Everlaunch Suburban Grace, Mightytainment, 2009 |
Thorsten Finner | Vocals & Guitar | |||
Patrick Hoke | Guitar | |||
Andreas Ott | Bass | |||
Sönke Jäger | Drums | |||
Gast: | ||||
Lorenzo Allacher | Saxophone | |||
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01. Run Run Run | 08. Isolation | |||
02. Seesaw | 09. Stop The Clocks | |||
03. Picturefreak | 10. Waiting | |||
04. Sit And Wonder | 11. Setting Sun | |||
05. Gravity | 12. Seesaw (Unwired Version) | |||
06. Car Crash Weather | 13. Picturefreak (Piano Version) | |||
07. Talk Through Your Hat | 14. Gravity (Bohemian Groove Remix) | |||
Das ist ja durchaus nichts Neues, dass in der Abgeschiedenheit der so genannten Provinz großartige Indie-Pflänzchen wachsen und gedeihen. Man denke bei dieser Musikgattung nur an solch unterschiedliche Farben und Formen wie THE NOTWIST, SLUT, oder BLACKMAIL, um nur einige wenige zu nennen. Bei EVERLAUNCH aus Rotenburg gilt ebenfalls das alte Sprichwort vom Propheten im eigenen Lande: Da man nicht von der Themse oder dem Mersey stammt, sondern von der Wümme, hat sich der ganz große kommerzielle Durchbruch bisher noch nicht eingestellt. Was beileibe nicht an der Klasse der vier Jungs liegt.
Ehrlich gesagt, war ich direkt etwas überrascht, dass “Suburban Grace“ erst der zweite Longplayer ist, sind EVERLAUNCH doch schon seit 1999 zu Gange und seitdem in unzähligen Shows und Festivals (zuletzt die Doppelveranstaltung Hurricane/Southside) gestählt. Vermutlich kamen sie einfach angesichts zahlloser Support Gigs (von ESKOBAR über die BEATSTEAKS bis hin zu OASIS) nicht mehr zum Aufnehmen. Aber nun gibt es elf frische Tracks und als Bonus noch drei alternative Versionen und man kann feststellen, dass sich das Warten gelohnt hat.
Mit ordentlich Schmackes geht es los (die Singleauskoppelung Run Run Run macht amtlich Druck), es gibt aber ebenso lässigen Groove (Sit And Wonder) und strahlende Melodien, die zwischen Frühlingssonne und zarter Melancholie schwanken (Gravity; Seesaw oder Car Crash Weather). Es wird zu keiner Zeit eintönig und klingt angenehm eigenständig (es gibt schon genügend COLDPLAY auf dieser Welt), mit jedem Takt spürt man, dass diese Jungs richtig tolle, abwechslungsreiche Songs schreiben können und das Heft des Handelns fest in der Hand haben. Hier sitzt alles am rechten Fleck, nichts kommt zu kurz, sowohl Gefühle als auch Adrenalin kommen reichlich zur Ausschüttung. Und in den bereits erwähnten Bonustracks beleuchtet man drei der stärksten Kompositionen, Picturefreak, Seesaw und Gravity, von ganz anderen Seiten.
Ein rundum gelungenes Indie-Paket also, noch dazu mit einer sehr ordentlichen Spieldauer, zum Tanzen, Rocken, Feiern und einfach nur Genießen. Und bei aller Begeisterung für die Livequalitäten von EVERLAUNCH muss es bis zum nächsten Silberling ja vielleicht nicht mehr ganz so lange dauern.