Blues Pills

Pristine

Frankfurt, Gibson Music Club, 26.05.2017

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Konzertbericht

Reviewdatum: 29.05.2017
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Blues Pills, Pristine,
Frankfurt, Gibson Club, 26.05.2017

Das W-Festival – früher auch Women of the World-Festival – fand erstmals im Jahr 2012 in Frankfurt am Main statt. Auch in diesem Jahr gab es wieder zwischen dem 24. und dem 27. Mai eine ganze Reihe von Konzerten, die jeweils in einer anderen Location und mit einer anderen Künstlerin ausgerichtet wurden. Dabei ist das Alleinstellungsmerkmal des W-Festivals, dass auf den Bühnen nur Künstlerinnen oder Bands mit Frontfrauen auftreten. So sollen weibliche Künstlerinnen abseits aller Klischee- oder Emanzipationsdebatten gezeigt werden, einfach als das was sie sind: tolle Musikerinnen.

Für den „Rock-Abend“ haben sich die Veranstalter zwei Bands mit starken Frontfrauen ausgesucht. Die BLUES PILLS sorgen schon seit Jahren für Aufsehen – noch bevor sie überhaupt ein Album veröffentlicht hatten. Aber auch der Support PRISTINE drängt immer stärker ins Rampenlicht, spätestens seit ihrem hervorragenden (noch) jüngstem Album, “Reboot“. Der eigentlich für die Alte Oper angesetzte Gig findet dann doch im sehr loungigen Gibson-Club statt, der sich – sicherlich auch Dank des sehr schönen Wetters draußen, aber wohl auch ob der Ankündigung, dass das Konzert um 20 Uhr beginnen werde – nur sehr langsam füllt.

Photo-Credit: Marc Langels

Daher ist es schon eine allgemeine Überraschung als bereits um 19:25 Uhr der Opener PRISTINE heimlich, still und leise auf die Bühne kommt. So verpassen viele Zuschauer den zudem recht kurzen Auftritt der Band um Frontfrau Heidi Solheim. Das norwegische Quartett lässt sich davon aber kaum etwas anmerken und legt gleich stark los. Sie feuern eine Blues-Rock-Granate nach der anderen ab. Dabei ist “Reboot“ natürlich dominant vertreten mit California, Don’t Save My Soul und Derek aber auch das demnächst erscheinende neue Album kommt mit dem Titeltrack Ninja zum Zuge und verheißt schon wieder eine starke Platte zu werden. Leider sind auch kurz vor dem Ende des Auftritts gerade mal 50 Besucher im Gibson Club, dabei hätte eine so engagierte Performance insbesondere von Heidi Solheim und Gitarrist Espen Elverum Jakobsen ein Vielfaches an Zuschauern verdient gehabt. Aber so ist der PRISTINE-Auftritt bereits um kurz vor 20 Uhr beendet, bevor überhaupt alle Interessierte bemerkt haben, dass er begonnen hatte. Aber nichts desto trotz haben die Norweger trotz aller Widrigkeiten eine tolle Performance hingelegt.

Hier gibt es weitere Impressionen von PRISTINE.

Nach nur knapp 30 Minuten ist es dann Zeit für die Showtime der BLUES PILLS. Die Band um Erin Larsson startet direkt mit dem Opener der jüngsten Scheibe, Lady In Gold in ein knapp 100-minütiges Set, das man nur als mitreißend bezeichnen kann. Das liegt vor allen Dingen am Auftritt von Larsson, die für die Bühne geboren zu sein scheint. Sie ist nahezu die gesamte Zeit in Bewegung (sogar so, dass man kaum ein scharfes Bild von ihr hinbekommt). Sie ist wirklich die perfekt Frontfrau, mit einer sagenhaften Stimme und Ausstrahlung. Dabei hat ihr Gesang auf der Bühne noch deutlich mehr Soul als auf den CDs.

Photo-Credit: Marc Langels

Larsson verschwendet nicht viel Zeit mit großen Ansprachen, die Band ist hier um zu rocken und das tun sie auch. Sie hat ganz offensichtlich große Freude an diesem Auftritt, der den Auftakt für die Sommer-Tour der BLUES PILLS darstellt. Gitarrist Dorian Sorriaux hält sich – ebenso wie der Rest der Band - dagegen eher im Hintergrund und konzentriert sich auf sein Spiel. Dabei wirkt der immer noch junge Franzose nicht nur optisch wie eine Mischung aus Paul Kossoff (FREE) und dem jungen Eric Clapton (so etwa zu Layla-Zeiten) sondern spielt auch ähnlich geschmackssicher wie die beiden Gitarrenhelden. Einzig in ein paar Jam-Passagen kann er die Aufmerksamkeit des Publikums mal komplett auf sich ziehen.

Die anderen drei Musiker agieren noch dezenter, sie sorgen aber dafür, dass die beide Haupt-Protagonisten umso unbeschwerter schalten und walten können. Bassist Zack Anderson und Schlagzeuger André Kvarnström sorgen für einen soliden Groove. Und die Hinzunahme eines Live-Keyboarders, Rickard Nygren, – der teilweise auch als zweiter Gitarrist agiert – macht sich im Sound sehr positiv bemerkbar, der an diesem Abend insgesamt betrachtet sehr gut ist. Die Setlist hat das Beste aus den beiden bisherigen Alben plus die mitreißende Cover-Version des JEFFERSON AIRPLANE-Klassikers Somebody To Love. Dabei stechen natürlich die Hits noch ein klein wenig heraus, als da wären neben dem Opener noch Highclass Woman und das abschließende – und mittlerweile obligatorische - Devil Man. Ebenfalls ein absoluter Gänsehaut-Moment der Show ist die tolle Mellotron-Ballade I Felt A Change. Dabei gehört Larsson die Bühne ganz alleine.

Photo-Credit: Marc Langels

Und selbst als um 22 Uhr dann die Show beendet ist und die Band die Bühne verlässt, da kann sich Erin Larsson kaum von ihrem Publikum trennen. Sie bleibt als einzige noch auf der Bühne und klatscht ihre Fans ab, posiert für Fotos. Dabei zeigt sie keinerlei Allüren oder aber Unnahbarkeit, sie ist einfach eine perfekte Frontfrau. Generell hat die Band, die an diesem Abend zu sehen ist, kaum mehr etwas mit der recht schüchternen Gruppe gemein, die ich vor einigen Jahren im Trierer Ex-Haus gesehen habe, damals noch als Support für die Amerikaner ORCHID. Diese BLUES PILLS sind deutlich gereift und selbstsicherer. Der Auftritt hat so viel Power, so viel Entschlossenheit und Wissen um die eigene Stärke, dass es sogar die älteren unter den knapp 300 Zuschauern von den bequemen Lounge-Bänken reißt und dazu animiert, ihre Bewegungskünste vorzuführen. Nach den gut 100 Minuten muss man feststellen: das war ein großartiges Konzert voller Leidenschaft. Wer es verpasst hat, der hat wirklich etwas verpasst.

Hier gibt es weitere Impressionen von den BLUES PILLS.

An dieser Stelle gilt noch ein besonderer Dank an Klara Alfieri von der Festival Administration für die freundliche Akkreditierung

Marc Langels, 26.05.2017

 

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