Frank Zappa The Torture Never Stops, Eagle Vision, 2010 |
Frank Zappa | Guitar, Vocals | |||
Ray White | Vocals, Guitar | |||
Tommy Mars | Keyboards, Vocals | |||
Scott Thunes | Bass, Vocals | |||
Chad Wackerman | Drums | |||
Ed Mann | Percussion, Vocals | |||
Bobby Martin | Keyboards, Saxophone, Vocals | |||
Steve Vai | Guitar, Vocals | |||
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01. Black Napkins | 13. Broken Hearts Are For Assholes | |||
02. Montana | 14. You Are What You Is | |||
03. Easy Meat | 15. Mudd Club | |||
04. Beauty Knows No Pain | 16. The Meek Shall Inherit Nothing | |||
05. Charlie's Enormous Mouth | 17. Dumb All Over | |||
06. Fine Girl | 18. Heavenly Bank Account | |||
07. Teen-Age Wind | 19. Suicide Chump | |||
08. Harder Than Your Husband | 20. Jumbo Go Away | |||
09. Bamboozled By Love | 21. Stevie's Spanking | |||
10. We're Turning Again | 22. The Torture Never Stops | |||
11. Alien Orifice | 23. Strictly Genteel | |||
12. Flakes | 24. The Illinois Enema Bandit | |||
Yes & But Also: | ||||
01. Discography, Yes | 03. Liner Notes, But | |||
02. DVDography, & | 04. Credits, Also | |||
Extras, A New Car: | ||||
01. Teen-Age Prostitute | 03. You Are What You Is | |||
02. City Of Tiny Lights | 04. Photo Gallery | |||
Jedes Jahr an und um Halloween herum, gab Frank Zappa schon traditionsgemäß sehr gerne Konzerte. 1981 gastierten er und seine siebenköpfige Band an gleich vier Abenden, und zwar am 29., 30. und 31. Oktober, sowie dem 01. November, hintereinander im New Yorker Palladium. Die eigentliche Halloween-Show wurde damals auf Film gebannt und erschien vor kurzem, zuzüglich diversen Bonusmaterials, unter dem Titel ‘The Torture Never Stops’ als DVD. Ursprünglich sollten diese Aufnahmen zusammen mit zwei anderen Teilen namens ’You Are What You Is’ und ’Dumb All Over’ eine TV-Trilogie bilden. Tatsächlich wurden jedoch lediglich die letztgenannten beiden Produktionen auch wirklich gesendet.
Dieser Mitschnitt macht wieder einmal mehr als deutlich, dass Auftritte von Frank Zappa vieles waren, bloß nicht gewöhnlich. Angefangen bei dem extrem komplexen und anspruchsvollen, zwischen Rock, Hard/Prog/Comedy Rock, Jazz, sowie völlig absurden und kaum zu kategorisierenden Klangfolgen und -collagen hin- und herpendelnden Songmaterial (zu großen Teilen vom damals gerade aktuellen Doppelalbum ’You Are What You Is’), welches die Musiker (darunter den blutjungen Steve Vai), bei dessen Umsetzung samt und sonders bis an ihre Grenzen, wenn nicht sogar darüber hinaus, forderte. Da wechselten Takt und Rhythmus immer wieder derartig abrupt, dass es einem als Zuhörer schon schwer genug fällt zu folgen. Wie muss es da erst den Mitwirkenden ergangen sein. Außerdem agierte die Truppe in gewisser Weise auch noch schauspielerisch und konnte sich daher gar nicht alleine auf die Musik konzentrieren. Nichts desto trotz präsentierte sich das Septett als nahezu perfekt eingespieltes und sattelfestes Team. Der Meister selber schwang als Dirigent seines kleinen “Orchesters“ den Taktstock und sang. Obendrein glänzte er als Gitarrist mit Klasse und Virtuosität.
Die Texte des, vielen bis heute ungebrochen als wahrer Genius geltenden Amerikaners, bedürfen, obwohl er sie selber für seine Kunst als nicht besonders entscheidend einstufte, einer gesonderten Erwähnung. Sie sind oftmals total skuril, verschroben und letztlich dadaistisch, und werden gerade dadurch zu etwas ganz Besonderem. Mit ihrer provokanten Offen- und Ehrlichkeit, wurden sie oftmals jenseits aller ach so anständigen Ausdrucksweisen angesiedelt und brachten ihrem Schöpfer nicht nur einmal gehörigen Ärger ein. Jeder, der sich ein klein wenig freiheitliches Denken bewahrt hat, kann sich an den kleinen und großen Geschichten erfreuen. Die Reaktionen der selbsternannten Moralapostel dagegen, wirkten bzw. wirken, damals wie heute, schlicht lächerlich und überzogen.
Das zahlreich erschienene und sowohl halloweengemäß geschminkte, als auch verkleidete Publikum pfiff jedenfalls auf diese doppelmoralische Heuchelei und feierte seinen Helden, der sich nicht lumpen ließ und, vor allem zum Ende hin, Fannähe demonstrierte, nach allen Regeln der Kunst ab. Etliche der Besucher-/innen dürften wohl auch nicht mehr ganz nüchtern gewesen sein.
Als Extrazuckerl kann man sich Zappas (komplette?) Diskografie und eine Aufstellung über (alle?) bisher von ihm bzw. über ihn erschienenen DVDs anschauen, sowie von Scott Thunes, dem in 'The Torture Never Stops' agierender Bassisten, im September 2007 verfasste, ausführliche und interessante Liner Notes, rund um das auf diesem Bild- und Tonträger dokumentierte Ereignis, lesen. Die Credits gibt es dann noch obendrauf.
Ergänzend sind zwei weitere Aufnahmen aus dem Palladium, nämlich Teen-Age Prostitute (wird nach ca. 2 ½ Minuten abgebrochen) und City Of Tiny Lights enthalten. Dazu kommt noch das sehr surrealistische bzw. dadaistische Video zu You Are What You Is, das offensichtlich in einer Nervenklinik spielt. Eine nette kleine Fotogalerie vervollständigt das Programm.
Die Qualität der Bilder geht als recht gut durch. Spezialeffekte, wie beispielsweise Überblendungen, peppen die Produktion ein wenig auf. Die Schnitte, teilweise im Takt der Darbietung, sind manchmal etwas zu hektisch. Der Ton ist größtenteils in Ordnung. Nur hin und wieder klingt er ein wenig dumpf. Als Soundformat steht ausschließlich Dolby Digital Stereo zur Verfügung. Untertitel gibt es nicht. ’The Torture Never Stops’ ist ab sechs Jahre freigegeben.
Das in dem Set enthaltene Faltblatt bietet ausschließlich von der DVD her Bekanntes. Neben Konzertsetlist, Bandbesetzung und Credits, sind die Liner Notes von Scott Thunes zu finden.
Auf der Innenseite des Coverblattes sind eine ganze Menge schwarz-weiße Fotos vom und rund um das Konzert zu bewundern.
‘The Torture Never Stops’ läßt zumindest ansatzweise erahnen, was einem entgangen ist, wenn man Frank Zappa niemals auf der Bühne erlebt hat. Wieder so eine unwiederbringlich verpasste Chance.