Exodus

Rezet

Saarbrücken, Garage, 06.06.2017

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 10.06.2017
Stil: Thrash Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Exodus, Rezet,
Saarbrücken, Garage, 06.06.2017

Die Arbeitswoche beginnt nach dem Feiertag am Montag mit etwas Verspätung – dafür geht der erste Tag dann mit einem echten Highlight zu Ende – zumindest wenn man im oder nahe am Saarland wohnt und an diesem 6. Juni in die Saarbrücker Garage gelkommen ist. Denn hier geben sich die Thrash Metal-Urväter von EXODUS die Ehre, die gerade auf Europa-Festival-Tour sind und nicht weil sie gerade ein neues Album am Start hätten – das kündigt Sänger Steve „Zetro“ Souza für Anfang kommenden Jahres an. Aber somit sind die Amerikaner auch davon befreit, bei ihrer Setlist ein Augenmerk auf Aktualität zu legen und können sich in ihrer exzellenten Diskographie frei austoben.

Den Auftakt an diesem Abend gibt aber die Vorband REZET. Sie beginnt schon um 19:20 Uhr in ihren Set. Das bedeutet natürlich auch recht wenige Zuschauer zu Beginn – und so befinden sich leider gerade mal gezählte 80 Headbanger in der Garage, als die Band aus Schleswig die Bühne entert. Das Quartett hat zwar bereits nominell schon knapp 14 Jahre auf dem Buckel, damals war Bandgründer und Frontmann Ricky Wagner gerade mal im Teenager-Alter angekommen. Die noch junge deutsche Speed-/Thrash-Band spielt hier Material im Fahrwasser von frühen KREATOR, SODOM oder auch DESTRUCTION, dabei musikalisch immer schön abwechslungsreich aber immer mit einer einprägsamen Melodie ausgestattet.

Photo-Credit: Marc Langels

Die Band macht ihre Sache sehr ordentlich, allerdings fehlt es ihnen sicherlich etwas an Bühnenerfahrung und dadurch auch an Umgang mit Publikum. Dadurch entstehen zwischen den Songs immer mal wieder etwas zu lange Pausen, die die aufkommende Stimmung dann wieder abflauen (aber niemals abreißen) lassen. Da das Publikum ja nicht mit dem Material vertraut ist, mischen die Norddeutschen auch Titel der erst demnächst erscheinenden CD wie etwa Minority Eraser (laut Ansage ein Song über Donald Trump) sowie das DEAD KENNEDYS-Cover Chemical Warfare in ihren Set.

Photo-Credit: Marc Langels

Hier gibt es weitere Impressionen von REZET

Ein paar unsaubere Stellen sind schon dabei was Geschwindigkeit, Gesangsharmonien etc. betrifft, aber das macht das Quartett durch Enthusiasmus wieder wett. Durch den frühen Beginn kommt die Band auf eine knappe 40 Minuten Spielzeit, was sie weidlich ausnutzen. REZET dürften sich mit ihrem engagierten Auftreten und den energiegeladenen Songs an diesem Abend durchaus ein paar neue Freunde gemacht haben. So gut dürfen sich Support-Bands gerne häufiger verkaufen.

Nach knapp 30 Minuten heißt es dann Showtime für EXODUS. Die Bay Area-Legende legt einen Auftakt nach Maß hin und prügelt dem Publikum mit Bonded By Blood, Exodus und And Then There Were None ein “Bonded By Blood“-Triplet hin, das sich gewaschen hat. So würden andere Bands gerne ihr Set beenden. Schon beim vierten Song, Deranged (vom Album “Pleasures Of The Flesh“), bildet sich der erste Moshpit des Abends, obwohl vielleicht gerade mal knapp 300 Besucher den Weg in die Garage gefunden haben – fast schon eine Schande für so eine legendäre Band.

Photo-Credit: Marc Langels

Etwas betrüblich ist natürlich auch die Abwesenheit von Bandkopf Gary Holt, der anscheinend gerade bei SLAYER ist. Ersetzt wird er erneut durch Kragen Lum von PROTOTYPE, der auch bei HEATHEN die zweite Gitarre neben Lee Altus spielt. Aber im Mittelpunkt des Interesses steht ohnehin Steve „Zetro“ Souza, der ja vor ein paar Jahren etwas überraschend für Außenstehende wieder zu EXODUS zurückgekehrt ist. Aber weil eben Holt nicht dabei ist, schmeißt Souza die Party und hat offensichtlich eine Meine Spaß daran. Er bindet auch das Publikum sehr gut ein und ist definitiv ein Upgrade gegenüber Vorgänger Rob Dukes.

Photo-Credit: Marc Langels

EXODUS sind an diesem Abend in absoluter Spiellaune und stürzen sich in einen Old School Set, der mit ein paar Überraschungen gespickt ist (die vielleicht für einige Fans eher darin bestehen, welche Songs nicht gespielt wurden). Aber auch eine Nummer wie Children Of A Worthless God aus dem sträflich übersehenen “The Atrocity Exhibition – Exhibit A“, das Souza mit dem Verweis auf die terroristischen Attacken der letzten Tage und Wochen ankündigt, ist immer wieder eine gerne gesehene Überraschung. Sehr gut vertreten ist von den neueren Werken “Tempo Of The Damned“, das mit dem Scar Spangled Banner, Blacklist und natürlich War Is My Shepherd gleich drei Mal aufgerufen wird. Natürlich darf der Titeltrack der jüngsten Scheibe “Blood In, Blood Out“ ebenso wenig fehlen wie Body Harvest.

Photo-Credit: Marc Langels

Die Rückkehr von Steve Souza macht sich sofort positiv bemerkbar, auch wenn sein Vorgänger nicht schlecht war, so ist Zetro doch einfach die bessere Wahl. Bei Pleasures Of The Flesh fällt mal kurzzeitig Souzas Mikro aus, was für Hektik am Mischpult sorgt, aber den Frontmann nicht aus dem Konzept werfen kann. Die Band fährt auf dieser Tour ein echtes Brett auf, bei dem ein Schädelspalter den nächsten jagt. Das Gitarren-Duo Altus/Lum rifft mit eiskalter Präzision und soliert ebenso auf den Punkt und die Rhythmus-Sektion aus Jack Gibson (Bass) und Tom Hunting (Schlagzeug) gehört im Bereich Thrash Metal ebenso zur ersten Wahl.

Photo-Credit: Marc Langels

Hier gibt es weitere Impressionen von EXODUS

Nach knapp 90 Minuten geht das Konzert zwar schon leider zu Ende. Aber nach Songs wie The Toxic Waltz und Strike Of The Beast bleiben sowieso kaum noch Wünsche offen. Natürlich fehlen bei insgesamt 15 Liedern auf der Setlist einige Kracker wie etwa Chemi-Kill, ‘Til Death Do Us Part oder Piranha aber unzufrieden ist hier niemand – eher sogar glücklich darüber, eine so „intime kleine Party“ (wie Souza es ausdrückt) mit der Band gefeiert zu haben. Auch wenn EXODUS die Lahmen nicht wieder zum Gehen bringen können, so dann doch wenigstens dazu beim Toxic Waltz ihre Krücken vor Begeisterung in die Luft zu recken. So bleibt am Ende ein phantastischer Thrash Abend mit einer Band, die ihren Legenden-Status zu Recht trägt und das heute Abend auf begeisternde und mitreißende Art und Weise unter Beweis gestellt hat.

An dieser Stelle noch ein Dank an das Garage-Team und insbesondere Stephan Junkes für die freundliche Akkreditierung.

Marc Langels, 06.06.2017

 

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