Dan Baird

The Spacebrains

Frankfurt, Sinkkasten, 17.11.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 17.11.2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Frankfurt, Sinkkasten, 17.11.2004

Sturmwarnung über Deutschland, die Bäume des Spessarts biegen sich über mir und zwei meiner Freunde haben's nicht mehr geschafft. Doch ich bin unstoppbar. Jedenfalls wenn Dan Baird in der Stadt ist - genauer gesagt im Frankfurter Sinkkasten. Erfreulicherweise sieht das eine ansehnliche Menge genauso.
Im Gepäck hat er seine Kumpels Mauro Magellan, Keith Christopher und Ken McMahan und ein fettes Bündel Rock'n'Roll.

Den Anheizer machen die lokalen SPACEBRAINS mit einer heftigen Dosis High-Energy Rock, der sich nicht weit von den frühen GUNS 'N ROSES, mit einem Schuss Rock'n'Roll bewegt. Mit einem kurzen Zitat aus Night Train unterstreichen sie das noch.
"Mister Rock'n'Roll" sieht sich den Großteil von deren Set aus dem Publikum an, wobei er immer mal Gesellschaft von einem seiner Mitstreiter bekommt. Die sind denn auch recht angetan von der Leistung der Youngster und ich höre Keith sagen: "Maybe we should start with Younger Face.

Dem ist dann doch nicht so. Nach kurzer Umbaupause, während der Mauro sein Drum-Set "einpegelt", kündigt Dan "den langsamsten Song den wir kennen" an. Julie & Lucky ist aber zum Glück doch nicht sooo langsam. Der inzwischen bartlose Ken McMahan glänzt hier bereits mit wunderbar percussiv gezupften Tönen auf seiner Telecaster. Für das folgende I Love You Period streift er sich das Bottleneck über den Finger und während die Stimmung gleich ansteigt, läuft im Hintergrund bereits Mauro Magellan warm. Gott, was für eine Schlagzeug-Dampflok der Typ ist! Ich bin mir sicher, wenn nur jemand eine Melodie dazu singen würde, könnte der eine Stunde locker allein gestalten. Und jeder wäre nassgeschwitzt hinterher.
Etwas mehr Tempo? Bitteschön: Lil' Bit, mit gewohnt verlängertem Live-Vorspiel und einem wiederum begeisternd aufspielenden Ken McMahan. Ich habe schon jetzt den Eindruck, der ist bedeutend selbstbewusster in seinem Beitrag als letztes Jahr.
Nach kurzer Beratung wird erst Open All Night und dann Six Years Gone gespielt.

Dan und Keith haben sich im deutschen Novemberwetter etwas erkältet, aber nur wenn man sie schon öfter gesehen hat, merkt man hier und da ein kleines Anzeichen. Ansonsten ist es wie gehabt: Sobald einer ein Solo zu spielen hat, kaspern die beiden anderen Frontmänner ziemlich sicher hinter seinem Rücken über die Bühne. Tauschen Keith "Hütchen" mal aus, oder schaukeln sonst wie gestenreich herum.
Der Leadbreak von Nights Of Mystery verwandelt den Song mal kurz in Get It On (T. REX), bzw. Little Queenie (Chuck Berry).
Irgendwie hat man ständig den Eindruck, die Songauswahl wird immer erst im Laufe des Intros festgelegt. Wie auch immer: It's All Over Now schält sich aus Dans Rock'n'Roll-Licks. Das kommt etwas holprig, aber Spaß machts trotzdem. Zum Ende des Songs bekommt jeder der Vier einen kurzen Solospot.
Dann kommt noch einer der besten Dan Baird-Songs: Younger Face. Gewidmet der Vorgruppe und mit einem genialen, druckvollen Sound präsentiert. Geil!
Laut ist es natürlich auch, aber hat jemand was anderes erwartet?
Don't Open That Door, vom Album "Out Of Mothballs", gibt Dan und Ken wieder reichlich Raum für ihr "Chicken-picking".
Einer meiner weiteren Favoriten ist All Over But The Cryin', das ansatzweise etwas ruhigere Atmosphäre schafft. Die wird natürlich mit Rock This Place zunichte gemacht, aber richtig heavy wird's bei Hellbound Train. Diesmal darf Ken McMahan also einen seiner eigenen Songs spielen. Der Titel stammt von seinem Solo-Album "Ken McMahan & Slumpy Boy" und gefiel mir schon immer, aber wie Ken hier live aufdreht - Hammer! Da lässt sich unser Mann hinten an der Kohlenschaufel natürlich nicht lumpen und drischt die Band in ein furioses Finale. Wow!
Was soll danach kommen? Erst mal Dampf weg und runter mit den Kerlen von der Bühne.
Dan Baird bringt das Kapodaster an und spielt Another Chance solo. Auch das schon ein liebgewonnener Bestandteil der Show. So ausgeruht wird das anschließende Dixie Beauderant von der Band gleich mal zu einem kleinen Jam genutzt. Nach dem Motto "mal sehen was uns einfällt" werden dampfende Versionen von Mississippi Queen (MOUNTAIN) und Gloria (Van Morrison) kreiert, die zwar auch mal ins Leere laufen, aber das nimmt hier keiner Übel. Die Jungs bringen das viel zu sympathisch rüber und den Leuten ist die Gaudi gerade recht.
Da haben wir was angefangen mit denen. Look At What You Started, möchte man sagen und die Band ist der gleichen Ansicht. Sheila ist auch nach all den Jahren ein begeisternder Song, der noch mal für gewaltigen Schub sorgt und wenn Ken die ersten Töne des Solos spielt, laufen mir auch heute noch Schauer über den ganzen Körper. Doch auch hier muss eine Coverversion reingespielt werden. Pills heißt der Titel und ist im Original von den NEW YORK DOLLS. Bester, schnurgerader Rock'n'Roll! (übrigens gibt's eine gute Version dieses Titels von COL. PARKER, dem Projekt um Gilby Clarke und Slim Jim Phantom, auf dem Album "Rock'n'Roll Music").

Das Ende naht. Dan und Keith sind heute wirklich nicht ganz fit, hängen sich aber trotzdem total rein. Richtig gut drauf ist Ken McMahan, der trotz seines stämmigen Körpers während Railroad Steel im Chuck Berry-Stil über die Bühne hüpft.
Die erste Zugabe hat die Band wohl noch nie zusammen gespielt, aber trotzdem wurschteln sie eine akzeptable und rockende Version von Switchboard Susan (Nick Lowe) hervor.
Der bekennende Neil Young-Fan Dan Baird kündigt seinen Lieblingssong von jenem an: Helpless. Da kniet er sich gesanglich noch mal richtig rein und die Band bringt mit dieser Ballade einen weiteren gelungenen Abend nach Hause.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass es sich um mein bestes Dan Baird Konzert gehandelt hat, aber es ist verdammt immer noch das Beste was man in Sachen Rock'n'Roll kriegen kann.
Deswegen: Bis zum nächsten Jahr, Mr. Rock'n'Roll!

Epi Schmidt, 18.11.2004

 

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