Favez En Garde!, Two Gentlemen, 2011 |
Christian Wicky | Guitar & Vocals | |||
Guy Borel | Guitar | |||
Maude Oswald | Organ | |||
Jeff Albaida | Rhodes, Piano & Backing Vocals | |||
Yvan Lechef | Bass & Harmonica | |||
Fabrice Marguerat | Drums | |||
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01. Tearing Down The Highway | 07. Closet Astronaut | |||
02. Living In The Past | 08. On | |||
03. Like The Old Days | 09. Tonight We Ride | |||
04. The Heart Of A Cynic | 10. A Silent Man | |||
05. Sister Rose | 11. The Kids | |||
06. Under The Sun | 12. End The Show | |||
Ich sage es ja immer wieder, aber keiner hört mir zu: Aus der Westschweiz kommen fabelhafte Bands. Das fing mal mit den grandiosen YOUNG GODS an, ging über HONEY FOR PETZI und MONKEY 3 weiter bis hin zu Acts wie VELMA oder SIGURD. Eine echte Institution in der Szene von Lausanne sind auch FAVEZ, die seit mehr als zwanzig Jahren tätig sind, allerdings im Ausland größere Erfolge feiern als zu Hause (auch in der Schweiz gilt wohl das Sprichwort vom Prophet im eigenen Land).
“En Garde“ ist das bereits zehnte Album der Band um Christian Wicky und vielleicht schaffen sie es ja doch noch, den ewigen Außenseiterstatus ablegen zu können. Auch wenn die meisten ihren 2002 erschienenen Longplayer “From Lausanne, Switzerland“ als ihr Referenzwerk erachten. Diese Scheibe war im übrigen auch daran schuld, dass Produzentengröße Andrew Scheps (RED HOT CHILI PEPPERS, U2, JOHNNY CASH) unbedingt mit den Schweizern arbeiten wollte. Nicht, dass man es groß spüren würde, aber die zusätzliche Aufmerksamkeit angesichts dieses Namens am Regler kann sicherlich nicht schaden. Ansonsten beeindrucken FAVEZ durch ihre Vielseitigkeit und ihr reifes Songwriting. Da gibt es selbstbewusst riffige Rocker (Tearing Down The Highway, Like The Old Days), stimmige Alternativekost (A Silent Man) und grandioses Gefühlskino auf der gesamten Klaviatur der Emotionen (Closet Astronaut).
Zwischen einem Anflug von Glam-Punk (The Kids) und unter die Haut gehenden Klängen (End The Show) tummeln sich FAVEZ in allen erdenklichen Spielarten des Independent Rock und zeigen sich dabei als allen Aufgaben souverän gewachsen. Mit Leidenschaft lässt man es knallen, aber man hat auch den Mut für Zwischentöne und beweist zu jeder Sekunde, dass guter Alternative Rock längst nicht überholt, sondern sogar irgendwie zeitlos ist. Dieser Treffer hat wirklich optimal gesessen, um die Fecht-Metapher aus dem Albumtitel aufzugreifen.