Evergrey Monday Morning Apocalypse, InsideOut Music/SPV, 2006 |
Tom S. Englund | Vocals & Guitar | |||
Henrik Danhage | Guitar | |||
Michael Hakansson | Bass | |||
Jonas Ekdahl | Drums | |||
Rikard Zander | Keyboards | |||
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1. Monday Morning Apocalypse | 7. At Loss For Words | |||
2. Unspeakable | 8. Till Dagmar | |||
3. Lost | 9. Still In The Water | |||
4. Obedience | 10. The Dark I Walk Through | |||
5. The Curtain Fall | 11. I Should | |||
6. In Rememberance | 12. Closure | |||
Ganz untypisch für das Label InsideOut, die Schweden von EVERGREY. Während sich dort sonst die Größen der Progszene gegenseitig überbieten nach dem Grundsatz länger, breiter, komplexer und frickeliger, gehen EVERGREY nun endgültig den umgekehrten Weg: in der Kürze liegt die Würze. Ohnehin längst nicht mehr Progmetaller, kappen die Jungs um Tom Englund jeglich unnützen Schnörkel und Seitenweg und lieferen ein Muster an Ökonomie und Effektivität ab. Unglaublich druckvolle, riffbetonte Dreiminüter klatschen dem Hörer um die Ohren, in der bandtypischen dunklen Stimmung und mit einem schon fast zu präsenten Englund als Rockröhre.
Dabei zeigen Stücke wie Unspeakable und Lost durchaus auf, dass die neue, kompromisslose Direktheit keine Stumpfheit bedeutet. Diese gewisse düstere Raffinesse sorgt schon dafür, dass aus EVERGREY nicht eine x-beliebige Thrash-Metal-Band wird. Auch die ruhigeren Stücke wie Till Dagmar oder das abschließende Closure passen gut in den Kontext einer griffigeren Stückauswahl. Letztlich hat es sich auch bezahlt gemacht, die Produktion beim sechsten Album erstmal in fremde, nämlich die bewährten Hände von Sanken Sandquist und Stefan Glaumann (PARADISE LOST, RAMMSTEIN, CLAWFINGER) zu legen. Dadurch konnte EVERGREY noch mehr die Kräfte bündeln, um ein in sich stimmiges, kompaktes und im besten Sinne eingängiges Album abzuliefern.
Für die beinharten Progfans ist die Band damit, sofern diese sich überhaupt noch für EVERGREY interessierten, endgültig verloren. Aber alle, die zeitgenössischen Metal mit dunklen Untertönen lieben und die Spaß am Gitarrenspiel des Killer-Riffmeisters Henrik Danhage haben, sei dieses Scheibchen dringlichst ans Herz gelegt. Zumal Titel und Artwork des Albums noch einen Extrapunkt verdienen.