Faun Von den Elben, Polydor/Universal, 2013 |
Oliver S. Tyr | Bouzouki, Gitarre, keltische Hartfe, Maultrommel, Gesang | |||
Fiona Rüggeberg | Gesnag, Flöten, Dudelsack | |||
Rüdiger Maul | Schlagzeug, Percussions | |||
Katja Moslehner | Gesang | |||
Stephan Groth | Drehleier, Cister, Gesang | |||
Niel Mitra | Synthesizer, Samples, Keybords | |||
Gäste: | ||||
Ingo Politz & Bernd Wendlandt | Programming | |||
Hardy Kerch & Mark Nissen | Schlagzeug, Programming, Streicher, Chöre | |||
Flemming Kelch & Mario Hansen | Schlagzeug, Programming, Streicher, Chöre | |||
Björn Both (SANTIANO) | Gesang | |||
Sandro Friedrich (SANTIANO) | Flöte, Schalmei | |||
Ingo Hampf (SUBWAY TO SALLY) | Laute, Cister, Davul, Geige | |||
Eric Fish (SUBWAY TO SALLY) | Gesang | |||
Synje Norland, Billy King, Andreas Fahnert | Chor | |||
Dirk Schlag | Gitarre | |||
Claudia Uhle | Gesang | |||
Sonja Drakulich | Gesang | |||
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01. Mit dem Wind | 08. Bring mich nach Haus | |||
02. Diese kalte Nacht | 09. Welche Sprache spricht Dein Herz | |||
03. Von den Elben | 10. Andro II | |||
04. Tanz mit mir | 11. Minne Duett | |||
05. Schrei es in die Winde | 12. Thymian & Rosmarin | |||
06. Wilde Rose | 13. Warte auf mich | |||
07. Wenn wir uns wiedersehen | ||||
Es ist charakteristisch für FAUN, dass das Ensemble mit jedem Album neue Wege beschreitet. So unterschiedlich die bisherigen Veröffentlichungen auch ausfielen, so war doch immer eine typische Handschrift auszumachen.
Das hat sich auch bei "Von den Elben" nicht geändert, und trotzdem wird das Album bei Hardlinern unter der bisherigen Anhängerschaft einen schweren Stand haben.
Oliver S. Tyr wagt den Wechsel zu einem Major-Label und die Zusammenarbeit mit dem Produzententeam Valicon, das unter anderem schon SILBERMOND und DJ ÖTZI betreut hat.
Pop? Kommerz? Ausverkauf?
Eine schwierige Frage. Musikalisch sind FAUN tatsächlich eingängiger, geschmeidiger und massentauglicher geworden. Die Kompositionen wurden gestrafft und rigoros von längeren Instrumentalpassagen befreit. Die Texte beschränken sich auf zeitlos-unverfängliche Themen um Liebe, Lust und Leidenschaft und sind durchgängig in pflegeleichtem Hochdeutsch gehalten.
Mit 'Pagan-Folk' hat "Von den Elben" weder musikalisch noch ideologisch noch etwas zu tun. 2013 sind FAUN stilistisch weitaus dichter an BLACKMORE'S NIGHT und CLANNAD wie bei OMNIA oder ESTAMPIE. Das Label schaltet munter Werbespots und macht das Ensemble eher zu einem Thema für den ZDF-Fernsehgarten wie für das Hexentanz-Festival.
Soll man das FAUN nun verübeln?
Dazu ist "Von den Elben" einfach zu stark ausgefallen und wer die Sechs auf ihrem neuen Weg begleitet wird mit einer Vielzahl geradezu magischer Momente belohnt.
Wilde Rose ist die deutsche Version der gälischen Ballade Siuil A Ruin und steht der CLANNAD-Version in nichts nach. Der großartige ELUVEITIE-Track Omnos erfährt in Schrei es in die Winde eine deutschsprachige Neuauflage. Minne Duett hält was der Name verspricht, basiert auf der gleichnamigen SUBWAY TO SALLY-Komposition und ergänzt sie gemeinsam mit den Originalinterpreten um die Antwort der Angebeteten.
Mit dem rustikalen Trinklied Tanz mit mir geben sich FAUN rustikaler als je zuvor. Hier steuern SANTIANO die männliche Gesangsstimme zu einem weiteren Werk mit Wechselgesang bei. Diese kalte Nacht besticht durch seinen geradezu hypnotisch intonierten Refrain, während Wenn wir uns wiedersehen eine ätherische Folknummer par Excellence ist.
Höhepunkt ist das Stück, das am ehesten die 'alten FAUN' heraufbeschwört: Andro II. Der traditionelle Tanz - in seiner ursprünglichen Version ein reines Instrumentalstück - erhält durch den Elfengesang von Sonja Drakulich eine neue Dimension.
Erst gegen Ende mogeln sich mit Thymian & Rosmarin und Warte auf mich noch zwei Stücke auf das Album, denen es etwas an Tiefgang mangelt.
Zu dem Zeitpunkt hat "Von den Elben" aber bereits gewonnen und belegt, dass bei FAUN Kommerz und Klasse kein Widerspruch sein müssen.