Oberhausen, Turbinenhalle, 18.04.2004 | |
Lang, lang ist's her, dass ich FURY live in concert erlebt habe. Es muss wohl so um 1992 gewesen sein. Jedenfalls war es die "Hooka Hey-Tour" und sie fand statt im "Musik-Circus-Ruhr", einem Konzert-und-Disco-Zelt in Oberhausen. Existiert diese Manege aber schon lange nicht mehr, sind die FURYs trotz aller Höhen und Tiefen weiterhin quicklebendig und luden, mit neuem Album im Gepäck zum Stelldichein in die Turbinenhalle nach Oberhausen.
Mal wieder Oberhausen... einen Steinwurf von Duisburg entfernt. So gefiel es meiner als Fotografin akkreditierten Begleiterin, Inke Burger und mir, die Vorzüge des Ballungsgebietes Ruhrpott zu nutzen.
Die nahezu ausverkaufte Turbinenhalle bot mit ihren knapp 2.000 Besuchern also ein ansehnliches Forum für das Hannoveraner Sextett und deren holländischen Supporting Act SPANNER.
Unsere niederländischen Nachbarn boten dem von vornherein freundlich und gut gelauntem Publikum ein recht unterhaltsames Programm aus breitbeinigem, muskulösem Stadion-Rock, der mittels griffiger und hymnenhafter Melodien und kernigen Gitarrenlicks für einen kurzweiligen Konzerteinstieg sorgte.
Die Zündschnur zum vielumjubelten Auftritt des Top Acts brannte alsbald in Form eines kleinen Hörspiels herunter. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es schien zumindest so als machten sich die Detektive der 3-Fragezeichen-Kult-Hörspiel-Cassetten auf eine geheimnisumwitterte Schatzsuche, die in dem sagenhaften Fund der neuen FURY-CD "Nimby" mündete. Originell und amüsant.
Gleich mit ihrem Opener Protection, einem der Highlights des aktuellen Albums, zogen die Hannoveraner das Publikum auf ihre Seite.
Das schon recht früh gezückte Trumpf-Ass Radio Orchid gipfelte zwangsläufig in einem lauthals mitgesungenem Refrain und tosendem Applaus. Hier zeigte sich zum ersten Mal die absolute Loyalität und ja, fast schon Liebe, zu diesen ganz speziellen FURY-Hymnen und dem einhergehenden Zusammengehörigkeitsgefühl. Volksverbundenheit und Fan-Nähe vermittelte Sänger Kai Wingenfelder auch bei seinem Ausflug quer durch die wogende Menge, die ihm eine ehrfürchtig staunende Schneise zum Ende des Saales schlug.
Die reichlich eingestreuten Titel des "Nimby"-Albums (u.a. das schmalzig-schöne Mandolinen-Akustikgitarren getragene Candle in the window) verknüpften sich wie selbstverständlich mit Gassenhauern vom Schlage eines Trapped today, trapped tomorrow oder Won't forget these days, welche den begierigen Fans ein seliges Lächeln auf's Gesicht zauberten.
Die Dramaturgie des Geschehens wurde durch meist sehr kurzweilige Witzeleien, Frotzeleien und Blödeleien der Musiker sympathisch und locker in kumpelhafter Manier unterstützt. Sechs Akteure, die in den Augen ihrer Fans zwar Stars sind, sich aber nie hinter der arroganten Unnahbarkeit einer V.I.P. verstecken. Um so nachvollziehbarer wirkt dann auch die von Gitarrist Christoph Stein eingestreute Fan-Anekdote, der einen FURY-Verehrer fragte: " Warum gehst du zu einem FURY-Konzert? - Weil man dort immer so schön lauthals mitsingen kann!" Gesagt, getan... denn Every generation's got it's own disease.
So neigte sich ein sehr unterhaltsamer Abend seinem Ende und hinterliess eine strahlende Gemeinschaft.