Gamma Ray Sigh No More (Anniversary Edition), ear Music, 2015 |
Ralf Scheepers | Gesang | |||
Kai Hansen | Gitarre & Gesang | |||
Dirk Schlächter | Gitarre | |||
Uwe Wessel | Bass | |||
Uli Kusch | Schlagzeug | |||
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Disc 1: | Disc 2: | |||
01. Changes | 01. One With The World (Live At Wacken 2001) | |||
02. Rich And Famous | 02. Dream Healer (Live In Montreal 2006) | |||
03. As Time Goes By | 03. Changes (Blast From The Past Version) | |||
04. (We Won't) Stop The War | 04. Rich And Famous (Blast From The Past Version) | |||
05. Father And Son | 05. One With The World (Blast From The Past Version) | |||
06. One With The World | 06. Dream Healer (Blast From The Past Version) | |||
07. Start Running | 07. Heroes (PreProduction) | |||
08. Countdown | 08. Dream Healer (PreProduction) | |||
09. Dream Healer | 09. As Time Goes By (PreProduction - Kai On Vocals) | |||
10. The Spirit | 10. (We Won't) Stop The War (PreProduction - Kai On Vocals) | |||
11. Sail On (Live) | 11. Dream Healer (Demo - Kai On Vocals) | |||
12. Changes (Live) | 12. Rich And Famous (Demo - Kai On Vocals) | |||
Die zweite Runde der GAMMA RAY-Re-Releases bringt dem Hörer einen Doppel-Pack, denn neben dem bisher unveröffentlichten Live-Album "Heading For The East" ist – chrono-logisch – das zweite Studio-Werk der Band “Sigh No More“ aus dem Jahre 1991 mit der so genannten “Anniversary Edition“ dran. Für die Aufnahmen begrüßte die Band zwei neue Mitglieder: zum einen übernahm Uli Kusch nun auch im Studio den Posten am Schlagzeug und zum anderen komplettierte Dirk Schlächter an der zweiten Gitarre die Band.
Das Album erschien geradewegs hinein in die aufkommende „Grunge“-Welle, parallel zu “Nevermind“ von NIRVANA und einen Monat nach “Ten“ (PEARL JAM) und nur zwei Wochen vor “Badmotorfinger“ (SOUNDGARDEN). Also eine denkbar schlechte Zeit für Power Metal oder Metal allgemein. Nun konnte das zu dem Zeitpunkt der Aufnahmen noch niemand so ahnen, dass die doch sehr breitgefächerte Musik-Richtung aus Amerikas Nord-Westen zu einer solchen seismischen Verschiebung der musikalischen Vorlieben bei Millionen von Hörern führen würde, die für die nächsten Jahre eben lieber diesem Sound lauschten. Dennoch kamen auch weiterhin einige Metal-Gruppen zu ihren Erfolgen, neben METALLICA verkauften auch MEGADETH in dieser Zeit mehr Platten als zu jeder anderen Zeit in ihrer Karriere.
Leider wurden aber auch einige sehr gute Metal-Veröffentlichungen sträflich übersehen – und in diese Kategorie fielen leider auch GAMMA RAY. Nach dem Erfolg mit dem Debüt “Heading For Tomorrow“ hatten auch Kai Hansen und Co. mit den typischen Problemen des zweiten Studio-Albums zu kämpfen: die Ideen hatten nicht immer genügend Zeit, um zu reifen. Zudem klingt der Sound für eine Metal-Scheibe manchmal etwas schwach auf der Brust und so, als ob die Band eher in Richtung Rock schielen würde. Das beginnt zudem gleich beim Opener Changes, der sicherlich an einer anderen Stelle der Scheibe bessere Dienste getan hätte. Beileibe kein schlechter Song, aber eben nicht das, was man von einer Metal-Band erwartet hätte. Da wäre As Time Goes By sicherlich die bessere – und sicherere – Wahl gewesen.
Aber es scheint fast eine bewusste Entscheidung gewesen zu sein, eben nicht das Erfolgs-Rezept des Debüts zu wiederholen, sondern einen neuen Weg einzuschlagen und sowohl beim Sound als auch beim Songwriting einige Experimente zu wagen. Und es gibt ja immer noch einige sehr gelungene Songs hier zu entdecken, als da wären (We Won’t) Stop The War, One With The World, Start Running, Dream Healer und The Spirit. Aber mit Rich And Famous, As Time Goes By oder Father And Son sind auch ein paar sehr durchschnittlich weil zu vorhersehbare Nummern hier vertreten, die aus meiner Sicht entweder zu sehr an alte HELLOWEEN-Vorbilder angelehnt sind oder aber zu stark auf die kommerzielle Schiene setzen.
Aber das Entscheidende an dieser “Anniversary Edition“ sind natürlich die Bonus-Tracks – hier gleich mal 14 an der Zahl. Wie schon bei der “Heading For Tomorrow (Anniversary Edition)“ handelt es sich um eine Mischung aus Live- und Demo-Stücken, die ein Fan der Band einfach haben muss. Zum einen, weil die Demo-Versionen (die hier auch teilweise PreProduction genannt werden, aber das kommt ja weitestgehend auf dasselbe raus) alleine schon dadurch, dass Hansen die meisten der Tracks singt einen anderen Charakter bekommen, der durch das Fehlen der technischen Studio-Spielereien noch einmal intensiviert wird. Und die vier Live-Stücke zeigen noch einmal, wie hervorragend die Band das Material damals auf die Bühne brachte. Die enthaltenen vier Versionen von “Blast From The Past“ richten sich natürlich an Neukäufer, denn Anhänger der Band haben das Werk ja wahrscheinlich ohnehin im Schrank und kennen die Lieder. Zur Erklärung: die Band hatte nach der Trennung von Sänger Ralf Scheepers die Stücke noch einmal neu eingespielt und Hansen dabei den kompletten Gesang übernommen.
Nun ja, aber das ist Kritik üben an Kleinigkeiten, denn auch diese “Anniversary Edition“ von “Sigh No More“ ist ihr Geld wert, auch wenn das Original-Album nicht zu den Klassikern der Band-Geschichte gehört. Aber ist es deswegen nicht gut? Nein, diesen Umkehrschluss darf man auch nicht ziehen. Es ist ein Album, das gewisse musikalische Risiken eingeht und die Band auch mal aus einer etwas anderen Perspektive als nur dem klassischen Power Metal zeigt. Dafür ist die Band in der Vergangenheit genügend kritisiert worden, allerdings fand ich dies schon damals etwas übertrieben. Vielmehr sollte man auch dieser „Version“ von GAMMA RAY eine Chance geben, denn das Album hat ja auch - wie oben schon geschrieben – genügend starke Momente. Und in dieser Doppel-CD-Variante kommen sogar noch ein ganze Menge weitere starke Songs hinzu.