Meat Loaf

Pearl

Gelsenkirchen, Amphitheater, 19.07.2008

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 19.07.2008

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Redakteur(e):

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Gelsenkirchen, Amphitheater, 19.07.2008

Ab und an gibt's ja immer mal ein Problem, so auch beim Einlass bei Konzerten für Pressevertreter. Aus irgend einem Grund wurde eine Gästeliste der Band, des Promoters oder des Labels nicht weitergefaxt, der Fax verschludert oder was weiß ich was noch passieren kann. Shit happens. Ist ja auch kein Problem, man hat ja seine Bestätigung in gedruckter Form dabei und normalerweise ist so etwas schnell aus dem Weg geräumt. Der Mensch am Kassenhaus, der die Presseliste betreut, checkt mit der Crew/Tourmanager und gut ist. Die Pässe werden ausgestellt.

Diesmal lief alles ganz anders. Der örtliche Veranstalter, persönlich im Kassenhaus, war alles andere als kooperativ, behauptete gar, dass es keinen Tourmanager gäbe, weigerte sich auch irgend jemanden aus dem Tour-Tross zu rufen. Sogar ausfällig wurde er noch. Mein Anruf bei der zuständigen Betreuerin des Labels verhallte leider in den Weiten der O2-Mailbox. Klar. Samstags um 18 Uhr ist keiner mehr beim Label. Und jetzt kommt die Rettung in buchstäblich letzter Minute. Jemand der Security erbarmte sich unser, ging mit unserem Schreiben backstage und kam Minuten später mit den reservierten Pässen zurück. Special Security Service Ihr seid großartig und macht eurem Namen alle Ehre!

Pünktlich zum Beginn von PEARL, der Band von Pearl Aday und Scott Ian von ANTHRAX sind wir dann im Photopit. Lange kannte ich Pearl nur als Tochter und Backgroundsängerin von Meat Loaf. Die Band PEARL tourte schon als Support für VELVET REVOLVER, Pearl selbst singt auch Background bei Nikki Sixx' 6AM wenn die Band live performt. Scott Ian braucht ja keine Vorstellung, oder? Um so überraschter ist es wie gut sich der Thrashmetalshredder von ANTHRAX in eine waschechte Rockn'n'Roll Band integriert, Und es macht ihm einen Heidenspaß, das sieht man. PEARL machen traditionellen Rock'n'Roll: STONES, BLACK CROWES, einen Schuss Blues, stimmlich 'ne Menge Janis Joplin oder auch Alannah Myles.

Leider macht das Wetter im Amphitheater Gelsenkirchen, das ja auch das Rock Hard Festival beherbergt, einen Strich durch die Rechnung. Der böige Wind, der uns zwar ein trockenes Konzert beschert, verweht den Sound, so dass der Druck fehlt. Im Fotograben war es noch okay, weiter oben im Rund ist es einfach zu leise. Man merkt es auch bei den Reaktionen auf PEARL: die ersten Reihen applaudieren reichlich, weiter oben herrscht Gleichgültigkeit. Oder sitzen da gar die militanten Meat Loaf Fans? Einzig beim letzten Song Notbush City Limits kommen einige Reaktionen. ja, das kennen die meisten wohl von Tina Turner. Dabei haben Songs wie das autobiografische Rock Child, Check Out Charlie oder die Ballade Worth Defending wesentlich mehr Potenzial. Pearl hat eine enorme druckvolle Stimme, wesentlich stärker als der zarte Körper es vermuten lässt. Genialer Gig! Geile Songs, geile Band. Und wie mir beim Gespräch mit der Band nach der Show versichert wurde, werden PEARL bald auf Club Tour nach Europa kommen!

Umbaupause, dunkle Wolken drohen, kurz vor Beginn der Show gab's im Ruhrgebiet noch starke Regenschauer, teilweise mit Hagel. Zumindest floriert der Umsatz beim Merchandise der auch Regencapes anbietet. Gebraucht werden sie allerdings nicht. Meat Loaf ist sehr strikt in seiner Fotopolitik. No Photos allowed, wenn nur mit Vertrag und nur für ausgewählte Magazine, wie das Musikfachblatt WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) z.B. Wir selbst hatten nur einen Pass für PEARL, das war auch so abgesprochen. Wir mussten nach den ersten 3 Songs von PEARL unsere Ausrüstung zurück zum Auto bringen. Umso interessanter war es anzusehen, dass sich bei den ersten Tönen von Meat Loafs Neverland Express ein Heer von Fotoapparaten aus der Menge hervorhob, um zu knipsen was das Zeug hielt. Mit Blitz, ohne Blitz, die ganze Show durch. Prima. Aber die "bösen" Medienpartner, die die Werbung im Vorfeld machen, sind ja wenigstens raus aus der Nummer.

Gleich vorweg: Meat Loaf ist nicht gut bei Stimme. Ohne seine, wie er selber sagt "beste Rockband der Welt", dem Neverland Express, wäre er in meinen Augen nichts (mehr). Die Backing Vocals machen 80% der stimmlichen Leistung aus, und sind genial. Patti Russo ist wieder dabei, Kasim Sulton am Bass macht wieder den geheimen Dirigent der gesamten Band. Der Neverland Express zaubert einen fabelhaften Sound, der zwar für mich zu leise und zu drucklos ist und durch den Wind gestört wird, aber mit 9 Leuten (Synthi, Piano, Bass, 2 Gitarren, Drums und 2 Sängerinnen.und Marvin selbst) muss ja was Gutes bei rum kommen. Fantastische Musiker, die hervorragende Arbeit leisten.

Meat Loaf selbst singt viele Songs langsam und anders als man sie von Platte gewohnt ist, quält sich gar durch Out Of The Frying Pan (and Into The Fire) oder Bad For Good. Weniger textfeste Leute als ich haben da schon Probleme den Song zu erkennen. Das Publikum scheint eh etwas anders zu sein. Da sind wenige Die-Hard-Fans, mehr Gelegenheitsfans, was sich bei Anything For Love zeigt, als da die größte Reaktion beim Publikum stattfindet. Ich schwöre: 80% der Anwesenden haben "Bat Out Of Hell" gar nicht oder, wenn überhaupt, spät gekauft. Dass sie Jim Steinmans Solo Album "Bad For Good" oder gar PANDORAS BOX kennen, ah. egal .

Alles in allem ist es aber ein gutes Konzert. Ich habe Meat Loaf natürlich nicht mit seiner Stimmgewaltigkeit anno 1978 erwartet, dazu habe ich ihn zwischendurch zu oft gesehen. Für Unterhaltung ist aber dennoch gesorgt. Während Rock'n'Roll Dreams reißt der Hosenträger Meat Loafs, die rutschende Hose kommentiert er mit einem lapidaren "I have no Ass". Später als das Wolf At The Red Roses-Intro vom Band kommt, übertönt Meat es an Patti Russo gewandt mit: "Would you offer your throat to the man with no pants?" Gesunder Humor und Selbstironie sind immer gut, und davon hat Mr.Aday genug!

Ganz wichtig: Er hat Bat Out Of Hell nicht geschlachtet. Puristen mögen es als eigenwillige Interpretation betrachten, mir gefiel's. Und, ich denke es war der Song der Meat (wie mir auch) am meisten am Herzen lag. Den größten Spaß bereiteten ihm persönlich sicherlich Deadringer For Love und Paradise By The Dashboardlight, bei dem er mit Holfzfällerhemd, respektive Langhaar-Perücke und Rüschenhemd (Anno 78), beide Sängerinnen vernaschen und Bier in die Menge spritzen durfte.

Ebenfalls erwähnenswert, dass die Band ihren Song "Dissentience" mittig im Set hat und auch Patti Russo eine Solonummer namens Bible And A Beer vortragen darf. Mit Mercury Blues spielt Meat Loaf tatsächlich eine Zugabe mehr als gewohnt, (normal sind anscheinend nur die Cover Songs Roadhouse Blues und Why Don't We Do It On The Road). Nee, war schon OK. Meat Loaf ist live immer einen Besuch wert, und ich denke, dass der Großteil der Fans auch zufrieden nach Hause ging. Das Wetter hat glücklicherweise gehalten. Das Amphi-Theater ist eine der schönsten Locations Deutschlands. Wann sonst winken einem schon Schlepper-Kahn Matrosen beim Konzert zu?

Die Fotos von MEAT LOAF sind natürlich nicht aus Gelsenkirchen, sondern stammen aus dem Archiv unseres Kollegen Markus Hagner, der MEAT LOAF (u.a.) beim Arrows 2006 abgelichtet hat.

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