Gianna Nannini

Io E Te

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.02.2011
Jahr: 2011
Stil: Pop Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Gianna Nannini
Io E Te, Sony Music, 2011
Gianna NanniniVocals, Violin on Rock 2, Guitar on Perfetto
Wil MaloneStrings, Piano, Synthesizers
Thomas LangDrums
Francis HyltonBass
Miles BouldPercussion
Davide TagliapietraGuitar
Davide ForrarioGuitar on Rock 2
Giorgio MastrocolaGuitar on Sousa
Produziert von: Wil Malone & Gianna Nannini Länge: 44 Min 13 Sek Medium: CD
01. Ogni Tanto07. Rock 2
02. Ti Voglio Tanto Bene08. Mi Ami
03. I Wanna Die 4 U09. Io E Te
04. Dimentica10. Comp' Era
05. Perche11. Scusa
06. Perfetto12. Nel Blu Di Pinto Di Blu (Volare)

Ich erzähl' die Geschichte ja immer wieder und gern und nach all den Jahren und den unzähligen Konzerten ist mir immer noch gut in Erinnerung, als "Uns Udo" damals diese kleine Italienerin als Support für seine "Odysee"-Tour engagierte. Und Lindenberg spielte vor dem Auftritt und nach dem Auftritt und stand auch gemeinsam mit ihr auf der Bühne. Beziehungsweise trug er das ihm auf den Rücken gesprungene Bündel quer über die Bretter, die die Welt bedeuten.
Nicht nur ich war beeindruckt, von der Power, von Spontanität und von der Selbstverständlichkeit, mit der Gianna Nannini ein Publikum, welches sie überwiegend gar nicht verstand - und welches zum größten Teil aus Lederjacken- und Kuttenträgern bestand! - zum Mitrocken brachte.
Bald drei Jahrzehnte später ist Gianna Nannini, die Bäckertochter aus der Toskana, weit entfernt davon angepasst, leise oder gar beliebig zu sei. Und wenn sie sich entscheidet, mit 50 - oder darüber - erstmals Mutter zu werden, dann versteckt sie das nicht hinter Mauern, sondern reckt ihren schwangeren Bauch sogar vom Cover ihrer aktuellen CD.
Das Cover wird ja stellenweise schon zensiert. Scheint ja wirklich was Schlimmes zu sein.
Wie auch immer, musikalisch hat sich natürlich auch nichts Wesentliches verändert. Nur die Texte beschäftigen sich zum Teil mit ihrer inzwischen geborenen Tochter oder sind ihr, wie der Albumtitel, gewidmet. Die ersten beiden Songs haben den typischen, hymnischen, Italo-Nannini-Stil, der einem zu jeder Jahreszeit das Gefühl eines endlos andauernden Sommers vorgaukeln. Augen zu und träumen. Als Nächstes wird man wohl das Reisebüro ansteuern. Oder den Brenner.

I Wanna Die For You - natürlich auch auf Italienisch gesungen - ist eine gefühlvolle Ballade, die aber durch die raue Stimme der Sängerin weit entfernt von jeglichem Schmelz ist. Trotz all der Streicher. Tatsächlich scheint sich die Stimme kein bisschen abgeschwächt zu haben, sogar eher stärker geworden zu sein. Sie selber führt das auf ihre Schwangerschaft und die verstärkte Tätigkeit ihrer Organe. Vorher nie erreichte Töne seien ihr möglich geworden.
Lockere Italo-Pop Songs, wie Perché waren ihr schon immer möglich und gingen ihr auch in dieser, eher puristischen Art, gut von der Hand. Was um die Seele baumeln zu lassen.
Wenn es Perfetto Richtung Rock gehen soll, dann greift Gianna auch schon mal selber zur Gitarre, auch wenn die E-Gitarren wohl eher von ihren Begleitern stammen. Der Refrain hält nicht ganz die Power, die die Strophen versprechen, aber trotzdem ein ebenso typischer wie toller Rock-Song, der für Konzerte mit reichlich Feuerzeugschwenken - macht man das heute noch? - bestens geeignet ist.
Rock schließt dann nahtlos an ihre großen Pop-Rock-Songs der 80er Jahre an, die da wären Avventuriera oder Latin Lover. Und auch Mi Ami, wenn auch etwas schleppender, passt bestens in diese Schiene. Gianna wie man sie liebt.
Io e Te erinnert mich gleichfalls an die großen Tage der Sängerin, nur diesmal an ihre wundervollen Balladen, die man, selbst als Nicht-Italiener, so gerne versucht hat mitzuschmettern. Und tatsächlich: Fast unglaublich, zu welcher Stimmgewalt Nannini hier fähig ist.

In Scusa kommt ein fast Techno-mäßiger Rhythmus zum Tragen, der natürlich sehr modern klingt. Ist jetzt nicht mein Lieblingsstil, aber eine gewisse Power muss man der Nummer zugestehen.
An Volare - unter diesem Titel ist das Lied wohl am bekanntesten - haben sich schon Heerscharen von Sängern und Musikern vergangen. Mir gefällt die Fassung von Alex Chilton auf "High Priest" recht gut. Meine Lieblingsitalienerin, wenn es denn eine gibt, verpasst dem Evergreen ein modernes Gewand, fügt harte Gitarren und druckvolle Rhythmen hinzu, pendelt aber gern auch zu einem leicht verspielten Refrain.
Insgesamt ein typisches, ein gutes und abwechslungsreiches Gianna Nannini-Album. Ein bisschen Faible für Italien sollte man schon mitbringen und vielleicht auch manchen 80er Jahre-Hit mögen, aber wer ihre früheren Scheiben mochte, der macht hier nichts verkehrt.

Epi Schmidt, 24.02.2011

 

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