Erja Lyytinen

Dreamland Blues

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.12.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Erja Lyytinen
Dreamland Blues, Ruf Records, 2006
Erja Lyytinen Vocals, Slide Guitar, Guitar, Rhythm Guitar & National Steel Guitar
Davide Floreno Rhythm Guitar, 1st Guitar Solo (It Hurts Me Too), Bass (3,5,6,9 & 10)
Kinney Kimbrough Drums, Vocals (Voyager's Rest)
David Kimbrough Bass (1,2,4 & 7)
Justin Showah Bass (Lady)
Ian Parker Background Vocals (3,5 & 10)
Lee Drums (Dreamland Blues)
Steve "Lightin" Malcolm Bass (Dreamland Blues)
Produziert von: Ian Parker Länge: 43 Min 05 Sek Medium: CD
1. Skinny Girl7. Good Lovin' Man
2. Why A Woman Plays The Blues8. Dreamland Blues
3. Best For You9. Nasty Weather
4. It Hurts Me Too10. Join Everyone
5. Mississippi Callin'11. Voyager's Rest
6. I Need Love (To Get Over You)12. Lady (Bonus Track)

Als eines der jüngsten Pferdchen im Ruf-Stall - in ihrem Heimatland Finnland hat sie schon Alben veröffentlicht - debütiert Erja Lyytinen nun international. Blues- und Gitarrenfreunde kennen die junge Lady natürlich bereits von ihrer Zusammenarbeit mit Aynsley Lister und Ian Parker beim Album "Pilgrimage" sowie der BLUES CARAVAN Tour 2006, "The New Generation".
Schon im Interview zu jener Tour hatte Erja Lyytinen die Aufnahmen für ein Soloalbum für Mitte des Jahre prognostiziert und hier ist es: "Dreamland Blues".

Man hat der Erja nun mal das Etikett "Bonnie Raitt des Nordens" angehängt und das wird sie auch noch eine Weile mit sich schleppen. Es gibt halt nicht so viele virtuose Slide-Gitarristinnen. Ihre Duftmarke setzt sie bereits im Intro zur Up-Tempo Nummer Skinny Girl und kann da schon mit einem herrlichen "Ton" erfreuen. Als ebenso erfreulich wie erfrischend empfinde ich den 'live-im-Studio' Klang. Über Kopfhörer scheint mir allerdings irgendeine Trommel (oder stößt da einer ans Mikro?) nach dem Break etwas störend, taktlos dazwischen zu klopfen. Fällt allerdings wirklich nur über Kopfhörer auf.
Nach der rein instrumentalen Eröffnung - der nicht vorhandene Gesang fiel gar nicht auf, gell? - erzählt uns Erja über die Vorbehalte Why A Woman Plays The Blues und gibt gleichzeitig die Erklärung zu typischen Mississippi-Klängen: Man wählt nicht den Blues aus - der Blues wählt sich jemanden aus!
Das erinnert natürlich an das tolle "Pilgrimage"-Album, wobei Erja naturgemäß hier viel präsenter ist. Auch wenn sie vorgibt mit dem Blues ihr 'Traumland' gefunden zu haben, ist in Songs wie Best For You noch viel ihrer musikalischen Vergangenheit, mit Anleihen bei Pop und Soul, zu hören. Tatsächlich könnte der Song auch an die Westküste und ins Repertoire solcher Künstler wie der frühen Linda Ronstadt passen. Sehr schön auch die Slide-Akzente.
Diese hervorragende Slide-Gitarre prägt natürlich auch den Elmore James Klassiker It Hurts Me Too. Erjas Stimme erinnert mich, wie anderenorts schon erwähnt, etwas an die von Ana Popovic. Das sind nicht die urwüchsigen Blues-Mama Stimmen, sondern etwas subtiler, ja, jazziger. Das trifft auch auf das folgende Mississippi Callin' zu, welches Ian Parker komponiert hat, der übrigens dieses Album auch produzierte. Dass man für die Aufnahmen wieder in Mississippi weilte, bedarf der Erwähnung kaum.
Funkig und gleich zum mitgrooven einladend kommt I Need Love (To Get Over You) und Erja überzeugt hier mit sehr flexiblem Gesang mit viel Soul - die Background Vocals übernahm sie gleich mit - und die Band sorgt sehr dynamisc, für richtig gutes Feeling.
Wieder mitten im Fahrwasser von Slide-Übervater Elmore James sind wir mit dem Good Lovin' Man und öfters liegen einem die 'Dust My Broom' Worte auf den Lippen, wenn nicht Erja mit ihrer Slide-Virtuosität für hochgezogene Augenbrauen sorgen würde. Es sind nicht die Menge der Noten die sie spielt, die Qualität ist es. Und die ist richtig gut.
Den Dreamland Blues kennen wir ja schon vom "Pilgrimage"-Album. Wo der dort aber nur akustisch von den drei Protagonisten Lister, Parker und Lyytinen gespielt wurde, gibt's ihn hier in der Full-Band Variante. Immer noch mit leicht gebremsten Schaum, hat das aber deutlich mehr Boogie-Charakter und automatisch stampft der Fuß des Hörers mit.
Irgendwie spricht mich das Girl am meisten an, wenn sie dem Blues ihre eigene Art hinzufügt. So groovt eine Klasse-Ballade wie Nasty Weather richtig gut, bekommt vom Gesang etwas souliges und die Slide-Gitarre vollzieht dann die Wende zum Blues wieder perfekt. Da hätte man sich den Song glatt länger gewünscht.
Für die Voyager's Rest wird Mrs. Lyytinen mal kurz ganz ursprünglich und akustisch, bevor der Bonus Track Lady noch mal daran erinnert wie jung diese "Lady" noch ist und wie viele modernere Einflüsse sie hat - mehr als wohl die meisten ihrer Hörer. So unterliegt dem Titel ein vorsichtiger Dance-Beat, über dem Erja mit Drummer Kinney Kimbrough ein fast schmerzlich-schönes Duett vollzieht.

"Dreamland Blues" ist kein reiner Ursprungsblues, aber überwiegend äußerst interessant gemacht, klingt klasse, hat Schwung und bringt uns eine tolle Künstlerin, die man im Auge (und Ohr) behalten sollte.

Epi Schmidt, 24.12.2006

 

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