Titel |
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CD 1: |
01. Skywaving |
02. Life In The Wires, Part 1 |
03. This House Of Winter |
04. The Solid State Orchestra |
05. Evaporator |
06. Strange World |
07. Idiot Box |
08. Absent Friends |
CD 2: |
01. School (Introducing The All Seeing Eye) |
02. Propergander |
03. Sign Of Life |
04. Moral And Consequence |
05. Life In The Wires, Part 2 |
06. Starting Fires |
Musiker | Instrument |
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Jem Godfrey | Gesang, Keyboards & Gitarre |
John Mitchell | Gitarre & Gesang |
Nathan King | Bass |
Craig Blundell | Schlagzeug |
Die Briten FROST* dürften trotz ihrer bislang vier Studio- und zwei Live-Alben nach wie vor so etwas wie ein gut gehütetes Geheimnis sein, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Progressive Rock-Szene. Mit ihrem neuesten Streich, "Life In The Wires", unternimmt die Band ihr vielleicht musikalisch ambitioniertestes Unterfangen, nämlich ein konzeptuelles Doppel-Album umzusetzen - schließlich ist das nach der Aussage von Band-Gründer Jem Godfrey das, was jede richtige Prog-Band tun sollte.
Und dafür bot der Abschluss des Vorgängers, "Day And Age", den perfekten Anknüpfungspunkt. Denn aus dem statischen Rauschen und der dort gestellten Frage "Can you hear me?" entsponn Godfrey die Geschichte von "Life In The Wires". Darin geht es um den Jungen Naio, der in einer von Künstlicher Intelligenz regierten Welt ein ziel- und sinnloses Leben führt. Als er in einem alten Radio die Stimme eines DJ hört, beschließt er die Quelle und auch ein besseres Leben zu suchen. Die Künstliche Intelligenz - hier das "All Seeing Eye" - versucht das zu verhindern und so wird Naio bald von einem wütenden Mob verfolgt.
Musikalisch bieten hier FROST* wieder eine wahre Show, denn die Band schafft es progressive Passagen mühelos mit symphonischen Klanglandschaften und auch sehr Pop-affinen Melodien zu verknüpfen. Dadurch ist die Musik sowohl komplex als auch eingängig. Klangtechnisch erinnert das stellenweise an SPOCK'S BEARD - auch wegen Godfreys Stimme, der hier wieder mal den Gesang übernommen hat und phasenweise fast genauso klingt wie Neal Morse.
Auf der anderen Seite erinnern manche Instrumental-Passagen vom Aufbau, der Intensität und der Melodieführung schon frappierend nah dran an DREAM THEATER. Andererseits werden auch schon fast klassische oder jazzige Momente dargeboten (This House Of Winter) und das alles mit spielerischer Leichtigkeit. Diese Klasse kann allerdings auch kaum verwundern, wenn man sich vor Augen hält, dass hier mit Gitarrist John Mitchell (ARENA, KINO, IT BITES), Bassist Nathan King (LEVEL 42 - dort an der Gitarre, IT BITES) und Schlagzeuger Craig Blundell (ebenfalls KINO, Touring-Drummer für Steven Wilson und Steve Hackett) wirklich einige der feinsten Instrumnentalisten Englands an Bord sind.
Das führt dann insgesamt betrachtet dazu, dass die fast 90 Minuten von "Life In The Wires" wie ein musikalischer Wirbelsturm geradezu am Hörer vorbeirauschen. Aber anders als die Hurrikans im wahren Leben hat dieses Album keine zerstörerische sondern eine positive Kraft, die den Hörer geradezu beflügelt und beschwingt zurücklässt. Allerdings verleitet das Doppel-Album auch dazu, es immer wieder genießen zu wollen. Ein ziemlich hoher Suchtfaktor ist bei diesem Album definitiv zu attestieren.