Fabian Anderhub It's A Blues Thing, Rough Trade, 2012 |
Fabian Anderhub | Gesang & Gitarre | |||
Kaven Fournier | Schlagzeug | |||
Francis Perreault | Bass | |||
Keven Charette | Gitarre | |||
Gastmusiker | ||||
Bob Staggs | Hammond, Wurlitzer & Piano | |||
Layla Zoe | Gesang | |||
Jim Zeller | Mundharmonika | |||
Eugenio "Kiko" Osorio | Percussion | |||
Graham Chambers | Gesang | |||
John Lavaghy | Schlagzeug | |||
Domenic Romarelli | Gesang | |||
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01. It's A Blues Thing | 06. You Don't Love Me | |||
02. Dimples | 07. Right Place Wrong Time | |||
03. Midnight Train | 08. Naturally Drawn To You | |||
04. Trying To Find My Baby | 09. Love Me Darlin | |||
05. Come When I Call | 06. Bombshell | |||
Fabian Anderhub hat mit seinen jungen Jahren schon einiges mitgemacht. Seine Familie wanderte nach Kanada aus und mittlerweile wanderte er wieder zurück zu unseren südlichen Nachbarn. Trotzdem wurde das vorliegende “It’s A Blues Thing“ in den Mixart Studios in Montreal mit nahezu ausschließlich kanadischen Musikern aufgenommen. In seiner zweiten Heimat hat der junge Mann auch schon mehr als 100 Konzerte gespielt, aber keines größer als das renommierte Montreal Jazz Festival vor über 10.000 Zuschauern.
Diese Erfahrungen hört man dem “It’s A Blues Thing“ allesamt an. Das hier ist kein Neuling, der wie viele andere junge Blues-Musiker einfach das macht, was seine Vorbilder auch schon gemacht haben. Sein Blues hat deutlich mehr Jazz- und Funk-Einflüsse vorzuweisen als etwa Kenny Wayne Shepherd oder Jonny Lang in ihrer Frühphase. Dadurch klingt sein Album auch variabler, abwechslungsreicher und weniger vorhersehbar.
Dabei ist Anderhub beileibe kein Ego-Zocker. Viel mehr lässt er den beteiligten Musiker generös Platz, um mit ihrem Spiel die Stücke und das Album zu bereichern. An erster Stelle muss dabei Jim Zeller genannt werden, der hier eine Blues-Harp zum ausflippen spielt. Ein dickes Lob gebührt zudem der kanadischen Sängerin Layla Zoe, die mit ihren kräftigen Vocals den Midnight Train so richtig auf Fahrt bringt. Dagegen wirkt die Stimme von Anderhub dann schon ein wenig limitiert. Und last but not least Bob Staggs, der mit seinem Arsenal an Hammond-, Wurlitzer- und Piano-Sounds der Platte verschiedene Farbtupfer und Stimmungen verleiht.
Aber es ist schon etwas überraschend, wie wenig die Gitarre beim Solo-Album eines Gitarristen im Mittelpunkt steht. Seine Soli sind kurz aber prägnant, sein Ton ist minimalistisch gehalten, mit kaum Verzerrung und auch sonst setzt er nur sehr sparsam und wohl dosiert Effekte ein. Dabei kann sein Stil eine gewisse Vorliebe für etwa Eric Clapton nicht verheimlichen. Aber Anderhub hat auch bei den großen Alten des Blues genauer hingehört, wie etwa bei B.B. King, Bo Diddley oder Chester Burnett, besser bekannt als Howlin’ Wolf.
Auch die Song-Auswahl belegt ein gewisses Faible für diese alten Klassiker. Lediglich einer der zehn Tracks stammt aus der Feder von Anderhub, bei dem Rest handelt es sich meist weniger bekannte Songs von diesen Blues-Größen. Damit umgeht er geschickt die Gefahr, sich an schon totgecoverten Songs zu versuchen oder aber allzu offensichtlich nur in fremden Gewässern zu fischen. Denn diese Stücke sagen meist wohl nur den absoluten Blues-Afficionados etwas. Dabei hat er aber sie zudem so passend in seinen Stil umgearbeitet, dass dabei keine Langeweile aufkommt.
“It’s A Blues Thing“ gehört sicherlich nicht zu den wirklich wichtigen Blues-Veröffentlichungen. Das Album zeigt auch nicht unbedingt einen Künstler, der in die Kategorie „nächstes Wunderkind“ oder „Guitar Hero“ gehört, aber einen Musiker, der seine Kunst Ernst nimmt und daran hart gearbeitet hat. Die Platte macht Spaß und lässt sich gut hören. Aber das liegt an den Beiträgen aller Musiker und nicht so sehr an Anderhub alleine.