Cash Monies And The Jetsetter

Frankfurt, Sinkkasten, 17.03.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 17.03.2004

Links:


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Frankfurt, Sinkkasten, 17.03.2004

Joe Pena

Da stolpern sie wieder über die Frankfurter Zeil, die drei Musketiere, Jörg, Peter und Epi (oder sind es vielmehr Don Quichote, Sancho Pansa und Rosinante? Die bedrohlich sich aufbauenden Banken-Türme umher könnten dafür sprechen).
Sie sind auf dem Weg zum Sinkkasten, der, ähnlich wie unsere drei Unentwegten, die Fahne des Rock'n'Roll für die wehen lässt, die sich abseits der großen Events, der Charts und des Mainstream durch Clubs, Bars und das Leben schlagen...

Heute abend ist das zunächst GREYHOUND SOUL Sänger Joe Pena, der unspektakulär auf die Bühne schlurft und auf einem Stuhl Platz nimmt.
Ist es der Jet-Lag, die Müdigkeit oder einfach nur die schwere Stimmung seiner Songs, die auf ihm lastet? Wie auch immer, die Songs ziehen einen schnell in ihren Bann. Mit einer Stimme die haarscharf an der Bob Dylans entlang scheuert, eröffnet er den Abend, begleitet sich mit Harp und akustischer Gitarre und startet mit Comin' Home vom letzten GREYHOUND SOUL Album "Down".

Es sollten natürlich noch einige Songs dieser wirklich exzellenten Band folgen, u.a. Nothin' vom Album "Alma de Galgo". Weder Songs noch Darbietung sind für eine sorgenfreie Party geeignet (später, an der Bar, witzelt er gar, ob wir nicht eingeschlafen sind) aber die Aufmerksamkeit des Publikums ist ihm Gewiss.
Kaum, dass er den Kopf hebt oder die handvoll Anwesenden mit seinem Blick streift. Bis auf zwei kurze "Thank you" gibt's auch keine Ansagen, aber das passt ja durchaus zu seinem Vortrag und es überrascht nicht, als er später an der Theke erzählt, welch großer Fan er von Bob Dylans "Time Out Of Mind" Album ist. Von dem spielt er den Titel Things Have Changed (aus dem Soundtrack zu "Wonder Boys") und Joe steht dem Original wohl in nichts nach.

Cash Monies And The Jetsetter

Ein gute dreiviertel Sunde ist wohl rum und kaum das Joe die Bühne verlässt, stapfen die vier Typen von CASH MONIES AND THE JETSETTER hinauf. Erst heute Mittag in Deutschland angekommen sind die Jungs nach ihrem 12stündigen Flug trotzdem gut drauf und freuen sich auf ihren ersten Gig in Deutschland und über die gekommenen Gäste.

Hier muss ich mal kurz einflechten, dass es schon ein Armutszeugnis für eine Millionenstadt wie Frankfurt ist, wenn an so einem Abend, auch wenn's unter der Woche ist, kaum 30 Leute sich im Sinkkasten einfinden! Mein Gott, wir drei sind dafür noch 100 Kilometer gefahren!!
Und wir haben keinen Meter bereut.
Ich könnt ja sagen: Selbst schuld wer sich das entgehen lässt und mich vor Schadenfreude winden, aber für diese Band und Joe Pena wären wenigstens dreimal soviel Leute angebracht gewesen.
Ich hoffe das bessert sich im Laufe der Tour noch!

Cash Monies And The Jetsetter

Sänger Jim Gaddis zeigt sich davon wenig beeindruckt und kündigt einen Song über den "Civil War" an: Das countryhafte Cemetary Hill liefert den erforderlichen schwungvollen Einstieg in den Auftritt. Gefolgt von Rockin' Chair vom ersten Album der Band.
Here With Me, vom aktuellen Album "Thinking Out Loud" führt etwas weg vom Country Richtung Rock'n'Roll wie ihn z.B. THE DUSTERS zelebrieren.
Recht bald ist der Sound recht stimmig und man hört auch den Backgroundgesang, vor allem von Bassist Scott Comier, in angebrachter Lautstärke.

15 Years ist fast schon so 'ne Art "sollte ein Hit sein"-Titel und stammt auch von "Thinking Out Loud". Auf der CD sind ja einige Gastmusiker vertreten, nicht zuletzt Dan Baird, der sie auch produziert hat, und vier Typen auf der Bühne können diesen Sound, der mit Banjo, Fiddle, Orgel, elektrischer Rhythmusgitarre aufgepeppt wurde, natürlich nicht bieten. Nichtsdestotrotz liefern sie eine absolut überzeugende Vorstellung die sich wohl schon in unzähligen Bars bewährt hat.
Vor allem Gitarrist Barry Edwards hat mit seiner Telecaster großen Anteil daran, dass das Fehlen der Studioinstrumente nicht weiter ins Gewicht fällt. Von nahezu cleanem Sound bis richtig dreckig reicht seine Palette. Ganz klasse sein "chicken-picking" mit dem er den Songs oft den richtigen Drive verleiht.
Sänger Jim Gaddis bleibt, außer bei einem Song, lieber an der akustischen Gitarre und so erinnert die Band auch hin und wieder an JASON AND THE SCORCHERS.

Das Programm pendelt zwischen Country, Rock, Bluegrass, Hillbilly und Honky-Tonk und würde bei etwas zahlreicherem Publikum richtig Schwung in die Bude bringen.
Zwei-, dreimal wird eine Ballade eingestreut ansonsten geht's immer munter drauf los.
Besonders gut gefallen mir Drinks In Heaven (vom ersten Album, das ich mir für schlappe zehn Euro auch gleich mitnehme) und das fetzende Takin' It Out, bei dem Barry Edwards wieder blitzschnelle Countrylicks dazwischen feuert.

Um eine Zugabe rauszukitzeln, sind die verbleibenden Zuschauer (es sind mittlerweile über zwei Stunden rum und Mitternacht erreicht!) zu wenig, aber als der letzte Song angekündigt wird und Jim die Frage stellt, ob Country, Rock'n'Roll oder Bluegrass gewünscht wird, gewinnt Country (1 Zuruf) und nachdem vorher schon mal ein Song von Tim Easton gecovert wurde ist es zum Abschluss der Song Yes I Guess They Oughta Name A Drink After You von "John Prine".

Kurz nach dem Auftritt finden sich die Vier und Joe Pena vor der Bühne, bzw. an der Bar, ein und unterhalten sich bereitwillig mit den verbliebenen Gäste, stehen für Bilder und Fragen zu Verfügung und sind allesamt bester Laune.
Uns dreien geht's nicht anders und hoffentlich finden sich anderswo auf dieser Tour noch einige mehr die sich in den selben Zustand versetzen lassen wollen.

Epi Schmidt, 18.03.2004

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music