Gazpacho Demon, Kscope, 2014 |
Jan Henrik Ohme | Gesang | |||
Jon-Arne Vilbo | Gitarre | |||
Thomas Andersen | Keyboards | |||
Lars Erik Asp | Schlagzeug | |||
Kristian Torp | Bass | |||
Mikael Kromer | Violine & Mandoline | |||
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01. I've Been Walking Part 1 | 03. I've Been Walking Part 2 | |||
02. The Wizard Of Altai Mountain | 04. Death Room | |||
GAZPACHO gehören zu den sträflich übersehenen Bands im Bereich der progressiven Rock-Musik. Die Norweger schaffen es seit Jahren, spannende, atmosphärisch dichte und ungemein komplexe Kompositionen mit einer ungeheueren Fülle an Melodien zu veröffentlichen. Dabei scheuen sie vor Herausforderungen nicht zurück, wie auch das neue Werk "Demon" eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Zwei Jahre lang haben die fünf Musiker an dem Konzept gearbeitet, das auf einem mysteriösen Manuskript beruht, das man vor Jahren in einer Prager Wohnung entdeckte. Es handelt sich um eine Art Tagebuch über eine jahrtausende alte böse Präsenz, eine Art Dämon. Über den Autor ist kaum etwas bekannt, aber der Schreib-Stil legt nahe, dass er dieser Präsenz selber für einen nahezu unmenschlich langen Zeitraum auf der Spur war. Die Wohnung, in der das Werk gefunden wurde, war auf lange Zeit im Voraus bezahlt. Das Manuskript ist auch heute noch in der Prager Bibliothek von Strahov ausgestellt.
Angesichts der Geschichte versteht sich von selbst, dass die Musiker nicht fröhlich sein kann. Die Band beschreibt es selbst als das befremdlichste und komplizierteste Album, das sie je aufgenommen haben. Selten zuvor hat man die Norweger so mysthisch-atmosphärisch agieren gehört wie auf "Demon". Und trotzdem schaffen es GAZPACHO musikalisch nicht nur in dunkle Farben und Melodien zu verfallen, sondern gerade auf der musikalischen Ebene auch einen Kontrapunkt zur düsteren Geschichte zu setzen. Zarte Klavierpassagen durchbrechen etwa im Abschluss Death Room die vorher durch leicht dissonante Streicher aufgebaute bedrohliche Stimmung.
GAZPACHO ist mit "Demon" wieder ein wahrer Genie-Streich gelungen, sowohl auf der musikalischen als auch auf der konzeptuellen Seite. Die lediglich vier Stücke versprühen eine wahrlich hypnotische Atmosphäre und ziehen den Hörer somit richtiggehend 'in die Geschichte hinein'. Die Norweger haben wieder einmal unterstrichen, dass sie zu den momentan spannensten Acts im Bereich Progressive Rock gehören.