Runrig

The Storys

Freiburg, Zeltmusikfestival, 16.07.2008

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 16.07.2008

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Freiburg, Zeltmusikfestival, 16.07.2008

RUNRIG und ihre Supportbands ist in Deutschland mittlerweile ein besonderes Kapitel für sich. Lang ist es her, dass man dabei in den Genuss hochkarätiger Künstler wie Michael Dickes oder GREAT BIG SEA kam. Stattdessen immer wieder qualitative Leichtgewichte wie zuletzt KÜRSCHE oder Martin Kilger.

In Freiburg mühen sich THE STORYS aus Wales und ziehen sich im Vergleich zur Vielzahl ihrer nahezu unerträglichen Vorgänger recht achtbar aus der Affäre. Geboten wird ultrasofter Westcoast-Sound mit mehrstimmigen Satzgesängen, so dass der Vergleich zu VENICE nicht ganz aus der Luft gegriffen erscheint. Zwar wirken die Songs wenig fesselnd und weitestgehend austauschbar und die statische Bühenpräsentation ist auch nicht gerade dazu angetan damit die Band einen bleibenden Eindruck hinterlässt, aber man kann es sich wenigstens eine starke halbe Stunde lang anhören ohne von permanenten Fluchtgedanken heimgesucht zu werden. Ja, man ist bescheiden geworden, was das RUNRIG-Vorprogramm angeht.

THE STORYS haben immerhin ein gewisses Potenzial. Mit ihren beiden letzten Stücken zeigen sie auf, dass sie mehr zu bieten haben, als gleichförmiges Schmachten. Ein Song bietet ein exzessives und erstaunlich rockiges Gitarrensolo, der andere kann mit einer soulgetränkten, weiblichen Gesangspassage aufwarten, die Erinnerungen an PINK FLOYDs The great gig in the sky hervorruft. Ein bisschen mehr Abwechslung beim Songwriting und ein bisschen mehr Engagement auf den Bühnenbrettern und dann kann das mit THE STORYS durchaus noch was werden.

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Setlist RUNRIG: Atoms, Road trip, Pride of summer, And the accordions played, This day, The ocean road, Sona, The engine room, In search of angels, Every river, Year of the flood, A reiteach, Travellers, In Scandinavia, Proterra, Clash of the ash, Skye, Hearts of olden glory, On the edge, Protect and survive, Loch Lomond, Outro: Book of golden storys

Leicester 1996, Ludwigsburg 1999 und nun leider auch Freiburg 2008 stehen als Synonyme für erschreckend schwache RUNRIG-Auftritte. Warum die Schotten an diesem Abend weit unter Normalform agieren, hat einige Ursachen, aber es lag definitiv nicht am scheinbar zu jungen Publikum, wie der Methusalix aus der Nähe von Heidelberg mutmaßt.

Da befindet man sich in der komfortablen Situation kein aktuelles Album promoten zu müssen und die Band vergibt fahrlässig die Chance eine außergewöhnliche Setlist aus dem Ärmel zu zaubern. Obwohl, in gewisser Weise war die Setlist schon außergewöhnlich. Außergewöhnlich schlecht!

Neun von elf Songs aus dem bestenfalls durchschnittlichen "Everything you see"-Album sind einfach zuviel des Guten. And the accordions played und The ocean road fehlt einfach die Klasse um einen Platz im Liverepertoire für sich beanspruchen zu können, In Scandinavia ist ohne die zusätzliche Stimme von Aud Ingebjorg Hansen ohne Reiz und Year of the flood als Akustiknummer geht nun mal gar nicht.

Überhaupt geht der eingeschobene Akustikset, sonst ein Garant für Gänsehautstimmung, dieses Mal furchtbar ins Beinkleid. Keyboarder Brian Hurren hat ohne Zweifel eine tolle Stimme und es ist durchaus legitim, dass er in jeder Show für einen Song Bruce Guthro entlastet, aber könnte man dem Mann bitte mal einen brauchbaren Song schreiben? Vielleicht eine Nummer, die nicht so schmalzig ist, dass sie selbst das 'Rat pack' in einem Las Vegas Casino aufführen würde. War auf der letzten Tour das müde Something's got to give ein Stimmungskiller erster Güteklasse, so sorgt Brian Hurren dieses Mal mit dem todlangweiligen In search of angels für einen klassischen Fehlstart in den Akustikset. Dem schließt sich Every river an, dessen Unplugged-Arrangement einmal als Überraschungsmoment im Vorjahr ganz nett war, mittlerweile aber viel von seinem Reiz verloren hat. Nach dem bereits erwähnten, ungeeigneten Year of the flood kann auch das wie immer starke A reiteach diesen Teil des Programms nicht mehr retten.

Natürlich ist die Songauswahl immer eine Frage der persönlichen Präferenzen, aber so weit haben die Schotten meinen Geschmack bislang selten verfehlt, zumal auch noch das belanglose Travellers gespielt wird und über den Sinn oder Unsinn das altbekannte Filmchen mit schottischen Landschaftsimpressionen mit dem Instrumentalstück On the edge zu unterlegen und so lediglich die Spielzeit zu strecken darf man sicher auch geteilter Meinung sein.

Wenn allein gut ein Drittel der Show aus schwachem, überflüssigen oder schlecht interpretiertem Material besteht ist es schwierig die Stimmung hoch zu halten. Immer wieder, wenn man gerade das Gefühl hat, jetzt könnte die Band noch die Kurve bekommen und dem Konzert eine Wende zum Guten geben, beispielsweise nach dem starken Doppel Sona und The engine room, wird einem eine eiskalte Dusche verpasst.

Das letzte Drittel des Konzerts geht dann zwar okay, auch der starke Anfang ließ zunächst nicht vermuten, wie unbefriedigend der Abend verlaufen wird, aber selbst bei Nummern die sonst eine Bank sind, lässt sich nicht verbergen, dass die Schotten einen schlechten Tag erwischt haben. Die Stücke klingen saft- und kraftlos, es fehlt der nötige Druck und Malcolm Jones, der mit seinem prägnanten Gitarrensound schon so mancher Show in der Vergangenheit seinen Stempel aufdrücken konnte, ist viel zu weit in den Hintergrund gemischt.

Es ist sicher nicht fair von einer Band Wunderdinge zu erwarten, die sie gar nicht zu leisten im Stande ist. Genau so wenig ist es jedoch seriös, eine Band die oft genug ihre Klasse unter Beweis gestellt und für unvergessliche Konzertabende gesorgt hat für eine unterdurchschnittliche Show hochleben zu lassen. An diesem Abend gelingt es RUNRIG einfach nicht mich emotional zu erreichen. Dabei ist gerade das der Grund, warum ich diese Band normalerweise so sehr schätze und verehre.

Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch, dass ein Großteil des Publikums die Band während der kompletten Show begeistert abfeiert und dabei offensichtlich durchaus auf seine Kosten gekommen ist. Wenn es euch gefallen hat: Prima! Ich weiß, RUNRIG können es wesentlich besser und legen vielleicht schon beim nächsten Mal wieder einen Auftritt hin, der dann auch mich wieder begeistern kann.

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