Quireboys

Dan Baird

Frankfurt, Nachtleben, 13.05.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 16.05.2009
Stil: 100% Rock′n′Roll

Links:

Quireboys Homepage

Quireboys @ facebook

Quireboys @ twitter


Dan Baird @ facebook



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Quireboys, Dan Baird & Homemade Sin,
Frankfurt, Nachtleben, 13.05.2009

"What's the time?" Nein, nein, es ist nicht QUIREBOYS Frontmann Spike, der diese, für ihn signifikanten, Worte spricht, sondern es ist Dan Bairds neuer Sideman Warner E. Hodges (kennen die meisten eher als Leadgitarristen von JASON AND THE SCORCHERS) und es ist nicht etwa 7 Uhr (bzw. "O'Clock"), sondern 22 Uhr, was Warner zur Ansage veranlasst noch eine ¼ Stunde Spielzeit für DAN BAIRD & HOMEMADE SIN anzukündigen.

Ja, es wieder good Ol' Dan und wir sind wieder in Frankfurt. Allerdings nicht, wie jahrelang, im "Sinkkasten", sondern im Keller des kleineren "Nachtleben". Leider wird auch dieser Laden nicht brechend voll, was älteren Leuten wie mir zugutekommt, aber den Bands wäre doch etwas mehr Zuspruch zu gönnen. Wie auch immer: Dan ist in der Stadt und da darf ich und mein Freund Peter so wenig fehlen, wie die alte, abgeschabte Telecaster, die einstmals Steve Marriott gehörte. Auf der drischt Dan in ebenso bewährter, wie unnachahmlicher Weise, den Rhythmus für I Just Can't Wait vom neuen Album. Dieser "Monkey-Beat"-Rhythmus hat schon bei Dave Edmunds immer für beste Stimmung gesorgt und auch hier kickt er uns gut in die Show hinein. Kurz nach neun Uhr wird's gewesen sein.
Younger Face, von Dans zweitem Soloalbum, bringt weiteren Schub und wird freudig begrüßt. Der Song ist so klasse! Jedes mal wieder, bläst der mich weg!
Vom Hauptact leiht sich Dan den Keyboarder Keith Weir aus und der legt einen perfekten Teppich für Two For Tuesday. Ein toller Song, ebenfalls vom neuen Album, der allerdings mit seinem schleppenden Rhythmus nicht unbedingt für Partystimmung sorgt. Im Auto und Zuhause und meinetwegen auch gegen Ende einer Show, kommt der hervorragend, aber zu dem Zeitpunkt irgendwie deplatziert. Dabei hat der so einen tollen Refrain!
Auch Lazy Monday ist so eine Nummer, wo man umgehend mitschnippt und schaukelt. Aber auch der ist kein Abgeh-Leck-mich-Rock'n'Roll Song, wie man sie von Dan so liebt. Das anschließende Julie & Lucky, z. B., ist auch kein "Pedal-to-the-metal" Song, aber doch mit viel mehr Dirty-Rock'n'Roll-Feeling. Hinzu kommt die übertriebene Solo-Spielweise von Warner Hodges. Der gehört zu meinen absoluten Favoriten und bei den SCORCHERS ist der so was von geil! Den alten Gitarre-um-den-Körper-wirbel Trick hat er übrigens immer noch drauf. Aber zu den Songs von Dan Baird passt ein Ken McMahan tatsächlich um einiges besser. Adrenalin hin oder her, das ist zu viel Griffbrettakrobatik. Sorry.

I Love You Period macht natürlich Laune ohne Ende, wird lautstark mitgesungen und lässt weitere Schweißtropfen auf der Zuschauerstirn entstehen. Dan Baird, mit recht langen, schwarz gefärbten, Haaren ist zu diesem Zeitpunkt schon bis zum Gürtel schweißgebadet und das Wasser tropft ihm von den Armen.
Insgesamt sind zu viele neue Songs im Programm um die gleiche Rock'n'Roll Party zu entfesseln, wie ich das über all die Jahre bei Dan Baird gewohnt bin. Nichtsdestotrotz stehen die QUIREBOYS an der Bühnentür und vor allem Sänger Spike ist recht angetan, von dem was er sieht und hört.
Die Coverversion von Linda Ronstadts When Will I Be Loved macht denn auch wieder ordentlich Spaß und versöhnt mich nahezu. Gewinner des Auftritts ist für mich zweifellos Drummer Mauro Magellan. Allein dem zuzusehen, wie er mit einer Freude und Vehemenz auf seine Trommeln und Becken eindrischt, ist die beste Unterhaltung! Natürlich sorgt auch Bassist Keith Christopher - die einzigartige Mischung aus Donald Duck und Ronnie Wood - immer für ein paar Lacher, mit seiner lustigen Art.
Ein paar Unverbesserliche rufen nach Don't Pass Me By. Sollte man langsam wissen, dass der BEATLES-Song vom GEORGIA SATELLITES-Gitarristen Rick Richards gesungen wurde und somit für Dan tabu ist. Macht nix, denn Sheila kommt noch weitaus besser! Ebenfalls einer der geilsten Songs überhaupt. Und das trifft auch auf Keep Your Hands To Yourself zu, welches immer noch jeden Club zum Mitrocken bringt. Leider ist die Spielzeit dann um und eine Zugabe blockt Dan mit "my guitar is not feelin' good" schnell ab. Schon zuvor schien ihm seine Gitarre ein paar Probleme zu bereiten.

Die Umbauarbeiten gehen recht flott voran und schon bald wackeln die "Chorknaben" auf die, mittlerweile mit deutlich mehr Bierflaschen bestückte, Bühne. Aus Anfangstagen ist neben Spike nur noch Gitarrist Guy Griffin dabei, der aus seiner wunderschönen Zemaitis-Gitarre und seinem Hughes & Kettner Amp einen tollen, druckvollen Sound herausholt und entsprechend Don't Bite The Hand, vom zweiten QUIREBOYS-Album, ordentlich in die Gänge bringt. In die Gänge kommt auch das Publikum gut, denn die Jungs machen nicht den Fehler, zu viele langsame, oder wenig bekannte, Songs zu spielen. "This is Rock'n'Roll" ruft Spike und genauso ist es! Keine Gefangenen, macht der Freibeuter und bringt mit Misled gleich einen jener puren Pub-Rock'n'Roll Songs, die das Debütalbum zu einer absoluten Party-Scheibe gemacht haben. Schon hier ist klar: Der Abend wird super!
Zumal Spike bei überraschend guter Stimme ist und obwohl ich schon Schlimmes befürchte, als ihm Drinks aus dem Publikum gereicht werden und der Mikroständer in Selbiges fällt, schafft der Sänger den Ritt auf des Messers Schneide nahezu perfekt bis zum Ende der Show. In die gliedern sich auch neue Songs, wie Finer Stuff, problemlos ein. Kein Wunder, denn die Nummer würde im Programm von AC/DC kein bisschen auffallen. Rockt richtig geil!
Was man natürlich über Tramps & Thieves und There She Goes Again auch sagen. Die Setlist lässt praktisch keine Wünsche offen und kein Ohr unbetäubt. Griffins Gitarrenpartner ist seit ein paar Jahren Paul Guerin und die beiden harmonieren auch wirklich perfekt miteinander. Wobei Guerin mehr den "breitbeinig-Fuß-auf-der-Monitorbox" Part hat, während Griffin immer leicht skeptisch das Geschehen beobachtet. Wenn man weiß, wie es früher bei der Band auf der Bühne zuging - als noch Nigel Mogg den Bass spielte (sein Ersatz spielt hervorragend, ist aber optisch ein Langweiler) - kann man das gut verstehen. Die Killer-Riffs, die er aus seiner Gitarre feuert, sind aber erste (Rock'n'Roll-) Sahne.

Natürlich sind die QUIREBOYS nicht nur "Homewreckers" sondern auch "Heartbreaker" (Albumtitel) und da gehören ein paar countryfizierte Lovesongs mit zum Handwerk. Roses & Rings ist in dem Genre eine der besten Balladen und kommt entsprechend gut an.
Und ich hätte es nicht gedacht, auch die neuen Songs I Love This Dirty Town (sehr passend Frankfurt gewidmet), Mona Lisa Smiled und Late Night Saturday Call sorgen für Stimmung. Wo es auf dem Studioalbum noch etwas ziellos hin und her eiert, da kommen diese Titel, im Verbund mit dem funkigen White Trash Blues und dem glorreichen Finale Hey You, Sweet Mary Ann und - aber jetzt: "What's the time?!" 7 O'Clock!!!! - bestechend gut.
Da darf keine Zugabe fehlen. Die Leute sind in Stimmung und lautstark bei I Don't Love You Anymore dabei. Spikes Stimme hält, die Band ist in Bestform und der Club rockt. Was fehlt? Die ersehnte Sex Party natürlich! Hierzu zerrt Spike ein paar Mädels aus der ersten Reihe auf die Bühne, die sich im Rhythmus passend wiegen.
Es geht auf Mitternacht zu, das Publikum ist befriedigt, die QUIREBOYS haben richtig klasse gerockt und mich äußerst positiv überrascht. Sie sind nicht mehr so wild wie vor Jahren aber die Abgeh-Rock'n'Roll-Show ist verlässlicher geworden. Und auch bei Dan Baird hab ich keine Zweifel, dass es da bald wieder rockiger zur Sache geht.
Wir machen uns befriedigt auf den Heimweg. Bereit, wieder die Antwort parat zu haben, wenn Spike ruft "What's the time??"

Epi Schmidt, 13.05.2009

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music