Deep Purple

Marillion

Essen, Grugahalle, 28.11.2010

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 29.11.2010
Stil: Hard Rock, Prog Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Deep Purple, Marillion,
Essen, Grugahalle, 28.11.2010

Junge, Junge, gut das DEEP PURPLE am Sonntagabend in Essen spielten. Denn bei den heutigen Schneefällen wäre die Fahrt zur Grugahalle vermutlich zur Tortur geworden. Aber, Freunde, da eh überall schon genug über's Wetter geredet wird, müssen wir hier im Hooked nicht auch noch den Wettervogel mimen.

Vor fast genau zwei Jahren, im November 2008, hatten Kollege Litges und ich die in Ehren ergrauten Briten bereits in der Oberhausener KöPi-Arena beobachten dürfen. Damals fiel unser Urteil nicht gerade euphorisch aus. Gestern in der altehrwürdigen Grugahalle lief es da schon deutlich besser. Die Location als solche ist einfach sympathischer und verfügt glücklicherweise über eine bessere Akustik als der Oberhausener Event-Klotz. Außerdem trafen die Verantwortlichen insofern schon eine gute Wahl, als nämlich die Grugahalle mit nur ca. 3/4 Füllmenge die Ausverkauft-Marke erneut schmählich verpasste. Es werden wohl so um die Viereinhalb bis Fünftausend Zuschauer gewesen sein.

Das PURPLE-Management (oder gar die Band selbst?) landete bei der Wahl ihres 'special guest' erneut einen Volltreffer. Waren es vor zwei Jahren noch die eidgenössischen GOTTHARD, präsentierten sich am Sonntagabend die in bester Spielaune auftrumpfenden MARILLION. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich kein komplettes Album der Band kenne ( bei MARILLIONS Debut war meine Prog-Phase längst Geschichte) und ihrem Gig also ohne große Erwartungen entgegen sah. Umso schöner, dass die Combo um Gitarrist Steve Rothery und Sänger Steve Hogarth absolut überzeugen konnten. Mal ganz abgesehen von den vortrefflichen instrumentalen Fähigkeiten der Engländer, lieferte Frontmann Hogarth schon allein die totale Vollbedienung für Augen und Ohren. Eine echte Rampensau mit teils verschrobener, teils skurriler, teils snobistischer, teils satirisch angelegter Mimik und Gestik. So muss ein Prog-Rock Frontmann agieren. Klasse.
Die Setlist lebte von gut gesetzten Spannungsbögen, teilweise fulminanter Dynamik und dem gehörigen Schuss Pathos, der den Prog-Rock seit jeher als besondere Gattung auszeichnet. Ein sehr gelungener Auftritt.

Konnte das nun mit DEEP PURPLE überhaupt besser werden? Offen gestanden: Besser wurde es nicht, aber die Hard-Rock Legenden hielten wenigstens das zuvor markierte Qualitätslevel hoch und stellten mit ihrer klug gewählten Tracklist den hartgesottenen Alt-Fan offenbar zufrieden. Apropos Alt-Fans, einige Dutzend Elternteile hatten sogar ihre faltenfreien Sprösslinge mit gebracht. So senkte sich der Alterdurchschnitt der Anwesenden von schätzungsweise ca. 50 auf 40 Jahre.

Man bedenke einmal, mit welchem grandiosen Songpotenzial die stolzen Rockveteranen aus England umgehen dürfen: Wer seinen Gig mit einem solchen Knallersong wie Highway Star eröffnet, muss doch vor Selbstsicherheit nur so strotzen. Und PURPLE legten locker nach und beglückten die Menge mit einer Sammlung hochkarätiger Evergreens vom Kaliber eines Fireball, Strange kind of woman, Maybe I'm a Leo, Space truckin', Rapture of the deep, When a blind man cries, Perfect strangers, Lazy, und zum guten Schluss natürlich das unvermeidliche und gerne mitgesungene Smoke on the water. Im Zugabenblock noch: Hush und Black night.

Dazwischen lagen das allseits abgefeierte Gitarren-Solo-Feature von Blondschopf Steve Morse und der wuchtige Solostreifzug des Tastendrückers Don Airey, der dem vor Jahren nachgeweinten Jon Lord aber locker das Wasser reichen kann. Beide Akteure zeigten absolut beeindruckende Fingerfertigkeit, ließen aber für die Leute, die PURPLE schon live erleben durften keine nennenswerten Überraschungsmomente zu. Das Überraschungsmoment als solches lag dann schon eher in den beiden links und rechts vom Bühnenrand installierten Video-Großleinwänden, die das Bühnengeschehen in gezielten Nahaufnahme präsentierten und - bewusst oder unbewusst - ein wenig von der nicht gerade überschäumenden Aktionsfreudigkeit der Protagonisten ablenkte. Okay, Ian Gillan und Roger Glover zählen inzwischen auch schon 65 Lenze, da wollen wir also mal die Kirche im Dorf lassen.
Alles in allem haben die Herrschaften ihren Job prima erledigt, so manchem Uralt-Fan ein seliges Lächeln ins Gesicht gezaubert und das Publikum offensichtlich zufrieden in die eiskalte Nacht entlassen.

Frank Ipach, 28.11.2010

 

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