Evil-Lyn Disciple Of Steel, No Remorse Records, 2018 |
Lasse Heinonen | Gesang | |||
Anssi Salonen | Gitarre | |||
Lassi Tiainen | Gitarre | |||
Jarkko Tasala | Bass | |||
Timo Hanhijoki | Schlagzeug | |||
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01. Survive The Night | 05. Tengel | |||
02. Hellfire | 06. Iron On Iron | |||
03. Last King Of Thunder | 07. Shadow Soldier | |||
04. Disciple Of Steel | 08. Valley Of The Dead Witch | |||
Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern: Evil-Lyn, das war die böse Hexe aus den He-Man and the Masters of the Universe-Comics, die in der Lage war ihre Gestalt zu verwandeln und die manchmal He Mans bösem Widerpart Skeletor geholfen hat. So viel zum Ursprung des Namens, den sich eine finnische Band, inklusive des Heavy-Metal-Umlauts zu eigen gemacht hat und schon seit einigen Jahren unter dem offiziellen Name EVIL-LŸN firmiert. Der Ursprung der Gruppe geht bis in das Jahr 2007 zurück, aber das erste richtige Line-up gab es erst 2011, noch im selben Jahr gab es das erste Lebenszeichen, die EP “The Night Of Delusions“, das aber erst ein Jahr später über ein griechisches Untergrund-Label namens Iron On Iron Records wirklich vertrieben wurde. Und so wundert es nicht all zu sehr, dass auch das erste richtige Album der Band, “Disciple Of Steel“, mit No Remorse Records von einer griechischen Plattenfirma veröffentlicht wird.
Wie viele andere Bands sind auch die Finnen zutiefst beeinflusst vom Sound der New Wave of British Heavy Metal der frühen 1980er Jahre. Da kommen einem sofort Vergleich mit anderen aktuellen Bands wie insbesondere NIGHT DEMON in den Sinn. Allerdings reichen EVIL-LŸN auf “Disciple Of Steel“ noch nicht ganz an das Niveau der Amerikaner und deren bislang letzten Opus, “Darkness Remains“, heran. Dafür ist das Songwriting an einigen Stellen dann doch ein wenig zu bieder und vorhersehbar.
Das soll aber nicht heißen, dass die Songs schlecht wären. Das Quintett weiß schon, wie man einen amtlichen Metal-Hammer komponiert. So zum Beispiel die Nummern Survive The Night, Hellfire oder Tengel. Da kommt schon immer wieder ein Feeling auf wie bei den ersten beiden IRON MAIDEN-Scheiben, was insbesondere an der Gitarren-Arbeit liegt, die sich ein ganzes Stück weit an der von Dave Murray und Adrian Smith orientiert, insbesondere bei Tengel ist das immer wieder gut durchzuhören. Aber es gibt ja auch definitiv schlechtere Vorbilder, an denen man sich orientieren kann, als an den „Eisernen Jungfrauen“.
EVIL-LŸN ist mit “Disciple Of Steel“ ein ordentlicher Einstand gelungen, der durchaus zeigt, dass die Band über einiges an Talent verfügt. Allerdings fehlt das letzte Quäntchen, um aus einem ordentlichen einen wirklich überzeugenden Song zu machen. Zudem würde es natürlich auch helfen, wenn die Band eine eigene musikalische Identität hätte, denn so klingt sie ein wenig wie viele andere aktuelle Metal-Bands auch, aber eben nicht wie die Speerspitze (MONUMENT, NIGHT DEMON, STRIKER) sondern eher wie zum Beispiel ELIMINATOR. Aber die durchaus vorhandenen sehr guten Ansätze kann man schon erkennen. Geben wir den Finnen also noch ein wenig Zeit, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Bis dahin ist das Debüt schon mal eine gute Überbrückung.