Loreena McKennitt: "A Trio Performance",
Essen, Colosseum Theater, 17.03.2017 |
In der Regel bespielt Loreena McKennitt mit ihrem vielköpfigen Ensemble, welches durchaus auch schon mal aus dreizehn Multiinstrumentalisten bestehen kann, die größeren Hallen dieser Welt, doch seit zwei, drei Jahren ist sie daneben auch im kleineren Kreis unterwegs. Unter "A Trio Performance" darf man sich jetzt aber nicht einfach nur ein Loreena McKennitt Konzert in Trio Besetzung vorstellen, sondern eher einen literarischen Abend mit Musikuntermalung. Neben den bekannten Anekdötchen (Busfahrer, Brian Boru, Wochenmarkt, Exhibitionist) doziert Loreena gerne über keltische Historie und ihre entsprechenden Reisen und darüber hinaus ist das Programm thematisch um die Auswanderungsgeschichte der irischen Kanadier Mitte des 19. Jahrhunderts aufgebaut. Die Geschichte ist auch die Geschichte von Loreenas Familie und so gibt es viel zu erzählen. Der Block startet quasi mit dem Morrison's Jig (unter Einbeziehung eines zusätzlichen Violinisten*), ein Überblick der Historie der in das Gedicht Easter 1916 des irischen Dichters William Butler Yeats übergeht. Daran anschließend die Songs The Wind That Shakes the Barley und Down by the Sally Gardens, dessen Text auch von Yeats stammt. Loreena erinnert an die große Hungersnot ausgelöst durch die schlimme Kartoffelnotlage in Europa, die Irland ganz besonders hart traf und für eine Auswanderungswelle sorgte. Bei aller Liebe und Verständnis für Loreenas Anliegen, aber ein Großteil der Zuschauer ist vermutlich wegen der Musik gekommen und wie viele Zuschauer den englischen Litaneien folgen können, ist auch fraglich. Insofern stellt sich mit der Zeit doch ein gewisser Ermüdungseffekt ein, wenn Loreena auch im zweiten Set einmal mehr die Troubadour Harp zur Seite legt und sich in ihre gemütliche Storyteller Position begibt. Nicht das wir uns falsch verstehen, "A Trio Performance" ist absolut hörens- und sehenswert. Was Loreena McKennitt (Gesang, Harfe, Piano), Brian Hughes (Gitarre, Bouzouki, Oud, Keyboards), Caroline Lavelle (Cello, Akkordeon, Flöte, Gesang) sowie ein unbekannter Violinist* musikalisch auf die Beine stellen, steht dem großen Ensemble fast in Nichts nach. |