Vagabonds, Rykodisc, 2008 | ||||
Gary Louris | Acoustic Guitar, Electric Guitar, Vocals | |||
Jonathan Wilson | Organ, Acoustic Guitar, Banjo, Bass, Electric Guitar, Choir | |||
Adam MacDougal | Keyboards | |||
Joshua Grange | Pedal Steel Guitar | |||
Chris Robinson | Choir | |||
Otto Hauser | Drums, Percussion | |||
Susanna Hoffs, Andy Cabic, Jenny Lewis | Choir | |||
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01. True Blue | 06. Black Grass | |||
02. Omaha Nights | 07. I Wanna Get High | |||
03. To Die A Happy Man | 08. Vagabonds | |||
04. She Only Calls Me On Sundays | 9. D.C. Blues | |||
05. We'll Get By | 10. Meandering | |||
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So traurig es auch sein mag, dass die guten, alten JAYHAWKS nicht mehr weitermachen, so kann sich jeder Fan und allgemein Americana-Interessierte nun an Gary Louris' erstem Solalbum erfreuen, welches den besten JAYHAWKS-Alben qualitativ in nichts nachsteht, ja, sogar mehr Tiefe und nachhaltig beeindruckendere Songs enthält, als man erwarten durfte. Nachdem Langzeit-Kollege Mark Olson bereits im Winter 2007 ein formidables Album ("The Salvation Blues") vorlegte und an alte Glanztaten anknüpfte, lässt sich sein Counterpart Louris nun ebenfalls nicht lumpen und bietet mit "Vagabonds" einen sehr unterhaltsamen und spannungsgeladenen Songreigen an, der sich ganz tief im Sound der frühen bis mittleren Siebziger Jahre verankert präsentiert.
Gary Louris (Jahrgang 1955) belebt auf "Vagabonds" die musikalischen Eindrücke, die er im jungen Erwachsenenalter verinnerlicht zu haben scheint und macht sich auf, gemeinsam mit dem überraschenderweise in der Produzentenrolle agierenden Chris Robinson (BLACK CROWES), ein lebendiges Abbild der glorreichen 70's zu initiieren. Dies gelingt den Verantwortlichen, sprich Produzent Robinson, dem Toningeneur Thom Monahan und dem Mixing-Engineer Jim Scott auf sehr authentische und recht beeindruckende Art und Weise.
"Vagabonds" ist durchtränkt von melancholischen, ätherischen, leicht psychedelischen Soundschwaden, erhebt sich zeitweise mit majestätischer Eleganz zu einem seelenvollen Flug über die Wolken der Vergangenheit. Eine sicherlich verklärte, aber nichtsdestotrotz anheimelnde und sehr vertrauenerweckende Reise mit einem fliegenden Teppich.
Unbeschwerte Fröhlichkeit vermittelnde Hooklines wie z.B. Tailspin oder Save it for a rainy day vom letzten JAYHAWKS-Album "Rainy Day Music" fehlen hier zwar, werden aber ersetzt durch anrührende Großtaten wie True blue, D.C. Blues oder auch drei, vier anderen Highlights, die zweifellos zum Besten gehören, was Gary Louris je komponierte. Im Grunde vertraut Louris auf seine ureigene Handschrift, doch wird seine Feder das eine odere Mal wie von Geisterhand von Leuten wie Paul Simon, Cat Stevens, Neil Young oder den BEATLES gesteuert.
Sei's drum, wer kann sich diesen Einflüssen schon entziehen ? Und gieren wir, die wir in den Siebzigern aufwuchsen, nicht alle nach solchen sentimentalen, glückselig machenden Momenten ?
"Vagabonds" jedenfalls ist ein herrliches Album geworden. Anspruchsvoll, liebreizend, träumerisch, einlullend, bewegend, die ganze Palette eben. Wenn da dem Herrn Louris nicht mal ein Klassiker gelungen ist . . .