Ghost Notes, Vapor Records, 2008 | ||||
Russell Pollard | Lead & Harmony Vocals, Guitars, Drums, Percussion | |||
Rob Douglas | Bass Guitar, Acoustic Guitar, Harmony Vocals | |||
Jason Soda | Guitars, Wurlitzer Piano, Harmony Vocals | |||
Joel Graves | Guitars, Ukulele, Toy Piano, ARP, Harmony Vocals | |||
Davey Latter, Richard Gowen | Drums | |||
Jason Borger | Hammond B-3, Pump Organ, Piano | |||
The Watson Twins, Jonathan Rice | Harmony Vocals | |||
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01. Rebels In The Roses | 07. Angry Storm | |||
02. Trees | 08. Stumble Waltz | |||
03. Into Your Soft Heart | 09. I See It In Your Eyes | |||
04. Reloader | 10. Standing By | |||
05. Only In Your Mind | 11. Taking On The Future | |||
06. Black Covers | ||||
Wer auf Neil Youngs Vapor Records Label landet, darf eigentlich kein Stümper sein. Natürlich nicht. Die fünf kalifornischen Jungs von EVEREST verstehen ihr Handwerk sogar beeindruckend gut. Ihr Debutalbum "Ghost Notes" überrascht mit elf ziemlich altklugen und ausgebufften Tracks im Spannungsfeld zwischen Singer/Songwriter/Folk/Pop/Roots-Rock. Da alle fünf Protagonisten auf einige Jährchen in diversen anderen Bands zurückblicken (SEBADOH, THE FOLK IMPLOSION, EARLIMART) türmt sich letztlich doch so einiges an Erfahrung in Sachen Songwriting auf. Dabei scheinen die EVEREST-Herren auf den Pressefotos tatsächlich noch nicht so alt und weise zu sein, wie es ihre Musik vorgibt. Talentierte Jungspunde quasi.
Ein junger, hungriger und dennoch erfahrener Produzent und Sound-Engineer wie Mike Terry steht so einem Debut wie "Ghost Notes" dann schließlich auch gut zu Gesichte. Terry, der zuletzt mit Größen wie EAGLES und FOO FIGHTERS zusammen arbeitete, hat die Jungs rigoros auf ihre wahren Stärken reduziert. Ihnen nahe gelegt, sämtliche Side-Projects ad acta zu legen und sich voll und ganz auf EVEREST und ihr Songwriting zu konzentrieren. Gesagt, getan. Die fünf Musiker steckten also ihre Köpfe zusammen, sammelten Ideen und fertigten gemeinsam mit Mike Terry und einigen musikalischen Gästen wie z.B. Jason Borger (Chuck Prophet; American Music Club) im August des vergangenen Jahres innerhalb einer Frist von knapp zwei Wochen ihr gelungenes Debutalbum, analog to tape, wie sie deutlich unterstreichen. Das hört sich entsprechend gut an. Das hat Wärme, das hat Tiefe.
Bisweilen verströmt "Ghost Notes" tatsächlich eine leicht verhuschte, nicht klar zu definierende Aura. Die EVEREST-Musik tänzelt ganz geschickt zwischen fester Erdung und abgehobener Spinnerei bzw. Träumerei. Die Instrumentalisten lassen sich stets genügend Raum zur Entfaltung, Platz zum Tief-Luft-Holen, protzen aber nie mit ihren Fertigkeiten.
Die besondere Note im EVEREST-Sound aber macht Lead-Sänger Russell Pollard aus, der mit seiner weichen, hohen Tenorstimme oft an Genre-Kollegen wie z.B. Ryan Adams oder MY MORNING JACKET's Jim James erinnert, während die rein instrumentale Bandbreite sich irgendwo zwischen Ryan Adams, HOBOTALK, WILCO, Elliott Smith, Josh Rouse und Tim Easton einpendelt. Keine schlechten Referenzen fürwahr. So klingt EVEREST's "Ghost Notes" schließlich auch wie ein herzliches, aber ganz zufällig nachempfundenes Konstrukt aus all den eben genannten plus einiger mehr, lässt sich aber nie wirklich fest verorten, sondern betont völlig selbstbewusst die eigene, musikalisch reife und selbstbewusste Note. Ein rundum gelungenes Debut.