The Magpie Salute, Frankfurt, Batschkapp, 11.07.2017 |
Einer englischen Tradition nach, manche nennen es Aberglaube, grüßt man die Krähen, wenn man ihnen begegnet. Das hat sich hierzulande noch nicht so richtig durchgesetzt, aber wir – Conny, Regina, Peter und ich – erweisen natürlich der Schar die Ehre, die sich an diesem Dienstagabend in der Frankfurter Batschkapp niedergelassen hat.
So eine Menge an Musikern muss auch finanziert werden, weswegen der Eintrittspreis zwar nicht gering, aber durchaus gerechtfertigt ist. Zumal die Gekommenen reichlich beschert werden. Mit A Conspiracy, vom dritten CROWES-Album “Amorica“, dringen gleich vertraute Töne von der Bühne und die Mundwinkel der meisten Besucher gehen in die Breite. Tendenz nach Oben. Das kommt richtig gut, zumal der Sound nahezu perfekt ist. Man hört und spürt, dass hier die beiden Original-Gitarristen am Werke sind und wenn noch Löcher zu füllen wären, steht Nico Bereciartua am linken Bühnenrand (vom Saal aus gesehen), unscheinbar aber nicht unwichtig, bereit. Bereits jetzt kann man von einer grandiosen 3-Gitarren-Band sprechen und als By Your Side direkt darauf folgt, ist für mich schon ein erster Höhepunkt erreicht! So gut haben selbst die Ursprungs-Krähen nicht allzu oft geklungen. Der prägnante Gesang von Oberschnabel Chris Robinson fehlt natürlich, aber John Hogg macht hier einen prima Job. Er ist zwar der Unscheinbarste in der Band – mal vom kaum zu sehenden Organisten abgesehen - , aber stimmlich überzeugt er durchaus.
So wird mit Omission ein Song von HOOKAH BROWN gespielt. Rich Robinsons Band in der John einst sang. Man sieht schon, dass hier nicht nur 10 Musiker unterwegs sind, sondern auch reichlich Instrumente, denn Robinson präsentiert praktisch zu jedem Song eine andere Gitarre. Sammelt sich halt was an mit den Jahren.
Die Coverstunde ist noch nicht vorbei: Eric Claptons I Don’t Know Why sorgt für weitere kleine Freudentränen. Spätestens hier muss mal Marc Ford erwähnt werden. Der wechselt seine Gitarre nicht so häufig, aber was der an Spielfertig- und Freudigkeit beiträgt, das hat schon echte Klasse! Nie überzogen, aber immer präsent. Sound und Technik sind bei ihm ein echter Genuss. Und trotzdem ist es wieder Marc Ford, der das nächste Glanzlicht setzt. Sein wundervoll rollendes I’m Free sorgt für den jetzt nötigen Schwung, nachdem man sich in Jam-Gefilden bequem gemacht hatte. An dieser Stelle an Lob an den Organisten Matt Slocum. Wundervoll, wie er den Sound bereichert, ohne sich aufzudrängen. Girl From A Pawnshop ist ein weiterer Schwarzvogel-Song, der zu selten gewürdigt wird, auch wenn er auf dem 2002er Live-Album vertreten ist. Schön ihn hier zu hören. Rich Robinson ist mittlerweile bei einer Gretsch-Gitarre angelangt und jedes nur mögliche Gefühl legen er und Marc Ford in diese Nummer. Da kann nix mehr folgen, da braucht auch nix mehr folgen. Gute zwei Stunden hat die Band eine hervorragende Leistung geboten und nur zufriedene Gäste tröpfeln hinaus in die laue Nacht. Wehrmutstropfen? Gut, das ein oder andere Album/T-Shirt wäre sicher verkauft worden, wenn es denn einen Merchandising-Stand gegeben hätte. Ein paar Besucher mehr wären auch nicht schlecht gewesen. Ja, sicher, da gäbe es auch noch etliche Songs, die man auch gern gehört hätte. Aber wenn diese Truppe – hoffentlich! – zusammen bleibt, dann kann sie uns noch ganz oft spannende Konzerte liefern. Ich werde mein Möglichstes tun, um ihnen dann wieder die Ehre zu erweisen. |