In A Bad Mood, Jungle/Rough Trade, 2008 | ||||
Geraint Watkins | Vocals, Piano, Organ, Accordeon, Guitar | |||
Nick Lowe, Johnny Scott | Rythm Guitars | |||
Robert Treherne | Drums | |||
Matt Radford | Bass | |||
Matt Holland | Flugel Horn | |||
Andy Wood | Trombone | |||
Trevor Myers | Euphonium | |||
Steve Donelly | Lead Guitar | |||
Martin Wiining | Clarinet | |||
Katherine Johnstone | Vocals | |||
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01. Easy To Say 'Bon Temps Rouler' | 07. Bourgeoise | |||
02. Champion | 08. History | |||
03. Unto You | 09. Jenni | |||
04. Fools Like Me | 10. Heart Of The City | |||
05. Chagrin | 11. Catch On | |||
06. My Love | 12. At Last | |||
Geraint Watkins, geboren 1951 in Wales, mag für viele als der prädestinierte Sideman gelten, verschönerte er mit seinem Piano, seiner Orgel, seinem Akkordeon doch unzählige Platten von gestandenen Größen wie Van Morrison, Paul McCartney, Mark Knopfler, Bill Wyman, Rory Gallagher, Dr. Feelgood und in den letzten paar Jahren vor allen Dingen die famosen Alben seines Kumpels Nick Lowe, der sich auch gleich die Ehre gibt, Geraints neues, drittes Soloalbum mit einem Gastauftritt zu unterstützen.
"In A Bad Mood" betitelt, kommt Watkins' aktuelles Machwerk sehr direkt und ungekünstelt zum Kern der Sache. Zwölf herrlich altmodische Lieder (eins davon aus der Feder von Nick Lowe), die so abseits aller gängigen Trends dahin schweben, dass es für den gestandenen Hörer und Musikfreak, der sensible Musikalität, unprätentiöses Handwerk und einen gewissen Sinn für künstlerische Verschrobenheit schätzt, die reine Freude, den puren Genuss darstellt. Solche Alben gibt's anno 2008 nicht mehr ganz so oft, zumindest habe ich in den letzten Monaten nichts dergleichen gehört.
Watkins, der alte Haudegen, greift auf die komplette, wurzelnahe Bandbreite musikalischer Strömungen der letzten paar Jahrzehnte zurück. Blues, Swing, Chanson, Jazz, Soul, reine Roots-Musik also, werden sehr kompetent miteinander vermengt, führen aber nie zu irgendwelchen stilistischen Verirrungen, weil der Mann und seiner Mitmusikanten offenbar alles beherrschen. Wenn dann auch noch alles in einem wunderbar analog anmutendem Sound verabreicht wird, kommt man kaum umhin Lobeshymnen anzustimmen. Hin und wieder spürt man die Einflüsse seiner ehemaligen Arbeitgeber, meint Watkins orientiere sich hie und da an Van Morrison oder Nick Lowe, um dann im nächsten Moment Assoziationen bzw. Schlaglichter großer Komponisten und Interpreten wie Tom Waits, Randy Newman, Ry Cooder, Burt Bacharach, Paul McCartney oder gar Bill Withers bzw. Barry White wahrzunehmen.
"In A Bad Mood" ist endlich mal wieder eins von diesen Alben, die von vorne bis hinten als Ganzes, als musikalisches Statement der gehobenen Klasse funktionieren. Geraint Watkins agiert mit dem nötigen, wenn auch spröden, Charme, dem nötigen Können, großem Selbstvertrauen, überraschenden Ideenreichtum, bleibt dabei bescheiden und biedert sich nicht an und verfährt ganz selbstverständlich wie ein gestandener Musiker, der schon eine Menge erlebt hat und dem nichts daran liegt, die Hitparaden von hinten aufzurollen. Schlicht und einfach gute Musik. Ein kleines Juwel, dieses "In A Bad Mood".