schreit. Klasse Nummer! Und Slide-Freunden und/oder -Gitarristen empfehle ich, sich Lover's Novell (auch das von “Stolen Hearts“) und vor allem Wedding Day anzuhören. Bei der Studioaufnahme von Letzterem (auf “Another World“) war ja Slide-Gott Sonny Landreth mit von der Partie, doch nicht einmal ich, vermisst ihn – oder irgendwas – bei diesem elfeinhalbminütigen Boogie-Parforceritt, der hier doch den Saal galoppiert.

 

Und kurz vor Ende spendiert uns Erja in Form von Crosstown Traffic noch eine Hendrix-Coverversionen. Auf ihre eigene Art interpretiert und trotzdem absolut würdig. Mit The End Of Music geht es am Schluss zwar balladesker, aber nicht unbedingt ruhiger zu. Da steigert sich die gesamte Band im Verlauf nochmals richtig rein und sorgt - nochmals fast 11 Minuten -  für einen echten Höhepunkt. Also, von mir aus, kann Erja noch ganz viele Live-Alben veröffentlichen.

Einzig schade, dass hier nicht die passende DVD mit dabei ist. Na, vielleicht besinnt man sich da irgendwann noch.

 

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