Raven

Essen, Turock, 03.08.2010

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 05.08.2010
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Thomas Dietz


Raven,
Essen, Turock, 03.08.2010

Das Turock öffnet heute seine Pforten für einen absoluten Old School Act. RAVEN gastieren in der Kulturhauptstadt und zeigen nach allen Regeln der Kunst, dass der Begriff „Kultur“ weitaus mehr beinhaltet als Opernhäuser und das Stillleg(b)en einer Autobahn. Ein Abend wie dieser findet natürlich wie gewohnt keinerlei Beachtung in der Presse. Warum auch? Es gilt ja über sehr viel wichtigere Sachen zu berichten, zum Beispiel wenn wieder lustige bunte Luftballons gen Himmel steigen…Die Anwesenden eingefleischten RAVEN Fans schert das alles nicht im geringsten, denn heute stehen wieder die alten Helden auf der Bühne!

Und wie sie das tun! Nachdem der Abend von einer lokalen Vorband eröffnet wurde, stürmen die alten Haudegen leicht verspätet um viertel nach neun auf die Bühne und ballern sich durch über 30 Jahre Bandgeschichte. Ich hab mich im Vorfeld nur gefragt ob die Band den kurzen aber sehr geilen Auftritt auf dem Rock Hard Festival von vor zwei Monaten noch übertreffen kann. Die Antwort hab ich dann bereits nach zwei Minuten bekommen. RAVEN in einem Club zu erleben ist, wie sicherlich bei vielen anderen Bands, ein ganz anderes Erlebnis. Man ist „dabei“, anstatt nur zu gucken. Man erlebt den Auftritt in einer Intensität als ob man selber auf der Bühne stehen würde. Das macht die besondere Atmosphäre in einem kleinen gemütlichen Club aus. Und das ist es auch womit RAVEN heute ohne Ende punkten können.

Die Gebrüder Gallagher sind wie gewohnt in absoluter Topform und geben natürlich genau wie Schlagzeuger Joe Hasselvander anderthalb Stunden alles. Dank seines, zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen Kopfbügelmikrofons, ist es Sänger John allerdings möglich, frei nach Lust und Laune über die Bühne zu fegen, und dabei auch hin und wieder schwungvolle Pirouetten zu drehen. Ich, als klassischer Metal-Fan, vermisse dann zwar irgendwie den guten alten Mikrofonständer und denke beim Anblick an so ein „Umschnall-Mikro“ eher an Pink oder Lady Gaga. Aber die moderne Technik zahlt sich halt doch manchmal aus. Auch Kai Hansen hat ja seit neustem auf so ein Modell umgerüstet und wirkt sichtbar befreiter auf der Bühne. Für RAVEN-Sänger John ist so ein Ding aber auch unerlässlich, sonst müsste man ihn wohl fest ketten. Sein Bruder Mark ist mindestens ein ebenso großes Energiebündel und ist nach den ersten zwei Songs schon schweiß gebadet. Zum Schluss des Auftritts zerlegt er wieder noch fast seine Gitarre. Ich frag mich wie das gute Stück, das über all die Jahre aushält? Trommler Joe Hasselvander ist dagegen eher der ruhige Pol, wirkt aber nicht weniger sympathisch und legt eine tadellose Show aufs Parkett. Der Drummer ist ja schon seit 1988 RAVEN-Mitglied, nachdem er vorher und auch in den Jahren danach immer mal wieder die Stöcke für PENTAGRAM geschwungen hat. Mehr Old School an einem Abend geht wohl kaum! Da ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass die Setlist ebenfalls daraufhin ausgerichtet ist. Dabei wird den ersten beiden Alben “Rock Until You Drop“ (1981) und “All For One“ (1983) besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Neben den beiden Titelstücken stehen auch noch Klassiker wie Don’t Need Your Money, Take Control oder das abschließende Break The Chain auf dem Programm.

Das war wieder mal ein waschechtes Heavy Metal Konzert, unverfälscht und in seiner reinsten Form. Als einziges kleines Manko bleibt zu erwähnen, dass die Jungs unverständlicher Weise keinerlei Merch dabei hatten, obwohl ihnen die T-Shirts an diesem Abend sicher aus den Händen gerissen worden wären. Dafür kommen sie direkt nach der Show wieder aus dem Backstage um bereitwillig Fotos zu machen und fleißig Autogramme zu schreiben. Dabei erinnern mich RAVEN doch stark an ANVIL. Zwei Bands, die einen unvorstellbar großen Einfluss auf die Entwicklung des Metal genommen haben, sich für ihren Erfolg den Allerwertesten aufreißen und am Ende doch nicht dafür belohnt werden. Leider gibt’s nicht immer Gerechtigkeit. Die drei Jungs von RAVEN wird das aber auch nicht stören. Sie werden weiter machen und wir werden alle wiederkommen!

Mehr Fotos wie immer in der Fotostrecke!

Thomas Dietz, 03.08.2010

 

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