Frank Zappa

Zappa

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 22.02.2006
Jahr: 2005
Verlag: Rogner & Bernhard

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Frank Zappa
Zappa, Rogner & Bernhard, 2005
ISBN: 3-8077-1010-8
Umfang: 528 Seiten, 23 Abbildungen, gebunden
Preis: ca. 29,90 EUR

Es gab wohl kaum einen Künstler innerhalb der letzten 40 Jahre, der mehr polarisierte als Frank Zappa (Jahrgang 1941). Viele kennen seinen Namen, aber möglicherweise keinen Ton seiner irrwitzigen Songs, geschweige denn den Inhalt seiner Texte, viele kennen sein Gesicht, aber nichts Näheres aus seinem Leben.
Das lässt sich nun mit der von Barry Miles verfassten Biografie "Zappa" grundlegend ändern. Sicher wird sich der 'normale' Musikkonsument nicht für Zappas Leben interessieren, aber der Musik-Freak, der seit jeher eine gewisse Neugierde für die weitreichenden Ereignisse und Mechanismen der Rock'n'Roll-Welt entwickelt hat, wird hier, auch wenn er Franks Musik nicht unbedingt goutiert, voll auf seine Kosten kommen. Der echte Zappa-Fan sowieso.

Barry Miles, der Autor (Jahrgang 1943), weiß wovon er spricht, kannte er Zappa schließlich persönlich. Er stellte seine schriftstellerischen Fähigkeiten oft genug unter Beweis, verfasste u.a. Biografien über Allen Ginsberg, Paul McCartney und Jack Kerouac.
Auf knapp 500 Seiten schafft Barry Miles es tatsächlich, die oftmals mißverstandenen Schrullen und Eigenarten Frank Zappas annähernd aufzuklären bzw. zu hinterfragen. Ein letztes Geheimnis bleibt glücklicherweise immer noch zurück. Da Zappa ein äußerst verschlossener Typ war, werden folglich auch viele unterschiedliche Deutungen angestrebt, aus denen man sich dann die für sich schlüssigste auswählen kann. Zappas Arbeitswahn, sein oft rigides Verhalten gegenüber Mitmusikern, seine musikalische Akribie, sein Streben nach Ruhm und Geld, sein Hang zu sexuellen Abnormitäten bzw. zu sexistischen Verunglimpfungen, seine doch etwas außergewöhnliche Haltung gegenüber Liebe und Freundschaft und auch zu seinem Publikum, seine strikte Aversion gegenüber Drogen, all dies und noch viel mehr, wird von Miles in einem journalistisch nüchternen, niemals glorifizierenden Ton seziert und untersucht; d.h. Miles wahrt immer genügend Abstand zum Idol und Star Zappa, schafft es aber trotz aller Sachlichkeit hinreichend Spannungsmomente zu kreieren. Zappas Leben war einfach viel zu interessant, um es in einer bloßen Bestandsaufnahme nachzuzeichnen.
Insbesondere Zappas Kindheit, seine Schullaufbahn und sein jugendliches Heranwachsen im puritanischen und stockkonservativen Amerika der 40-er und 50-er Jahre hinterlassen mögliche Erkenntnisse über den Werdegang und die Entwicklung eines der großen (Rock-)Komponisten der Moderne. Seine katholisch-italienische Erziehung als Einwandererkind und die häufig beschriebenen, beruflich bedingten Umzüge der Familie innerhalb unterschiedlichster Staaten der U.S.A. mögen der Schlüssel zu Zappas ungewöhnlichem Charakter sein. Da sollte man sich sein eigenes Bild machen.

1993, im Angesicht des drohenden Todes (Zappa litt an Prostatakrebs), nachdem er einige Monate auf mehr oder weniger politischem Terrain verweilt hatte und seinen Horizont mittels diplomatischer Beziehungen zur damaligen Tschechoslowakei (Václav Havel) erweiterte, wurde Zappa etwas milder und entwickelte mithin so etwas wie die Fähigkeit zu Freundschaften und Warmherzigkeit, die ihm, leider Gottes, Zeit seines Lebens ein wenig abging.
Ein versöhnlicher, vom Schicksal komponierter Abschied aus einem äusserst arbeitsreichen und intensiv geführten Leben, welches trotz aller Spassbereitschaft und einer gewissen Portion Humor, stets von einer unbändigen Strenge gezeichnet war.

Barry Miles gelingt mit "Zappa" eine faszinierende Biografie über einen oft mißverstandenen Mann der Rockhistorie, dem es neben aufsehenerregenden Aktionen, waghalsigen Kompositionen und mitreissenden Gitarrensoli immer gelang, unzweifelhaft und unverkennbar eines zu sein und für immer zu bleiben, nämlich Frank Zappa.

Frank Ipach, 22.02.2006

 

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