Franz K.

Mehr Respekt

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.10.2009
Jahr: 2009
Stil: Deutsch Pop

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Franz K. Homepage



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Franz K.
Mehr Respekt, Fastball, 2009
Michael "Momo" GrimmGesang, Bass
Mick HannesGitarre
Stefan JosefusSchlagzeug, Percussion
Klaus VanscheidGitarre
Tim HusungSchlagzeug, Percussion
Produziert von: Stefan Josefus Länge: 56 Min 51 Sek Medium: CD
01. Du bist die Freiheit (5:01)09. In deinem Arm (4:11)
02. Wir sprechen die gleiche Sprache (3:20)10. Trotzdem ist es nicht zu spät (3:33)
03. Es wird sensationell (4:21)11. Nur Lust auf dich (3:32)
04. Du bist die Gute (4:01)12. Du bist die Tochter von Anna (2:18)
05. Komm, reiß diese Mauer ab (3:49)13. Auf der Ü-30 Party (3:02)
06. Mädchen und Frauen (4:22)14. Du bist die Gute (unplugged Version) (4:03)
07. Mehr Respekt (3:06)15. Wir haben Bock auf Rock - Version 2009 (4:44)
08. Das ist nicht deine Liga (3:21)

(Auszüge aus Dies ist auch mein Land...)

Du hast nur noch auf die Macht des Geldes vertraut
nur Wachstum im Sinn, Kriechen war Trumpf
'ne harte D-Mark zog Dich aus dem Sumpf
Disziplin und Schweiß
Fortschritt um jeden Preis

Ich hab' Hunger nach mehr Liebe und Menschlichkeit
denn ich seh' keinen Sinn, keine Zukunft mehr
wie Du zu leben ist für mich öd und leer
denn es gibt 'was anderes
doch Du kennst nur Deinen Stress

Es ist wahr, Du hast die Welt viel perfekter gemacht
doch durch Deine Perfektion eine Bedrohung gebracht
Die Natur erstirbt, die Umwelt zerbricht
doch Du machst weiter, Kritik stört Dich nicht
Ich hab' ein anderes Ziel und hab' Angst vor Deinem Stil

(Refrain)
Dies ist auch mein Land
ich wurde hier geboren
und Du machst Fehler
ich seh' es voller Zorn
Dies ist auch mein Land
ich merk' es Haus für Haus
deshalb mach ich den Mund auf
Du treibst mich hier nicht 'raus, nicht 'raus

Beim Hören von "Mehr Respekt", dem neuen Album der ehemaligen Krautrocker FRANZ K., kommen bei mir leicht wehmütige Erinnerungen auf. An einen Gig 1983 in Duisburg-Rheinhausen in irgendeinem Jugendzentrum (oder war es ein Gewerkschaftshaus?). Peter Josefus (Bass, Gesang), sein Bruder Stefan am Schlagzeug und Mick Hannes rockten das Haus. Es war die Zeit der niedergehenden Stahlindustrie, als Azubi bei der Krupp Stahl AG ging man jeden Tag durch bereits stillgelegte Bereiche und spürte den langsamen voranschreitenden Untergang. Da kam ein Song wie Dies ist auch mein Land gerade recht und sprach mir regelrecht aus der Seele. Das FRANZ K. zu diesem Zeitpunkt eine kraftvolle Rockband darstellten kam natürlich noch positiv hinzu. Dies... besaß eine langen bluesig-/boogiemäßigen Instrumentalpart, der die Hütte wackeln ließ wie STATUS QUO die Konzertsäle in ihrer Blütezeit. Bundesweit konnte man 1976 im Vorprogramm der STATUS QUO BRD-Tour entscheidend punkten und schaffte es, die Rockfans davon zu überzeugen, dass Rock'n'Roll auch mit deutschen Texten funktionieren konnte.
Vorangegangen waren dem in der zweiten Hälfte der 1970er Alben wie "Wir haben Bock auf Rock" oder "Geh zum Teufel" mit den gleichnamigen Titelsongs und Kracher à la Rock in Scheeßel oder Tiger. Das man u.a. bei Chuck Berry oder den ROLLING STONES wilderte machte das Ganze noch sympathischer. Es blieb jedoch nicht verborgen, dass FRANZ K. in erster Linie eine überragende Live Band waren, welche die Power ihrer Gigs letztlich nicht auf Platte festhalten konnte.

Gegen Ende der 1980er ging der Band allmählich die Puste aus, das Songmaterial wurde zunehmend seichter. Ihre Stärke, deutsche Texte mit einem starken gesellschaftspolitischen Bezug in Kombination mit treibendem Hardrock, war längst verloren gegangen und drohte in Schlagergefilde abzudriften. 1997 starb Bassist/Sänger Peter Josefus an Lungenkrebs, nachdem FRANZ K. sich Jahre zuvor aufgelöst hatten.
Im Dezember 2004 traten Mick Hannes und Stefan Josefus in der Bochumer Zeche auf, nachdem sie mit dem ex- EXTRABREIT Bassisten/Sänger Michael Grimm einen Ersatz für ihren verstorbenen Frontmann gefunden hatten. Trotz guter Resonanzen dauerte es bis Anfang des Jahres 2009, bevor man wieder ins Studio ging und das vorliegende Album "Mehr Respekt" einspielte.

Das Cover erinnert auf Anhieb an die großen Alben der Band, die ersten Momente des Openers Du bist die Freiheit ebenfalls. Als Michael "Momo" Grimm gesangstechnisch ins Geschehen eingreift, ist es jedoch vorbei. Hat Klaus Lage sich in Wahrheit dahinter versteckt? Nein, der singt vergleichsweise wie ein Hardrocker.
Gut, auch wenn die Texte schon in den 70ern zuweilen mit etwas Naivität durchsetzt schienen, sie enthielten Brisanz. Jetzt klingt's wie ein Werbeslogan für Guido Westerwelle. Du bist die Freiheit, die ich meine. Du bist das Land, in dem ich leb. Für mich gibt es nur das eine - unser Deutschland. Wir vertrauen und wir bauen auf Dich. Ausgemistete Zeitarbeiter, die für einen Hungerlohn malochen dürfen, werden sich über so etwas besonders freuen.
Und so geht das weiter. Wir sprechen die gleiche Sprache ist ein Schunkellied, in Es wird sensationell regiert die Grütze. Ich erinnere mich dabei an die deutsche Rockerin Andrea Jürgens (Aber dabei liebe ich Euch beide). Iiiich bin doch Euer Kind... ja klar, das Glück später Eltern. Ich bin gerührt. Das ist PUR. Den Rocker von einst ergreift spätestens hier das pure Grauen.
STEVE MILLER BAND - The Joker. Heißt jetzt Du bist die Gute. Und weil's so schön ist, elektrifiziert und später noch mal unplugged. Ohne Worte!
Hell yeah, jetzt kommen die Frauenversteher. Mädchen und Frauen, die leider (?) verblichenen (?) ECHT hätten so was vielleicht ver-"hittet", aber gestandene Musiker wie FRANZ K.? So etwas gehört ins Schützenzelt von Hintertupfingen, nachts um 3 Uhr bei 2,8 Promille. Sorry...
Wölli von den TOTEN HOSEN hat einen Monat lang Toilettendienst. Warum? Na, dann hört Euch die 2009er Version von Wir haben Bock auf Rock an.

Zitat Administrator: Dagegen spielt Peter Maffay Death Metal. 'NOUGH SAID!

Jürgen Ruland, 22.10.09

 

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