Fauve

Fauve

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.10.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Fauve
Fauve, Gentlemen Records, 2006
Nicolas Juillard All Vocals, Samples, Electronics & Instruments
Produziert von: Fauve Länge: 45 Min 31 Sek Medium: CD
1. Don't Just Stand Here9. Three Magic Words
2. Cyberite10. You're Beautiful
3. On/Off11. One Of These Days
4. Suddenly Summer Lasts12. After The Tongue
5. Silent Witness13. The Milkman's Wife
6. Cloudy14. Uke Can't Get Away From Me
7. Sundown15. The Thin Skin
8. The Analyst16. Railway Lines

Ein ganz schön harter Brocken, den man da von Gentlemen Records serviert bekommt. Und dabei kommt die Musik alles andere als hart daher, sondern ist federleicht, verträumt und verspielt und entpuppt sich doch immer mal wieder als Wolf im Schafspelz. Hinter der sonnig-naiven, wie hingetupft wirkenden Oberfläche lauert häufig Verstörendes, unausgesprochen Düsteres und Bedrohliches, der Traum wandelt sich unvermutet zum Albtraum. Es wirkt mitunter wie eine wunderschöne, verlassene Karibikinsel mit ihren offensichtlichen Verlockungen eines weißen Sandstrandes, des Meeres und der Palmen, bei der man aber nie genau weiß, was sich im Inneren der Insel für Gefahren oder gar düstere Geheimnisse verbergen.

FAUVE ist der Genfer Musiker Nicolas Juillard, der hier jenseits aller üblichen Independent-Pfade mit sanften Pianoklängen, smart eingesetzter Elektronik, französischen Chansons, gelegentlichen lateinamerikanischen Einflüssen, mit Ukulele und E-Gitarre eine funkelnde Klangwelt des Surrealen entwirft, die sich jeglichen Vergleichen entzieht und eine einzigartige Faszination ausübt.
Auf den ersten Blick einfach schön und schön einfach, ist das Ganze hintergründig, subtil und unergründlich. Diese Musik ist mystisch und geheimnisvoll, und das mit Mitteln, die von sich gerne als düster bezeichnenden Stilen wie Dark Wave oder Gothic so weit entfernt sind, wie der Zuckerhut von Lausanne. Nein, das Ganze lässt sich durchaus als Easy-Listening-Musik bezeichnen, aber als eine, die es gewissermaßen faustdick hinter den Ohren hat (wenn man dieses etwas schiefe Bild verzeihen mag).

A propos Ohren: das recht verstörende Hasen-Cover passt dazu natürlich bestens - nicht nur weil es beim Autor Assziationen an den großartigen Film "Donnie Darko" weckt. Beim Artwork wird auch mit einfachen, unscheinbaren, naiv wirkenden Mitteln eine scheinbar heile Welt entworfen, bei der aber irgendetwas nicht zu stimmen scheint.
FAUVE, was zu deutsch die Bezeichnung für Großkatzen ist, womit wiederum stille, geschmeidige Eleganz bei gleichzeitig schlummernder Gefährlichkeit in den Sinn kommen, hat den perfekten Soundtrack für einen expressionistischen, surrealen Film entworfen, bei dem man nicht weiß, ist es nun Disney oder entwickelt es sich zu einem Horrorstreifen?

Ralf Stierlen, 18.10.2006

 

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