Genepool

Sendung/Signale

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.09.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Sendung/Signale, Nois-O-lution, 2007
Jack Letten Vocals
Thilo Schenk Guitar
Guido Lucas Bass
Jens Küchenthal Drums
Paco Delgado Guitar
Produziert von: Guido Lucas & Thilo Schenk Länge: 39 Min 14 Sek Medium: CD
1. About To Say Hello7. Killer Bee
2. Do Not Go8. Zombie Of Love
3. Sendung/Signale9. Just A Dream
4. Berlin By Night10. Suicide Drive
5. Sense Of Distance11. Susperia
6. Dead Radio12. Zählzeit

Hier sind sie wieder, die dunklen Ritter und zugleich Retter von allem, was die achtziger Jahre musikalisch so im Angebot hatten. Aber GENEPOOLwären nicht sie selbst und würden ihrem Namen im Sinne der Vereinigung allen Erbguts nicht Ehre machen, hätten sie in der vielfältigen Songauswahl von "Sendung/Signale" nicht auch wieder die eine oder andere faustdicke Überraschung dabei.

So heißt es diesmal des öfteren: Raus mit dem Punk, rein mit Pop und Elektronik. Jedenfalls hätte der Titelsong gut und gerne Bestandteil einer originären Stilrichtung aus hiesigen Landen sein können, die allgemein mit NDW abgekürzt wurde, zumindest wenn man etwas abseitigere Spezies wie PALAIS SCHAUMBURG oder Andreas Dorau zum Maßstab nimmt. Bis auf die Knochen von überflüssigem Ballast befreit und dennoch mit diesem faszinierend morbiden Glamour versehen gibt sich hymnisches (Berlin By Night könnte von John Watts sein) bis leicht abgerehtes (Sense Of Distance), immer jedoch schwer tanzbares Liedgut die Klinke in die Hand.

Nicht nur die Covergestaltung erinnert an KRAFTWERK oder die Düsseldorfer Elektronik-Szene mit NEU oder LA DÜSSELDORF sondern auch Dead Radio oder auch Zählzeit. Gemeinsam mit dem bereits unverwechselbaren GENEPOOL-Sound, der so energisch, kraftvoll und dennoch ökonomisch ist und, so paradox das klingt, dunkel strahlt, ergibt das eine sehr eigene, sehr mutige und unvergleichliche Scheibe einer Band, die sich in jeglicher Hinsicht ihren Wurzeln, nicht nur musikalisch, sondern auch im Hinblick auf Herkunft und Sozialisation stellt und diese verarbeitet. Sprich, "Sendung/Signale" klingt teilweise unverkennbar deutsch und wird dabei dennoch nicht verkrampft unernst. Wobei mit Susperia zwischendurch auch wieder KILLING JOKE gehuldigt wird.

Dieses Album wird manche hartgesottenen Punkfans der ersten Stunde, die eine Fortsetzung der MISFITS-Hommage erwartet hatten, vor den Kopf stoßen. Aber für alle anderen, die die achtziger Jahre auch mit einem Augenzwinkern betrachten können, gibt es hier vieles zu entdecken. Und als Band wie auch insbesondere auf der Bühne erweist sich GENEPOOL um Rampensau Letten mit den Klangzauberern Lucas und Schenk (die auch hier für eine ausgeklügelte Produktion gesorgt haben) und einem soliden rhythmischen Fundament als funktionierende Einheit, bei der ein Rädchen in das andere greift.

Ralf Stierlen, 06.09.2007

 

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