Foreigner

Live At The Rainbow ‘78

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 29.03.2019
Jahr: 2019
Stil: Rock
Spiellänge: 75:00
Produzent: Geoff Kempin & Terry Shand

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Plattenfirma: Universal Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Bad Company

Humble Pie

Jethro Tull

Titel
01. Long Way From Home
02. I Need You
03. Woman Oh Woman
04. Hot Blooded
05. The Damage Is Done
06. Cold As Ice
 
07. Starrider
08. Double Vision
09. Feels Like The First Time
10. Fool For You Anyway
11. At War With The World
12. Headknocker
Musiker Instrument
Mick Jones Lead Guitar, Keys, Backing Vocals
Lou Gramm Lead Vocal, Percussion
Ian McDonald Guitars, Keyboards, Sax, Flute, Backing Vocals
Al Greenwood Keyboards, Synthesizer
Ed Gagliardi Bass, Backing Vocals
Dennis Elliott Drums, Backing Vocals

Ich behaupte ja, bis zum heutigen Tage halten viele Fans FOREIGNER für eine amerikanische Band. Und nachdem man sie hauptsächlich mit dem Stoff zu Beginn der 1980er Jahre identifiziert, ist das auch relativ verständlich. Ihr großer Wurf, das Album “4“ klang zum Teil schon mehr nach US-Melodic-Rock, wenngleich hochkarätig.

Aber es gab auch eine Zeit davor. Und 1978 waren Lou Gramm, Mick Jones und Co. noch eine ur-britische Rockband, die noch mehr von Landsleuten wie, na, sagen wir BAD COMPANY und HUMBLE PIE hatte.

Nichtsdestotrotz war ihr Debütalbum in den Staaten gut angekommen (ein ganzes Jahr in den Top-20) und am 27. April 1978 kehrte man von einer US-Tour zurück um im Londoner Rainbow Theatre die heimischen Fans und sich selbst zu beglücken. Zum 40. Jubiläum (bzw. kurz vor dem 41.) erscheint das Konzert neu restauriert und abgemischt als DVD und Blu-ray  sowie als DVD + CD und Blu-ray + CD.

Mit Long Way From Home  gelingt der damals noch sechsköpfigen Band der perfekte Einstieg in einen legendären Abend. Lou Gramm, hochmotiviert, überschlägt die Stimme  im Opener noch nahezu, aber er demonstriert schon, welch herausragender Sänger er war. Da können nicht viele mithalten. Der Sound ist richtig klasse, das Bild ist auch gut, wobei man hier natürlich die Zeit berücksichtigen muss. Will heißen, da hatte man noch andere Vorstellung von Bühnenshow und -ausleuchtung. Da wird auch mal nur spärlich beleuchtet, was die Atmosphäre so eines Konzertes für mich viel besser rüberbringt. Zudem hatte sich noch nicht diese Unsitte der permanenten Bildwechsel eingebürgert und man kann sich auch einmal länger auf eine Kameraposition einlassen. ROCKPALAST lässt grüßen.

Und die Zeit bringt natürlich auch längere Solopassagen mit sich. Da kann Mick Jones etwa in I Need You schon ein längeres Solo abliefern, während die Band – mit fällt vor allem Ed Gagliardi an Bass und Background-Gesang äußerst positiv auf! - dahinter brilliert. Zwei Keyboarder in der Band zu haben, das hat schon seine Vorteile. Wissen nicht nur TOTO.

Mick Jones übernimmt für Woman Oh Woman den Lead-Gesang in den Strophen  (vergisst auch artig nicht seine “Mom“ im Publikum zu erwähnen), aber richtig gut wird‘s natürlich wenn Lou Gramm mit einsteigt. Wie gesagt, schon klasse, was der abzuliefern im Stande war.  Und das demonstriert er gleich im anschließenden Hot Blooded, das zu dem Zeitpunkt noch gar nicht veröffentlicht war und für mich zu den besten Songs der Band überhaupt zählt. Ein Rock-Klassiker und erster Höhepunkt der Show! Der Applaus bestätigt das.

Die wundervoll dynamisch aufgebaute Ballade The Damage Is Done wurde auf dem Debütalbum sicher öfter “überhört“. Hier bekommt man Anlass, auch bei der Studiofassung gern nochmal genauer zu lauschen. Von allen Beteiligten eine tolle Leistung.

Cold As Ice bekommt eine leicht dramatische Einleitung, bevor die berühmten Piano-Akkorde erklingen. Trotz zweier Keyboarder in der Band, lässt es sich Mick Jones nicht nehmen, diese selbst zu spielen, wobei mir der Sound seines E-Pianos nicht so gut gefällt, wie das der Studioaufnahme.  Lou Gramm macht das stimmlich dann wieder wett. Auch hier wieder eine tolle Bandleistung und tolle 70‘s Keyboardsounds von Al Greenwood!

Was sollen sie gespielt haben, mit nur einem Album im Gepäck? Jeden Song daraus! So darf man sich auch an Starrider freuen, mit herrlichen und ausschweifenden Soli von  von Ian McDonald (Querflöte, ja, das gab‘s nicht nur JETHRO TULL), Al Greenwood (Keyboards) und Mick Jones (Gitarre). Zusätzlich gibt‘s vom folgenden künftigen Album den jahrzehntelangen Fan-Favoriten Double Vision, gefolgt vom grandiosen Feels Like The First Time, welches schon das Debütalbum so perfekt eröffnete. Man sieht und hört in der Tat, wie gut die Band eingespielt und in Form war.

Und man erlebt auch, wie vielfältig die Musik zu dieser Zeit war. Da kann auf so eine “Lärm-Orgie“ auch ein fast poppiger Song wie Fool For You Anyway folgen, ohne dass das dadurch kitschig wird. Im Gegenteil: Ein weiteres Mal zeigt die Band ihre Klasse.

Mit dem vertrackten At War With The World wird wieder Öl ins Feuer gegossen, bevor mit Headknocker zum Finale geblasen wird. Nicht, bevor jeder im Saal mitklatscht, ist die Band gewillt mit dem Rocksong zu beginnen. Aber dann steigern sie sich in diese letzte Nummer nochmals richtig rein. Lou Gramm zieht alle Register. Mick Jones unterstreicht, welch ultimative Rock‘n‘Roll-Gitarre eine Gibson Les Paul Custom ist und ihre Mitstreiter laufen einfach wie eine bestens geölte Maschine. Am Schluss sieht man noch einmal, welch begeisterte und ausgelassene Menge das Rainbow damals gefüllt hat und vielleicht eine der besten Rock-Shows von FOREIGNER erlebt hat. Feine Sache, das jetzt nochmal – zumindest ansatzweise – erleben zu können.

 

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