Fughu

Human: The Tales/The Facts

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.12.2013
Jahr: 2013
Stil: Progressive Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Fughu
Human: The Tales/The Facts, Eigenvertrieb, 2013
Santiago BürgiGesang & Gitarre
Ariel BellizioGitarre & Gesang
Alejandro LopezSchlagzeug & Gesang
J.M. LopezBass, Gitarre & Gesang
Marcelo MalmiercaKeyboards, Gitarre & Gesang
Gastmusiker
Jeff KollmanGitarre (Mayhem)
GEADidgeridoo (Mayhem)
Damian WilsonGesang (Quirk Of Fate)
Dario SchmunckGesang (Climb, Vater & The Facts))
Produziert von: Fughu Länge: 85 Min 28 Sek Medium: CD
Human: The TalesHuman: The Facts
01. The Human Way01. Void
02. Inertia02. Quirk Of Fate
03. Dry Fountain03. The Play
04. Twisted Mind04. Climb
05. Goodbye05. Vater
06. Evil Eyes06. Winter
07. Mayhem07. Till The Day I Die
08. The Facts

Schon mit ihrem zweiten Werk wagen sich die argentinischen Progger FUGHU an die Königs-Disziplin in der Szene: ein Konzept-Werk. Und als wäre das nicht schon Anspruch genug, wurde dann daraus auch noch ein Doppel-Album. Zudem gelang es den Gauchos dann auch noch, mit Damian Wilson (THRESHOLD, MAIDEN UNITED) einen namhaften Sänger und mit Jeff Kollman (unter anderem Glenn Hughes und CHAD SMITH’S BOMBASTIC MEATBATS) einen durchaus bekannten Gitarristen als Gäste für dieses ehrgeizige Projekt zu gewinnen.

Das Projekt hört auf den Titel “Human – The Tales“ beziehungsweise “Human – The Facts“ und weist damit schon einmal grob die Richtung vor. Hier wird also von zwei Seiten versucht, dem komplexen Thema „Mensch“ und seinem Handeln nachzuspüren. Dabei ist die erste Scheibe einem Blick in eine fiktive Welt gewidmet. Dort herrschen Krieg und vor allen Dingen die Ausbeutung der Mehrheit durch eine Minderheit vor und spülen eine „Qualität“ des Menschen nach Oben, die der britische Philosoph Thomas Hobbes einmal so zutreffend mit „homo homini lupus“ umschrieb, frei übersetzt: „der Mensch ist des Menschen Wolf“. Was natürlich nichts Gutes bedeutet. Für den eigenen Vorteil oder das eigene Überleben geht der Mensch eben über Leichen. So auch direkt zu Beginn der ersten CD in The Human Way.

Damit ist auch klar, dass hier kein symphonischer oder in der Grundstimmung optmistischer Prog à la YES vorherrscht. Vielmehr ist die Grundstimmung des Werkes aggressiv-düster gehalten, nur selten einmal schieben sich lichte Momente und Elemente in das Dunkel der Lieder. Als mögliche musikalische Vergleiche mag man dabei VANDEN PLAS oder auch streckenweise die Norweger ANDROMEDA anführen. Allerdings hört man durchaus auch, dass insbesondere Keyboarder Marcelo Malmierca auch den Sounds der Altvorderen des Genres wie eben YES, KING CRIMSON oder EMERSON, LAKE & PALMER anhängt und diese in den Band-Sound integriert. Was die Stimmung des Albums betrifft, könnte es auch zu SYMPHONY X passen, gerade angesichts deren beiden jüngsten Werken “Paradise Lost“ und “Iconoclast“.

Dabei haben FUGHU wie auch Letztgenannte einen Riesen-Bonus durch ihren Sänger. Denn Santiago Bürgi ist mit einer wahrlich gigantischen Stimme gesegnet. Wenn er denn nicht gerade Prog-Metal intoniert, dann singt der Mann die Arien der klassischen Musik an diversen Theatern und Opern-Häusern in seiner Heimat. Etwas von der Theatralik der klassischen Gesangskunst bringt Bürgi denn auch mit in die Prog-Metal-Welt und verleiht den Stücken damit natürlich eine eigene Dramaturgie und macht sie dadurch zu etwas Besonderem.

Wer nun darauf gebaut hat, dass “Human – The Facts“ quasi als Gegenentwurf zu der düsteren Endzeit-Stimmung von “The Tales“ optimistischer und lebensbejahender daherkommt, der sieht sich direkt im Opener Void eines besseren belehrt. Denn ganz entgegen den im Titel angedeuteten Fakten – was für nüchterne und anlytische Musik sprechen würde – bekommt der Hörer hier ganz großes Prog-Metal-Theater geboten, mit Chören, einem zweiten Tenor (dem Argentinier Dario Schmunck, der auch schon Engagements in Mailand, Madrid aber auch in Hamburg und Essen in seiner Vita stehen hat – und hier sogar deutsch singt, im Stück Vater) und dem bereits erwähnten Damian Wilson. Dieser veredelt das ohnehin majestätische Quirk Of Fate mit seinem Vortrag und macht es zum Königsjuwel unter den kompositorischen Edelsteinen dieser Doppel-CD. Auf “Human – The Facts“ wird definitiv geklotzt - und begeistert.

Und wenn es denn überhaupt möglich ist, dann gibt es hier sogar noch etwas mehr zu entdecken als auf der ersten CD. Die Stücke wirken irgendwie noch opulenter und ausgeschmückter, theatralischer und eindrucksvoller, intensiver und packender. Einfach von allem noch ein bisschen mehr als auch CD Nummer Eins. Denn auch wenn es beide CDs separat zu erwerben gibt, dann sollte – nein, vielmehr MUSS – man sich für die Doppel-CD-Version entscheiden, denn die zweite Scheibe scheint ohne die erste kaum möglich oder denkbar, so als wäre “The Tales“ eine Hinführung oder Einleitung zu “The Facts“, die den zweiten Teil erst zu dem macht, was er ist: erhabenes, außergewöhnliches Prog-Metal-Theater.

FUGHU haben mit ihrem zweiten – und eigentlich auch schon dritten – Werk alles richtig gemacht. Sie haben gewagt und deshalb auch gewonnen. Und zwar auf voller Linie. Denn schließlich können sie sowohl auf musikalischer als auch auf der textlichen Ebene vollkommen überzeugen und legen ein Werk vor, dem zum Klassiker-Status nur ein paar eingängigere Hits fehlen, wie sie etwa QUEENSRYCHE bei “Operation: Mindcrime“ mit Breaking The Silence, I Don’t Believe In Love oder Eyes Of A Stranger zu bieten hatten. Aber ansonsten stimmt einfach alles bei diesem Werk der Argentinier.

Marc Langels, 23.12.2013

 

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