Oysterband

Crash And Oh

Essen, Zeche Carl, 24.02.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 24.02.2004

Links:

Oysterband Homepage



Redakteur(e):

Ralf Frank


Essen, Zeche Carl, 24.02.2004

Oysterband - Ian Telfer

"Alt sind sie geworden" vermerkt Kollege Martin Schneider noch in seinem Konzertbericht vom 20.1.2003 aus der Stuttgarter Röhre. Ich sehe die OYSTERBAND hier zum ersten Mal und kann somit keinen Vergleich zu früher ziehen, aber "sooo" alt kommen sie mir gar nicht vor. Wenn man allerding bedenkt, dass laufende Tour unter dem Motto: "THE 25yrs CELEBRATION TOUR" läuft, muss man kein grosser Mathematiker sein um sich ungefähr auszurechnen, wie viele Jahre die Band mittlerweile auf dem Buckel hat.

Oysterband - Alan Prosser

Der inzwischen fast weisshaarige Ian Telfer an der Violine und Gitarrist Alan Prosser machen somit optisch auch nicht von Ungefähr einen grossväterlichen Eindruck, aber sobald sie in ihren Instumenten aufgehen, fallen die Jahre kaum mehr ins Gewicht. Frontman John Jones hingegen strotz vor Kraft und versprüht den jugendlichen Schalk eines zwanzigjährigen Aktivisten. Auch seine Kollegen Chopper (überwiegend am Stehbass), Lee Partis am Schlagzeug oder das heimliche sechste Mitglied der Band, James O'Grady am Dudelsack und Irischer Flöte, erwecken noch einen recht fitten Eindruck.

CRASH and OH

Doch wollen wir dem Geschehen nicht vorgreifen. Vor den Oysters gab es ja auch noch einen beachtenswerten Support durch die nicht minder gesetzten Irish Folker CRASH AND OH aus dem Ruhrpott.
"Folk-Musik für Bier, Bauch und Beine" ist das Motto der Band die neben Irish-Folk auch die Country-Music, Deutsch-Folk bis hin zur Jiddischen Musik zu ihrem Repertoire zählen.

Die Traditionals kamen beim Publikum ausgezeichnet an und die Band beschloss den kurzen Set mit dem Bergmann's Klassiker Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt!, welcher natürlich gerade an der altehrwürdigen Location der Zeche Carl wunderbar ins Programm passte. Wer mehr über die Band mit dem merkwürdigen Namen erfahren möchte, findet auf der informativen Homepage selbstverständlich alles zu und um die Band aber auch über Wurzeln des Irish Folk und vieles mehr. Der Bandname enstand übrigens als Reminiszenz an die 1991 gegründeten Folkgruppe CRESCENDO, aus der 1997 die heutige Band hervor gegangen ist.

Oysterband - Chopper + Jones

Nach kurzer Umbaupause ging es dann pünktlich um 21:00 Uhr mit dem Hauptakt des Abends, der OYSTERBAND weiter. Wenn von Celtic Folk Rock gesprochen wird, fällt den meisten wohl zuerst der Name RUNRIG ein, die OYSTERBAND kommt, wenn überhaupt, an zweiter oder dritter Stelle, viele potentielle Fans des Genres kennen sie möglicherweise überhaupt nicht, was wirklich sehr verwundert, wenn man auf das fünfundzwanzigjährige Bestehen der Band, die reichhaltige Diskographie und den vollen Tourkallender der letzten Jahre blickt.

Oysterband - John Jones

Und vor RUNRIG brauchen sich die Schotten schon gar nicht zu verstecken, was sie mit ihrem letzten Album "Rise Above" nachhaltig unter Beweis stellen konnten und auch an diesem Abend live taten.
Nach dem Opener Native Son vom 1997er "Deep Dark Ocean" Album folgten mit Uncommercial Song und If You Can't Be Good auch die ersten Kostproben von "Rise Above", gefolgt von Lost And Found und dem instrumentalen Jig Bishop O' Chester bevor mit My Mouth wieder das aktuelle Album zum Zuge kam, von dem später noch das Titelstück Rise Above, Blackwaterside und Wayfaring folgen sollten, womit quasi 50 Prozent des Albums abgearbeitet wurden. Letzterer Song erinnert zwar mehr an Heavy Metal als an Irish Folk, kam aber nicht minder gut beim Publikum an welches fleissig jeden Refrain freudig aufnahm und mitsang.

Oysterband - Chopper

Überhaupt waren die zahlreichen Fans absolut Noten und Lyrics bewandert, so dass John Jones die entsprechenden Parts gerne dem Hallenchor überliess, was natürlich besonders bei den Klassikern der Zugabe, The Shouting End Of Live, One Green Hill oder Everywhere I Go, zum Tragen kam. Ausserdem waren sich wohl alle der Rituale der Fangesänge bewusst, die man auch auf dem 1997er Live Album "Alive & Shouting" wunderbar erlernen kann. So wurde bei Everywhere I Go noch lauthals weiter gesungen als die Band längst die Bühne verlassen hatte. Zum vielstimmigen Refrain kamen sie aber gerne zurück um noch einmal in den Song einzustimmen um danach den Gig endgültig mit Put Out The Lights zu beschliessen. Die Fans versuchten die einmal erfolgreiche Strategie zu wiederholen und stimmten noch lange, nachdem bereits das Hallenlicht wieder angegangen war, den Refrain von We Could Leave Right Now an, aber die Band liess sich nicht umstimmen, um kurz darauf jedoch wie versprochen ein Bad in der Menge zu nehmen und sich an der Theke wieder einzufinden.

Oysterband - Lee Partis

Doch ich greife schon wieder vor. Bevor es gegen 22:30 in die erste Zugabe ging, gab es natürlich einen nicht minder gefeierten Mittelteil. Ob By Northern Light, Moving On oder And As For You, das Publikum kam voll auf seine Kosten. Überhaupt war das ganze Konzert einer grossen Party nicht unähnlich. Irgendein Markus hatte Geburtstag und bekam gleich drei Songs gewidmet, u.a. When I'm Up I Can't Go Down was gleichermaßen als Motto des Abends hätte gelten können. Zwischendurch gab's auch wieder die berühmte politische Ansprache von Jones, was aber wohl mittlerweile eher zur Performance zu gehören scheint, als wirkliche Message zu sein.

Mit Road To Santiago und dem bereits erwähnten Wayfaring endete dann der offizielle Teil um danach mit der beschriebenen, knapp halbstündigen Zugabe, den vergnüglichen Abend zu beschliessen.

Fazit: Für alle Freunde des Celtic Folk Rock ist ein Abend mit der OYSTERBAND ein absolutes Muss.
In diesem Sinne.

Ralf Frank, 29.02.2004

 

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