Fuoco A Travelogue, Eigenvertrieb, 2006 |
Flo Baum | Vocals, Guitar | |||
Ludwig Ebner | Guitars | |||
Bene Baum | Bass | |||
Oli Klostermann | Organ, Synthesizer | |||
Alex Kerbl | Drums | |||
Benedikt Baum | Trumpet | |||
Johanna Hollenstein | Flute | |||
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1. Spaceship On The Back Of My Acoustic Guitar | 7. You Can't Comfort The City | |||
2. 222 | 8. The Souvenir | |||
3. Syc | 9. Interlove | |||
4. Spoonrider | 10. Shake A Tree | |||
5. La Tartaruga Ballando | Hidden Track: | |||
6. Joyfully Shocked | 11. Now, As You Thought It Was Over | |||
Lasst mich noch ein wenig träumen, ich habe mich gerade verliebt. Wie es sich anfühlt? Nun, eigentlich genau wie es heißt: Spaceship on the back of my acoustic guitar. Bitte? Ach so, ja, selbstverständlich ist es etwas Ernstes. Beim zweiten Titel war ich mir für einen Moment unsicher, denn 222 ist eine etwas vorsichtige Einladung zu einem gemeinsamen Ritt durch das FUOCO-Universum, mit sphärischem Gepiepse und Geklingel am Ende. Doch dann zieht das Tempo an und man kann sich sowieso keine Sekunde mehr sicher über irgend etwas sein.
[An dieser Stelle sei dem Münchner Redaktionsmann erlaubt zu sagen, dass Frauen einen geradezu genial simplifizierten Zugang zum Verliebtsein haben. "Spaceship on the back of my acoustic guitar" drückt diesen Hang zur Leichtigkeit und zur Vermeidung jedweden Dramas in ganz wenigen Buchstaben aus. Respekt, sowas können wir Dreibeiner nicht.]
An PINK FLOYD gemahnende Episoden werden abgelöst von Momenten, die vage an DREDGs "El Cielo" erinnern. Dann muss ein verrückter Theaterregisseur vorbeigeschaut haben und ein beseelter Prediger. Und plötzlich wird alles zurückgenommen, flüsternd, wabernd, schwebend, um uns endgültig völlig ratlos zu hinterlassen.
"Do you have straight jackets for the guests?", möchte man mit den Worten Jim Morrisons fragen und die Antwort können FUOCO sicher auch mit auf den Rücken gebunden Händen unterschreiben: "Yes, we do." Als Beweis folgen tendenziell abgedrehte Stücke wie Spoonrider und La tartaruga ballando. Stierkampf oder Siesta in Mexico und wieder geballter Prog-Rock am Ende - für einen Moment.
Was das österreichisch-deutsche Quintett auf "A Travelogue" gebannt hat, ist wie das Erklimmen eines viel zu hohen Berges. Mit stoischer Besessenheit hypnotisiert man sein utopisches Ziel, ist begeistert von den sich plötzlich eröffnenden Weiten, doch bald fühlt man sich umzingelt von Felswänden, klaustrophobische Beklemmungen beschleichen einen, die Luft bleibt weg und doch muss man weiter und weiter, der wachsenden Schönheit entgegen. Und endlich auf dem Gipfel reißen die Wolken auf und eröffnen das unfassbare Gefühl von unendlicher Erhabenheit.
Es reicht für mindestens drei Bands, was FUOCO auf "A Travelogue" unterbringen, und jede wäre noch kreativ genug, um uns in Erstaunen zu versetzen.